Eine der schönsten Ecken im Saarland Hier schlägt das Herz noch ein bisschen höher
Saarpfalz-Kreis · Eine kleine sommerliche Rundreise durch unsere Region. Eine bunte Vielfalt hinsichtlich Natur und Kultur gibt es hier allemal zu entdecken.
Was macht man an einem schönen sonnigen Tag mit viel Freizeit? Jedenfalls nicht zu Hause bleiben und mit der Katze diskutieren. Dann doch lieber einmal die Gegend erkunden, in die man vor wenigen Monaten erst beruflich gewechselt ist. Ein Wiedersehen nach rund 30 Jahren in Blies- und Mandelbachtal. Einiges ist noch sehr vertraut, anderes wiederum vollkommen neu. Und deshalb weckt es auch die Neugier. Selbstredend hat man sich eingedeckt mit nützlichen Informationen. Und einen Menschen dabei, der sich hier auskennt. Dann also los mit Schwung und Elan.
Ausgangspunkt ist Blieskastel. Dort war vor Wochen das Klosterfest. Eine prima Gelegenheit, sich in der näheren Umgebung umzuschauen und mehr zu erfahren über die Barockstadt und ihre Vergangenheit. Von der Innenstadt Blieskastel geht es nach Biesingen. Wir betrachten, unweit eines Ausflugslokals mit herrlichem Biergarten, die Rekonstruktion eines sogenannten „Optischen Telegrafen“. Mithilfe dieses heute historischen Geräts konnte man wichtige Informationen über große Entfernungen übersenden.
Weiterfahrt nach Aßweiler, dort fällt der üppige Blumenschmuck in der Ortsmitte ins Auge. So also umarmt uns nicht nur hier die viel zitierte Biosphärenregion mit ihrer ganzen Liebenswürdigkeit. Eine Modellregion mit Blick auf die Nachhaltigkeit, in der das Zusammenleben von Mensch und Natur beispielhaft entwickelt und erprobt wird – das ist die Biosphäre.
Und nun geht es gemächlich zum Haus Lochfeld bei Wittersheim. Sehenswert innen wie außen, doch wirklich atemberaubend ist der kunterbunte Bauerngarten. Hier wimmelt es nur so vor Schmetterlingen, vor allem flattern Kaisermantel und Schachbrettfalter zuhauf über und an den Blüten.
Wir passieren Bebelsheim und Habkirchen, an zahlreichen liebevoll blumengeschmückten Häusern vorbei, an Mohnblumenfeldern und steinernen Kreuzen. Wir erinnern uns lebhaft an das beliebte Kleintiroler Weiherfest in Rubenheim, das 2010, nach 30-jährigem Bestehen, leider zu Grabe getragen wurde. In Reinheim kräht derweil unüberhörbar ein Hahn. So ist es auf dem Land. Und das ist auch gut so.
Rast nun im schicken Historischen Bahnhof in Gersheim. Die Blies plätschert sanft zum Weizenbier, Radfahrer nutzen den Radweg bei Kilometer 24,4 am Biergarten vorbei. Von Homburg führt die Trasse bis nach Saargemünd. 1991, so weist es das „Editorial“ der Bahnhofsspeisekarte auf, wurde die Bliestalbahn stillgelegt, es folgte sechs Jahre später der Gleisabbau. Und 1999 kam der Radweg. Eine Gruppe von Senioren, mit E-Bike unterwegs, macht ebenfalls ein Päuschen, und schon sind fast alle Tische unter Sonnenschirmen belegt. Bei Bliesdalheim und Wolfersheim gibt es am Wegesrand so viel zu sehen. Ein schöner Anblick bieten auch vereinzelt die Bänke vor der Haustür. Manch einer kann so in der Abenddämmerung die in unmittelbarer Nähe grasenden Kühe betrachten und dabei seinen Gedanken nachhängen – Probleme wie deren Verursacher vorübergehend vergessen.
Für heute reicht es, doch die Tour geht demnächst weiter. Es gibt noch so viel zu entdecken zwischen Brenschelbach und Gräfinthal, zwischen Ormesheim und Bierbach. Und vielleicht geht es auch einmal auf die Blies im Kanu.
Einen Überblick über das „Biosphärenreservat Bliesgau im Saarland“ bietet der gleichnamige Reiseführer (www.publicpress.de). Er beinhaltet kompakte Infos sowie ausgewählte Rad- und Wandertouren für den Aktiv-Urlaub.