Übertragung durch Zeckenbisse Saarpfalz-Kreis ist auch weiterhin FSME-Risikogebiet – wie Sie sich schützen können

Homburg/Bliesgau · Die Kreisverwaltung gibt Tipps, wie man sich am besten vor Zeckenbissen, und damit auch vor gefährlichen Virusinfektionen, schützen kann.

 Zecken lauern überall. Nach Aufenthalten in der freien Natur sollte man seinen Körper dringend nach möglichen Stichen absuchen.

Zecken lauern überall. Nach Aufenthalten in der freien Natur sollte man seinen Körper dringend nach möglichen Stichen absuchen.

Foto: dpa/Bernd Weißbrod

Viele Menschen werden die Situation schon erlebt haben: Eine Stelle am Körper juckt, man kratzt sich zunächst oder schaut bestenfalls vorher nach dem Grund, warum die Stelle juckt. Dann die Entdeckung: Eine Zecke hat sich in der Haut festgesaugt.

In Deutschland zählen die Borreliose und die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) zu den bekanntesten Erkrankungen, die durch Zecken übertragene Erreger verursacht werden, wobei FSME-Erkrankungen durch Viren und Borreliose-Erkrankungen durch Bakterien hervorgerufen werden.

Fotos: Giftspinne, Riesenzecke, Schlangen und Co. im Saarland und der Großregion​
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Giftspinnen, Riesenzecken, Schlangen und Co. breiten sich im Saarland und in der Großregion aus

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Foto: Jürgen Peter/SZ

Der Saarpfalz-Kreis, in dem im vergangenen Jahr zwei Personen von symptomatischen FSME-Erkrankungen betroffen waren, wird seit 2012 als Risikogebiet ausgewiesen. Seitdem sind aber keine weiteren Erkrankungen hinzugekommen. Sowohl für 2023 als auch für 2024 liegen nach den Kriterien des Robert Koch-Instituts (RKI) im Saarpfalz-Kreis keine FSME-Erkrankungen vor, wie die Pressestelle des Landkreises mitteilt.

Zeckenaktivität nimmt nach dem Winter deutlich zu

Nach den Wintermonaten nimmt hierzulande die Zeckenaktivität aufgrund steigender Temperaturen immer weiter zu. Damit steigt das Risiko, in Kontakt mit Zecken und den von Zecken übertragbaren Krankheitserregern zu kommen, wenn man sich in der freien Natur aufhält, zum Beispiel in hohem Gras oder im Gebüsch.

FSME-Infektionen bei Menschen sind in Deutschland meldepflichtig. Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Fälle in Deutschland zwar nach Angaben des RKI von 627 Fällen im Jahr zuvor auf 527 Fälle gesunken. In Baden-Württemberg gingen die FSME-Fälle von 209 auf 143 zurück, in Bayern waren es nach 291 Fällen noch 265. Experten raten aber zu Vorsicht. „Die Entwicklung ist trügerisch“, sagte Rainer Oehme, der Laborleiter des Landesgesundheitsamts im baden-württembergischen Gesundheitsministerium. „Der längerfristige Trend zeigt deutlich nach oben.“

Auf Basis der aufgetretenen FSME-Fälle beziehungsweise der FSME-Inzidenz stellt das Robert Koch-Institut (RKI) jährlich eine Übersicht der in Deutschland befindlichen FSME-Risikogebiete zur Verfügung. Die am stärksten betroffenen Bundesländern sind Bayern und Baden-Württemberg, aber auch Regionen in weiteren Bundesländern, wie eben der Saarpfalz-Kreis im Saarland, werden eingestuft. Daher ist es dem Gesundheitsamt des Saarpfalz-Kreises wichtig, die Bevölkerung für dieses Thema zu sensibilisieren.

FSME-Krankheitsverlauf in zwei Phasen

„Der Krankheitsverlauf bei FSME kann typischerweise in zwei Phasen unterteilt werden. Während etwa sieben bis 14 Tage nach der Infektion zunächst allgemeine Krankheitsbeschwerden auftreten, entwickelt sich in einigen Fällen nach einem kurzen symptomfreien Zeitabschnitt eine Entzündung des Gehirns oder der Hirnhaut, auch Enzephalitis oder Meningitis genannt. Beide Phasen können jedoch auch unabhängig voneinander auftreten oder ganz ausbleiben“, informiert Dr. David Schub, Biologe im Gesundheitsamt des Saarpfalz-Kreises.

Naturgemäß bietet die Vermeidung von Zeckenstichen den besten Schutz vor einer Infektion beziehungsweise Erkrankung. Hierzu sind allgemeine Maßnahmen wie beispielsweise das Tragen geschlossener heller Kleidung und auch die Verwendung von Zeckenschutzmittel sinnvoll. Die Kombination macht es wohl aus. „Nach einem Streifzug durch Wiesen und Wald ist es ratsam, zeitnah seinen gesamten Körper nach Zecken abzusuchen. Das sollten Eltern gerade auch bei ihren Kindern vornehmen. Wird man dann tatsächlich fündig, gilt es, die Zecke schnellstmöglich hautnah, langsam und ohne Drehung, zum Beispiel mit einer Zeckenkarte oder Pinzette, zu entfernen, denn die Übertragung von FSME-Viren kann direkt nach dem Zeckenstich beginnen. Wer nicht selbst in der Lage ist, dies zu tun, sollte sich in seinem Umfeld Unterstützung holen oder gegebenenfalls eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen“, führt Schub weiter aus.

Impfung ein wichtiges Mittel gegen Erkrankung durch Zeckenbisse

Landrat Theophil Gallo dazu: „Für viele im Saarpfalz-Kreis ist die Information, dass wir FSME-Risikogebiet sind, womöglich neu. Klar ist, dass in Sachen Zeckenstiche schon kleine Vorsichtsmaßnahmen Großes bewirken oder besser: Schlimmes verhindern. Daher kann ich auch nur raten, achtsam zu sein beim Bewegen im Freien und lieber einmal mehr auf Zeckenstiche zu kontrollieren als einmal zu wenig.“

Wer einer FSME-Erkrankung vorbeugen möchte, der kann dies durch einen aufbauenden Schutz mittels einer Impfung tun. Insbesondere für Kinder und Erwachsene, die in FSME-Risikogebieten leben und durch häufige Aufenthalte im Freien Kontakt mit Zecken haben können, wird die FSME-Impfung von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen. Dies gilt auch für Personen, die beruflich oder durch Reisen in Risikogebiete zeckenexponiert sind. Da die Grundimmunisierung aus insgesamt drei Impfdosen besteht, ist besonders bei geplanten Reisen in FSME-Risikogebiete ein frühzeitiger Beginn der Impfserie ratsam.

Zecken kommen überall vor. Der Saarpfalz-Kreis ist seit Jahren ausgewiesenes FSME-Risikogebiet.

Zecken kommen überall vor. Der Saarpfalz-Kreis ist seit Jahren ausgewiesenes FSME-Risikogebiet.

Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

Nützliche Fakten zu FSME und den Impfschutz können auch beim RKI unter www.rki.de nachgelesen werden.

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