Experiment im Bahnhof gelungen

Bexbach. Die Freunde der Klezmer-Musik brauchten ihr Kommen in der wunderbaren Atmosphäre des Bexbacher Bahnhofes nicht zu bereuen. Was ihnen die Sängerinnen und Sänger vom Chor Gleis 1 zusammen mit der Klezmer Jam aus Saarbrücken boten, war vom Feinsten (wir berichteten). Die musikalische Leitung lag in den Händen von Margit Erfurt-Freund (Akkordeon)

Bexbach. Die Freunde der Klezmer-Musik brauchten ihr Kommen in der wunderbaren Atmosphäre des Bexbacher Bahnhofes nicht zu bereuen. Was ihnen die Sängerinnen und Sänger vom Chor Gleis 1 zusammen mit der Klezmer Jam aus Saarbrücken boten, war vom Feinsten (wir berichteten). Die musikalische Leitung lag in den Händen von Margit Erfurt-Freund (Akkordeon). "Klezmer im Bahnhof" sei "ein Experiment", betonte Chorsprecherin Waltraud Boltz im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung. Nach einer erfolgreichen Generalprobe vor den Sommerferien vor Ehrengästen hatte der Chor zum Abschluss des Tages des offenen Denkmals zu einem gut einstündigen Konzert in den historischen Bahnhof Bexbach eingeladen. Das Programm vor ausverkauftem Haus bestand zum größten Teil aus jiddischen Liedern und Stücken, die in Amerika entstanden sind, aber auch bulgarische Lieder, ein ungarisches und ein spanisches Stück waren zu hören. Während draußen der Regen niederprasselte, genossen die begeisterten Zuhörer die Kultur-Kneipen-Atmosphäre in der ehemaligen Schalterhalle des ältesten saarländischen Bahnhofs. Die Klezmer-Musik ist sehr reich in ihren Facetten und stark mit der Zigeunermusik verbunden. Traurige, melancholische, sentimentale Instrumentalstücke wechselten sich ab mit mitreißenden Stücken, die die jüdische Lebensfreude verdeutlichten. Es waren Lieder mit einer großen Bandbreite: Lieder, die aus dem Widerstand kommen, aber auch Lieder, welche bei Hochzeiten oder bei Beerdigungen gespielt wurden. Die musikalischen Ausflüge des Chores mit Liedern aus der Ukraine oder Bulgarien wurden zum besseren Verständnis von Ralph Schrickel, der durch das Programm führte, kommentiert. Während der Chor Gleis 1 sowohl als Klangkörper als auch mit solistischen Einlagen - etwa Sophie Freund mit "Ven di eybigeyt" - glänzte, eroberte die Klezmer Jam in der Besetzung Julia Ewert (Geige), Jonas Lanfermann (Geige), Sophie Freund (Flöte), Nicola Mann (Saxofon), Philip Ostwaldt (Gitarre), Klaus Freund (Bass) und Margit Erfurt-Freund (Akkordeon) mit ihren Darbietungen die Herzen des Publikums im Sturm. Klezmer-Musik, ursprünglich die Musik der umherziehenden Ashkenasen oder auch Klezmorims, die bei jüdischen Festen aufspielten, wurde durch slawische, griechische, ottomanische Musik, durch die Musik der Sinti und Roma sowie den Jazz beeinflusst. Die jiddischen Beiträge widmen sich dieser ausdrucksstarken emotionalen Musik, welche die ganze Bandbreite zwischen tiefster Trauer und höchster Lebensfreude ausdrückt. Das erlebten auch die zahlreichen Freunde der Klezmer-Musik beim ausverkauften Konzert in Bexbach, welches mit einem Büffet einen Abschluss fand. "Generalprobe vor den Ferien war schon erfolgreich."Waltraud Boltz

Auf einen BlickDas nächste Konzert des Chores Gleis 1 findet am kommenden Samstag, 18. September, in der evangelischen Kirche in Gries statt. Das Thema des mystischen Konzertes lautet "Weg nach innen". Darüber hinaus plant der aus 16 aktiven Sängerinnen und Sängern bestehende Chor eine weitere Aufführung "Klezmer im Bahnhof". Geleitet wird der Chor von Margit Erfurt-Freund. Interessierte Sänger sind bei den Proben im in der Schalterhalle des Bahnhofes Bexbach herzlich willkommen. Weitere Informationen gibt es unter Telefon (0 68 26) 8 01 93 bei Waltraud Boltz. re

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