Stolze Gewächse in Blieskastel Diese zwei Bäume dämpfen im Herbst das Licht

Breitfurt · Serie „Naturdenkmäler in unserer Region“. Heute zwei Feldahorne an der Ottilienquelle in Breitfurt.

 An der Ottilienquelle in Breitfurt stehen zwei alte Feldarhorne als Naturdenkmal unter Naturschutz. Die Quelle ist frei zugänglich. Einer der beiden Bäume hat ein riesiges Loch im Stamm, gilt aber noch als standsicher.

An der Ottilienquelle in Breitfurt stehen zwei alte Feldarhorne als Naturdenkmal unter Naturschutz. Die Quelle ist frei zugänglich. Einer der beiden Bäume hat ein riesiges Loch im Stamm, gilt aber noch als standsicher.

Foto: BeckerBredel

Wer an der Ottilienquelle Wasser sucht, der wird enttäuscht. Der alte Wallfahrtsort am Kirchheimer Hof ist zwar ausgeschildert und ein von Hecken umsäumter heimeliger Ort direkt am Hauptweg und somit leicht zu finden. Doch Wasser sprudelt hier keines.

Sehenswert sind die beiden Feldahorne, die zu beiden Seiten des Eingangs zur Quelle stehen und als Naturdenkmale unter Naturschutz stehen. Gepflanzt wurden sie an der Quelle, um diese zu schmücken. 1881 ließ Hofbesitzer Alexandre Louis Guillaume Jacomin de Malespine, ein französischer Adeliger, den Brunnen einfassen und mit einem Brunnenstock versehen. Damals war die Quelle Ziel von Pilgertouren, schon deshalb wurde auch eine Statue der Heiligen Ottilie aufgestellt.

Diese Heilige lebte im 6. Jahrhundert und wurde als Äbtissin letztlich als Schutzheilige des Elsass angesehen. Sie war blind geboren, sollte bei Geburt getötet werden und wurde zur Rettung in ein Kloster gegeben, wo sie bis zur obersten Ordensfrau aufstieg. Ihre Biografie erklärt ihre Heiligsprechung. Die Quelle in Breitfurt erinnert noch heute an sie, die Heiligenfigur ist in der leeren Nische nicht mehr vorhanden. Trotzdem ist die Quelle ein Ort der Ruhe. In das von Hecken umschlossenen Karree führt nur ein Eingang. So steht der Quellstock in einem grünen Innenhof, einer Kapelle gleich, wenn auch unter freiem Himmel. Bänke laden zu einer Pause ein, die beiden Feldahorne spenden Schatten im Sommer und dämpfen das Licht im Herbst. Die Bäume, die auch Maßholder genannt werden, wurden hier nur zur Zierde gepflanzt, als Teil der prächtig angelegten Gartenanlagen des Hofes.

Der strauchige Baum war 2015 der Baum des Jahres in Deutschland und wurde früher als Nahrungsquelle genutzt. Die Blätter waren beliebtes Viehfutter, Menschen nutzten sie als Ersatz für Sauerkraut. Der linke der beiden Breitfurter Ahorne hat ein mächtiges Loch in seinem Stamm. Trotzdem gilt er noch als standsicher, so das Landesamt für Umweltschutz, das seine Naturdenkmale regelmäßig kontrolliert. Der Feldahorn kann bis zu 200 Jahre alt werden. Meist erreicht er nur 150 Jahre. Die Bäume in Breitfurt sind daher schon im letzten Lebensabschnitt. Sie werden erhalten, solange es möglich ist.

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