Ehrung Die Jugend ist das Fundament und die Zukunft

Homburg · Gut 70 junge Leute aus der Region nahmen in Homburg an der Ortsjugendkonferenz der IG Metall Homburg-Saarpfalz teil.

 Großes Interesse an Gewerkschaftsthemen: Die Ortsjugendkonferenz der IG Metall im Homburger Kardinal-Wendel-Haus war gut besucht.

Großes Interesse an Gewerkschaftsthemen: Die Ortsjugendkonferenz der IG Metall im Homburger Kardinal-Wendel-Haus war gut besucht.

Foto: Sebastian Dingler

Mit viel Zuspruch fand die jährliche Ortsjugendkonferenz der IG Metall Homburg-Saarpfalz statt. Im großen Saal des Kardinal-Wendel-Hauses in Homburg mussten zur Abschlussveranstaltung noch Stühle dazu gestellt werden. Das habe er noch nie erlebt, meinte Martin Zimmer, der als hauptamtlicher Sekretär der IG Metall für die Jugendarbeit zuständig ist.

Knapp über 1600 jugendliche IG Metallmitglieder zählt der Bezirk, wobei die Altersgrenze bei 27 Jahren liegt. An der Konferenz nahmen etwa 70 Jugendliche teil, die sich tagsüber in vier Arbeitsgruppen zu verschiedenen Themen aufgeteilt hatten. Bevor die Ergebnisse vorgestellt wurden, begrüßte Zimmer die Gäste. Christine Becker vertrat als Beigeordnete die Stadt Homburg, Sprecherin Ingrid Sartory vom Bündnis „Buntes Zweibrücken“ war anwesend, ebenso der stellvertretende Schulleiter der berufsbildenden Schule Zweibrücken, Wolfgang Petry. Natürlich war auch der erste Bevollmächtigte der IG Metall Homburg-Saarpfalz, Ralf Reinstädtler, zugegen, wie auch sein Vorgänger, Werner Cappel.

Nach dem Grußwort von Christine Becker ergriff Reinstädtler das Wort: „Die jungen Leute in der IG Metall sind Fundament und gleichzeitig auch unsere Zukunft“, meinte er. Auch bedankte sich der erste Bevollmächtigte dafür, dass die Jugend beim 24-Stunden-Warnstreik mitgemacht hatte. Das habe sich auch gelohnt, weil der Tarifvertrag jetzt vorsieht, dass die Auszubildenden vor der Abschlussprüfung einen Tag frei haben. „Es freut mich auch, dass bei den neuen Auszubildenden fast 95 Prozent Mitglieder der IG Metall sind“, sagte Reinstädtler. Die Unternehmen hätten überdies erkannt, dass es sich lohnt, eigene Leute auszubilden. Zimmer blickte anschließend aufs ablaufende Jahr zurück. Dieses habe mit einer neuen Tarifrunde begonnen, an der die Jugend der IG Metall nicht unbeteiligt gewesen sei. Während eines Seminars am Schliersee habe man überlegt, wie die Ausbildungsqualität verbessert werden kann. Die Schilderung einer feucht-fröhlichen Schlittenfahrt zeigte, dass es bei der IG Metall nicht immer nur staubtrocken und todernst zugeht.

Uschi Alisa Urban ergänzte Zimmers Rückblick mit dem Bericht von der Demonstration gegen einen Nazi-Aufmarsch in Zweibrücken. „Wir sind Antifaschisten!“, stellte sie klar. Anschließend wurden die Ergebnisse der Arbeitsgruppen vorgestellt. Zum Thema „Qualität in der Berufsschule“ wurde der Lehrermangel moniert sowie fehlende oder veraltete Ausstattung der Schulen. Den Lehrern fehle häufig die Motivation und auch das richtige Fachwissen. Das konnte der stellvertretende Berufsschulleiter Wolfgang Petry schlecht so stehen lassen. Es gäbe halt mittlerweile Mangelfächer. Das läge daran, dass es an seiner Schule keine Referendare mehr gäbe - die Industrie zahle einfach besser. Die schlechte Ausstattung sei eine Folge dessen, dass die Kommunen verschuldet seien. Und den Mangel an Kompetenz bei den Lehrern führte Petry darauf zurück, dass die Firmen sie nicht an betrieblichen Fortbildungen teilnehmen ließen. „Das ist ein großes Problem, da ist die Industrie gefordert.“ Uschi Alisa Urban und Chantale Sprunck stellten die Ergebnisse der Arbeitsgruppe zum Thema „Qualität in der Ausbildung“ vor. Die Ausbildungsinhalte würden mehr und die Qualität weniger, war nur einer von vielen Kritikpunkten. Der dritte Bereich beinhaltete die Frage „Was ist für dich wichtig für dein zukünftiges Arbeitsleben?“.

Genannt wurde dabei unter anderem der Wunsch nach unbefristeten Arbeitsverträgen, ergonomischen Arbeitsplätzen, Aufstiegschancen und abwechslungsreicher Arbeit. Die vierte Themenarbeit behandelte die Frage „Was bewegt dich in der Gesellschaft?“. Dabei wurde zum Beispiel genannt, dass der Dieselmotor von den Medien schlecht gemacht werde. Die Menschen seien außerdem immer unzufriedener und stünden unter immer mehr Leistungsdruck. „Von wegen die Jugend zeigt kein Interesse“, rief Martin Zimmer am Ende dieser Vorträge. Anschließend klärte die Bezirkssekretärin für gewerkschaftliche Jugendarbeit, Leonie Hein, über das Berufsbildungsgesetz auf. Zur geplanten Novellierung gäbe es jetzt ein Eckpunktepapier, das nicht im Sinne der IG Metall aufzufassen sei. „Es ist ein Skandal, dass keine Punkte der IG Metall ins Eckpunktepapier aufgenommen wurden“, meinte sie. Danach hämmerte es plötzlich und überraschend an der Tür. Martin Zimmer hatte sich als Nikolaus verkleidet und kam herein mit dem Spruch: „Ich muss euch sagen, es gewerkschaftet sehr.“ Mit den Geschenken für die Teilnehmer wurde der gemütliche Teil der Ortsjugendkonferenz eingeleitet.

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