Feuerwehr im Einsatz 55 Hochhausbewohner verbringen Nacht im Bus

Schwarzenbach · Ein Brand in einem Homburger Hochhaus macht eine Wohnung unbewohnbar, ein Polizist wird leicht verletzt, die Feuerwehr verhindert Schlimmeres: 55 Bewohner müssen die Nacht in einem bereit gestellten Bus verbringen.

 In diesem achtstöckigen Hochhaus in Homburg-Schwarzenbach hat es in der Nacht zum 2. Mai gebrannt. Ein Polizist zog sich bei der Evakuierung der 55 Bewohner eine leichte Rauchgasvergiftung zu.

In diesem achtstöckigen Hochhaus in Homburg-Schwarzenbach hat es in der Nacht zum 2. Mai gebrannt. Ein Polizist zog sich bei der Evakuierung der 55 Bewohner eine leichte Rauchgasvergiftung zu.

Foto: Thorsten Wolf

Die Homburger Feuerwehr kennt das achtstöckige Hochhaus in der Alten Reichstraße in Schwarzenbach schon von früheren Einsätzen – in der Nacht auf Donnerstag, 2. Mai, kamen weitere Erfahrungen hinzu. Um 2.25 Uhr hatte ein Mieter aus einer Wohnung im fünften Stock telefonisch einen Brand durchgegeben, nachdem sein Rauchmelder angeschlagen hatte. Wie Einsatzleiter Klaus-Peter Nashan, der Homburger Feuerwehrchef, auf Anfrage erläuterte, hatte der Mann den Brand in seiner Küche mit einem Feuerlöscher aus dem Treppenhaus zunächst erfolglos bekämpft. Dann warnte er die Einsatzkräfte und die anderen Mieter und brachte sich vor dem Brand in Sicherheit.

Die 52 Feuerwehrleute standen allerdings vor besonderen Herausforderungen. Laut Nashan war von außen nicht erkennbar, welche Wohnung brannte, da der Schwelbrand zwar extreme Temperaturen und Rauch, aber keine offenen Flammen, entwickelte. Der Mieter habe die Feuerwehrleute dann von außen den Brandort zeigen können. Nächstes Problem: Der fünfte Stock sei auch mit der Drehleiter  schwer erreichbar gewesen. Weil wegen der Rauchentwicklung und des Brandes im Gebäude die Fahrstühle außer Betrieb gewesen seien, hätten die Wehrleute ihre 20 Kilo schwere Atemschutzausrüstung übers Treppenhaus zum Einsatzort schleppen müssen. Weil das die Helfer schlauchte, mussten weitere, entsprechend ausgerüstete Feuerwehrleute aus Oberbexbach und Blieskastel angefordert werden. Damit Hitze und Rauchgase abziehen konnten – eine Überdruckbelüftung half hier zuvor nur mäßig – schlugen die Feuerwehrleute über die Drehleiter ein Loch in die Fensterscheibe. „Der eigentliche Brand war recht zügig gelöscht“, so Nashan. Damit verhinderten die Einsatzkräfte vielleicht Schlimmeres. Wäre das Fenster geborsten, hätte der Brand in die darüber liegenden Stockwerke klettern können, so Nashan.

Die Polizei half derweil, die umliegenden Stockwerke und Wohnungen zu räumen, ein Beamter zog sich dabei eine leichte Rauchvergiftung zu und musste vom Rettungsdienst versorgt werden. „Ihm geht es jetzt wieder gut“, so Nashan im Vormittag. 114 Personen seien in dem Haus gemeldet, etwa 55 waren in der Nacht wirklich im Gebäude und mussten evakuiert werden. Das Besondere in Homburg sei, so erläutert der Feuerwehrchef, dass in solchen Fällen ein ortsansässiges Busunternehmen ein Großfahrzeug (bei Bedarf mehrere) vorbeischickt, in dem die Betroffenen mit Getränken logistisch betreut werden und nicht in der nächtlichen Kälte bibbern mussten. „Der Fahrer ist auch bei uns Feuerwehrmitglied“, so Nashan.

Es dauerte einige Stunden, bis der Rauch einigermaßen aus dem Hochhaus abgezogen war. Ab sechs Uhr konnten viele Feuerwehrleute den Heimweg antreten. Am späten Nachmittag oder Abend stünden noch Nachuntersuchungen mit einer Wärmebildkamera an, um mögliche Glutnester in der Wohnung auszumachen, in der viele brennbare Sachen lagerten. Durch Brand und Rauch ist sie unbewohnbar geworden, der Mieter komme bei einem Bekannten unter, „das haben wir geklärt“, so Nashan. Der Kriminaldienst ermittle noch, das Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz (Lua) führe noch Messungen durch, eine Freigabe durch das Gebäude erfolge danach. Bereits zuvor konnten die Mieter der nicht betroffenen Etage zurück in ihre Wohnungen, mussten dort teils noch nachlüften.

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