Fremde Klänge in der Gustavsburg

Jägersburg. Im Rahmen der Sommerreihe "Kultur im Museum" präsentierte das Duo Cassard am Donnerstagabend in der Gustavsburg in Jägersburg nicht nur französischen Folk

 Das Duo Cassard mit Johannes Mayr (links) und Christoph Pelgen begeisterten auf ihrem Beutezug durch Folk-Traditionen das Publikum in der Gustavsburg. Foto: Bernhard Reichhart

Das Duo Cassard mit Johannes Mayr (links) und Christoph Pelgen begeisterten auf ihrem Beutezug durch Folk-Traditionen das Publikum in der Gustavsburg. Foto: Bernhard Reichhart

Jägersburg. Im Rahmen der Sommerreihe "Kultur im Museum" präsentierte das Duo Cassard am Donnerstagabend in der Gustavsburg in Jägersburg nicht nur französischen Folk. Auf ihrem mitreißenden Beutezug taten die beiden Herzblut-Musiker Christoph Pelgen und Johannes Mayr es ihrem "Namensgeber" Jacques Cassard, einst ein bretonischer Kapitän und Freibeuter, gleich und griffen bei ihrem filigranen und doch wuchtigen Musikerlebnis verschiedene Folk-Traditionen und Epochen auf. Sie verbanden in ihren Eigenkompositionen Elemente keltischer Musik mit orientalischen Klängen; Balkan-Rhythmen und sakrale Stimmungen verschmolzen mit verschiedensprachigen Liedtexten und dem eindrucksvollen Klangbild archaischer Instrumente. Bei aller Vielfalt war der Sound des Duos bei ihrem ersten Gastspiel im Saarland geprägt von ihrer Begeisterung für die Musik und einer unverkennbaren persönlichen Handschrift. Man merkte, wie viel Spaß es den beiden Musikern machte, schöne Musik auf alten Instrumenten zu spielen. Wie sicher die frankophon angehauchten Johannes Mayr und Christoph Pelgen sind, das bewiesen sie auf den vielen Instrumenten, welche vom kleinsten Dudelsack der Renaissance über Mandoline, Rombarde, Flöten, Mandola bis hin zu der aus Schweden stammenden Schlüsselfidel reichten. "Wir kombinieren Instrumente, die sich gut vertragen", erzählte Pelgen. "Wir verzichten auf allen technischen Schnickschnack und versuchen, das Publikum wieder an alte, ursprüngliche Klänge zu gewöhnen", betonte Pelgen. Mit einer enormen dynamischen Bandbreite entführte das profilierte Duo das Publikum in der Gustavsburg mit seinem musikalischen Piratentum mit teilweise bombastischen Fanfarenklängen in stürmische Gewässer, um es im nächsten Augenblick schon wieder mit den zarten, leisen Tönen von Schlüsselfidel und Mandoline auf ruhiger See dahin schweben zu lassen. "Die Melodien sollen einen bleibenden Eindruck hinterlassen", begründete Christoph Pelgen "die Mischung aus leisen Stücken bis hin zum Knaller". Und so erlebten die Besucher eine gleichzeitig tänzerische, spielerische, hochvirtuose und zartkräftige Musik, welche mal keltisch, orientalisch, französisch, galizisch oder deutsch erschien, einen Sound, welcher keine großen Formen brauchte und doch wuchtiger daherkam als manche vielköpfige Band. Gespielt von zwei gestandenen Musikern, welche ihr Handwerk beherrschen, die Spontaneität, Spielfreude und Improvisationskraft bewiesen und das Publikum nachhaltig beeindruckten. Mayr und Pelgen präsentierten einen Einblick in den lombardischen Wein, stellten ein bretonisches Tanzfest vor, gaben dem Publikum mit einer Tanzsuite das Gefühl, getanzt zu haben und setzten mit "Jolie Coeur" einem kleinen Äffchen, dem heimlichen Star eines Buches aus dem 19. Jahrhundert, ein musikalisches Denkmal. Die Melodien sollen einen bleibenden Eindruck hinterlassen Christoph Pelgen

Auf einen Blick Den Schlusspunkt in der Reihe "Kultur im Museum" setzt am 2. September, 20 Uhr, die Kabarettistin Anny Hartmann im Römermuseum Schwarzenacker. "Humor ist, wenn man trotzdem wählt" lautet ihr Politkabarett, in dem sie beweisen möchte, wie lustig Politik und Gesellschaft sein können - und dies kritisch, weiblich, charmant! Karten kosten für Erwachsene zehn Euro, für Schüler und Studenten acht Euro und für Familien mit Kindern bis 16 Jahren 20 Euro. Tickets gibt es beim Kulturamt unter Telefon (0 68 41) 10 11 66. re

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