Umfrage zum Robinson-Crusoe-Tag Was wollen Saarländer nicht auf einer einsamen Insel dabei haben?

Homburg · Heute ist Robinson-Crusoe-Tag.Würden Saarländer wie der Abenteuerromanheld im Irgendwo stranden, wollten sie so einiges nicht im Gepäck haben. Ein Verzeichnis des Verzichtbaren.

 Gestrandet auf einer verlassenen Insel: Kann man zu einem Robinson Crusoe der Moderne werden? Dann wollten Saarpfälzer manches auf keinen Fall bei sich auf der Insel haben.

Gestrandet auf einer verlassenen Insel: Kann man zu einem Robinson Crusoe der Moderne werden? Dann wollten Saarpfälzer manches auf keinen Fall bei sich auf der Insel haben.

Foto: dpa/C3289 Bodo Müller

Vor über 300 Jahren hat Daniel Defoe seinen Abenteuerroman Robinson Crusoe veröffentlicht, in dem der gleichnamige Seefahrer Schiffbruch erleidet und 28 Jahre auf einer einsamen Insel lebt. Der 1. Februar gilt heute als Robinson-Crusoe-Tag.

„Dokumente, teure Kleidung oder schöne Schuhe – das alles würde ich nicht auf eine Insel mitnehmen, wenn ich dort stranden würde“, sagt Alexander Iliev. Einzig Wasser und Nahrung wären für den 35-Jährigen essenziell.

Am Strand auf Schatzsuche

Niemals würde Ursula Keller mit ihrem Handy stranden wollen. „Empfang gibt es keinen, also bleibt das Smartphone daheim“, sagt die 74-Jährige. Leben aber ließe es sich, wenn Streichhölzer oder Feuerzeug sowie ein Messer auf dem Archipel greifbar wären. „Anfangs würde ich nur relaxen. Wird es zu langweilig, gehe ich am Strand auf Schatzsuche.“

Emotional gestrandet

 Alexander Iliev

Alexander Iliev

Foto: Markus Renz

Kann man auch heute noch stranden? „Natürlich, zum Beispiel emotional. So ging es in drei Jahren Corona vielen Menschen“, sagt Markus Schindler. Würde der 54-Jährige an einen Strand im Niemandsland gespült, er könnte guten Gewissens auf den Fernseher und den Computer verzichten. „Das wäre wohl das Letzte, was auf der Insel brauchbar ist.“ Paradiesisch sei sie allemal für ihn und wenn eine Freundin oder ein Freund, ein „Buch ohne Batterie“ und ein Feuerstein dabei wären, dann sowieso.

Nur ohne Katze

Von wegen kein Empfang: Alina hätte ihr Handy dabei, „um meine Mutter anzurufen, dass sie mich abholen kommt.“ Eine SOS-SMS genügt der 14-Jährigen notfalls zur Verständigung. „Meine Katze würde ich nie auf eine einsame Insel mitnehmen. Sie würde die Krise bekommen und hätte nichts zu fressen.“ Veronikas zweijähriger Chinchilla wäre wohl – von nichts als Wasser umgeben – wenig erfreut. „Er mag kein Wasser, deshalb bleibt er lieber daheim“, sagt die 13-Jährige. Neben ihrem Handy würde Veronika gesundes Obst auf die Insel bringen: „Man weiß ja nicht, ob es dort Essbares gibt.“

 Markus Schindler

Markus Schindler

Foto: Markus Renz

Heute strande, wessen Flugzeug abstürzt oder wessen letzter Zug nicht ankommt, sagt Simeon Müller. Bei diesen Arten des Reisens ist ausgeschlossen, dass der 21-Jährige ein Auto auf die Insel brächte: „Das wäre das Unnötigste der – Insel.“ Ohne Freundin oder Familie sowie Handy und Pizza wäre es kein vergnügliches Insel-Dasein.

Schminke? Nö!

„Ich würde keine Schminke auf die Insel mitnehmen“, sagt Celine. In den Reisetaschen der 20-Jährigen hätten ein Messer – „zum Filettieren von geangeltem Fisch“ –, ein Kochtopf, Streichhölzer und Kleidung ihren Platz. „Eine verlassene Insel ist kein Paradies. Man kann keine Hilfe erwarten und irgendwann dreht man durch.“

Hilfe von oben

In der Robinsonade ist das Mobiltelefon die formgewordene Überflüssigkeit, weshalb Kesha am liebsten ohne solches auf dem Eiland sein würde. Ohne Seil und Campingset aber wäre kein Auskommen: „Die Kokosnüsse muss man schließlich aufbekommen“, sagt die 20-Jährige. Gestrandet ist sie bislang nie. Doch wenn, dann „würde ich am Strand ein SOS-Signal legen und auf Hilfe von oben hoffen.“

 Simeon Müller

Simeon Müller

Foto: Markus Renz

Ein glücklich Gestrandeter

Er sei bei seiner Frau glücklich gestrandet, sagt Manfred Stephanek. Bevor er weitere Ausführungen macht, möchte der 86-Jährige wissen, wer für den Robinson-Tag verantwortlich ist. Er wurde 1999 von den Herausgebern des „Chases’s Calendar of Events“ begründet, einem Standardwerk für kuriose Feier- und Gedenktage. „Auf einer Insel wäre ich der einzige Mensch in der weiten Welt, der machen kann, was er will“, sagt Stephanek dann. Mit aufs Insel-Paradies nimmt er seine Frau und den Duden: „Um im Zweifel nachschlagen zu können.“

„Cast Away“

Das Handy darf nicht mit. „Ich will die Ruhe genießen“, sagt Denise Reiser. Ist die Gegend ausgekundschaftet und ein Schlafplatz gefunden, ist ihr Stoffhase an ihrer Seite. „Das ist mein Glücksbringer“, sagt die 20-Jährige. Auch Steffi lässt ihr Handy zurück. „Mit Robinson assoziiere ich eine Auszeit vom Handy“, sagt die 47-Jährige. Ihre beiden Kinder und ihr Mann kämen mit nach Sonstwo: „Ich kann sie ja schlecht zu Hause lassen.“ Isabelle Knoebl wäre eine weitere Ohne-Handy-Strandende der Moderne: „Der Ruhe wegen.“ Die 39-Jährige hat Defoes Roman nie gelesen, aber an der modernen Robinson-Erzählung Gefallen gefunden: „Cast Away mit Tom Hanks habe ich an die Einhundert Mal gesehen.“

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