Einrichtungen profitieren von Bundesförderung Wie Kinder schon in der Kita Sprachen lernen

Homburg/St Ingbert · Einrichtungen aus dem Kreis, die am Bundesprogramm teilgenommen haben, konnten die Voraussetzungen zum Erlernen von Sprache für die Kinder verbessern.

Bei der Abschlussveranstaltung im großen Sitzungssaal – hier mit Landrat Theophil Gallo, Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (erste Reihe. Vierte von links), Jelena Wagner (erste Reihe, Vierte von rechts) sowie den Vertreterinnen der Kitas.

Bei der Abschlussveranstaltung im großen Sitzungssaal – hier mit Landrat Theophil Gallo, Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (erste Reihe. Vierte von links), Jelena Wagner (erste Reihe, Vierte von rechts) sowie den Vertreterinnen der Kitas.

Foto: Sandra Brettar/Saarpfalz-Kreis​

Unter Federführung des Jugendamtes und der Aquis hat in der Kreisverwaltung die Abschlussveranstaltung für die Sprach-Kitas aus dem Bundesprogramm „Weil Sprache der Schlüssel zu Welt ist!“, einem Programm des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), stattgefunden. Daran nahmen insgesamt elf Sprach-Kitas aus den Verbünden im Saarpfalz-Kreis teil.

Landrat Theophil Gallo begrüßte im großen Sitzungssaal alle Akteurinnen und Akteure des Kreises und aus den Kitas, nicht zuletzt Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot, die in Begleitung von Daniel Treser, Referatsleiter Frühkindliche Bildung und Betreuung, und dessen Vertreterin Eva Hammes-Di Bernado der Veranstaltung beiwohnte. Zur Freude aller nutzte die Bildungsministerin gleich zu Beginn die Gelegenheit zu verkünden, dass das Bundesprogramm zwar nach einer Verlängerung von sechs Monaten Ende Juni nun sicher auslaufen werde, dass man seitens des Bildungsministeriums jedoch an die Sprachförderung der Kitas anknüpfen und eine Anschlussfinanzierung aus Mitteln des Kita-Qualitätsgesetzes zunächst bis Dezember 2024 sichern werde.

Als 2011 das erste Bundesprogramm „Offensive Früh Chancen – Bundesinitiative Schwerpunkt-Kitas Sprache und Integration“ aufgelegt wurde, hatte das Jugendamt des Saarpfalz-Kreis mit Unterstützung der damaligen Fachberaterinnen und Fachberater im Kita-Forum das Programm offensiv beworben. „Wir haben trotz der Perspektive einer zusätzlichen halben Kraft für die Kita dabei nicht nur offene Türen eingerannt. Träger hatten Bedenken, Verwaltungen scheuten die mit den Anträgen verbundene Mehrarbeit und Kitas waren skeptisch bezüglich der Rolle der zusätzlichen, besser bezahlten halben Fachkraft“, führte Hans-Josef Daubaris, Bereichsleiter Kindertagesbetreuung beim Jugendamt, aus. Trotzdem sei es gelungen, sieben Kitas aus dem Saarpfalz-Kreis zu gewinnen aufgrund der Erkenntnis, dass sich im Kita-Alltag viele Anlässe finden, um den Spracherwerb und die Sprachentwicklung anzuregen.

„2016 startete das Folgeprogramm des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ‚Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist‘ mit einer ersten und zweiten Welle. 2016 und 2017 gelang es dann im Saarpfalz-Kreis, zwei Verbünde mit insgesamt 19 Kitas zu gründen“, skizzierte Daubaris den weiteren Verlauf und hielt fest: „Inhaltlich ist das Bundesprojekt mit der Installierung einer Fachberatung für die Umsetzung und Implementierung ein voller Erfolg – der Ansatz der alltagsintegrierten Sprachförderung ist und bleibt der Richtige. Und als weitere wichtige Themen wurden mit der Zeit im Bundesprojekt die Themen Inklusion, Zusammenarbeit mit Familien und Digitalisierung mit aufgenommen und vorangetrieben. Die Digitalisierung ist in aller Munde und Medienerziehung muss daher schon früh anfangen.“

Die Kitas, die am Bundesprogramm teilgenommen hatten, konnten die Voraussetzungen zum Erlernen von Sprache für die Kinder verbessern. Die „Glanzmomente“ ihrer Arbeit präsentierten die Vertreterinnen und Vertreter dann auch in einer anschaulichen Ausstellung im großen Sitzungssaal: selbst geschriebene Bilderbücher, Sprach-Schätze der Kinder, Image-Filme, Portfolio-Vorlagen, Projekte zu unterschiedlichen Themen, Kinder-Apps, Tablets als Lernmittel, Roboter, interaktives Spielzeug, Erzählkoffer, WiFi-Mikroskope, AnyBookReader-Stifte, Auszeichnung als Buch-Kita usw.

„Ich bin stolz, dass wir im Saarpfalz-Kreis Kitas haben, die sich zum Wohle der Kinder auf den Weg machen, die sprachlichen Kompetenzen der Kinder nach den neuesten Erkenntnissen zu stärken und sich mit den Themen ‚Sprachliche Bildung‘, Zusammenarbeit mit Familien, Inklusion und Digitalisierung beschäftigen. Sie haben dadurch nun eine Vorreiterrolle erreicht und können als Best-Practice-Beispiel dienen. Ich danke allen, die dieses großartige Projekt mitgetragen, realisiert und stets mit Leben gefüllt haben“, so Landrat Dr. Theophil Gallo.

Es oblag dann der Fachberaterin Sprach-Kitas bei der Aquis, Jelena Wagner, Einblick in die inhaltliche Gestaltung der Arbeit im Bundesprogramm zu geben. Zu den Bausteinen der Arbeit gehörten Arbeitskreise und Verbundtreffen zu den Handlungsfeldern des Programms, pädagogische Tage, Hospitationen in anderen Kitas und auch Beratungen von Trägern, Verwaltungen und IT-Abteilungen. Die zusätzlichen Fachkräfte „Sprache“ waren dabei wichtige Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, die die Umsetzung der Inhalte des Programms in ihrer Einrichtung vorantrieben.

Seit 2021 setzten sich die Sprach-Kitas in Saarpfalz-Kreis intensiv mit der Digitalisierung auseinander. Mit Unterstützung von Jelena Wagner lernten die pädagogischen Kräfte in den Einrichtungen digitale Medien sinnvoll, kreativ und produktiv im Kita-Alltag einzusetzen. Das Bundesprogramm stellte von 2019 bis 2022 dafür die finanziellen Mittel bereit. Dadurch sind die Sprach-Kitas im Saarpfalz-Kreis zu Leuchttürmen der Digitalisierung der Kitas im gesamten Saarland geworden. Diese Entwicklung ist auch in Berlin bemerkt worden, sodass Jelena Wagner eingeladen wurde, bei der Online-Abschlussveranstaltung für das Bundesprogramm am 20. Juni 2023 in Berlin im Bundesbildungsministerium mitzuwirken.

„Das Bundesprogramm Sprach-Kitas „Weil Sprache der Schlüssel zu Welt ist!“ war eine Idee, ein Projekt, dass die Kita-Welt verändert hat und dank der Landesförderung sich weiter im Saarland entwickeln kann!, lautete das gemeinsame Fazit von Wagner und Daubaris.

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