Felsen mit Geschichte Legenden ranken sich um Steine mit Flusskiesel

Lautzkirchen · Serie „Naturdenkmäler in unserer Region“: Der Wolfsfelsen in Lautzkirchen mit seinem geheimnisvollen Namen.

 Der Natur- und Landschaftsführer Franz Stolz zeigte und erläuterte mit viel Fachkenntnis unserer Zeitung in Lautzkirchen das Naturdenkmal „Wolfsfelsen“.

Der Natur- und Landschaftsführer Franz Stolz zeigte und erläuterte mit viel Fachkenntnis unserer Zeitung in Lautzkirchen das Naturdenkmal „Wolfsfelsen“.

Foto: BeckerBredel

In unserer Serie über die Naturdenkmäler des Bliesgaus berichten wir in aller Regel über alte und besondere Bäume. Hier die einzige Ausnahme: der Wolfsfelsen in Lautzkirchen, das einzige steinerne Naturdenkmal auf Blieskasteler Gebiet. Wir trafen uns mit den Biosphären Natur- und Landschaftsführer Franz Stolz an der Bliestal Klinik, denn er wollte und den Weg zum Felsen zeigen und uns die Legenden näherbringen, die sich um den Fels ranken.

Wir starten am Parkplatz (ausgeschildert mit Zufahrt Notarzt) und gehen Richtung Wald leicht bergauf, dann am Ende der Parkfläche eine Treppe zum Waldweg, wo auch das erste Schild auf den Wolfsfelsen hinweist. 1,7 Kilometer entfernt ist er, aber der Weg dahin lohnt sich. Ein wunderbarer Waldpfad, rege genutzt von den Patienten der Klinik, führt uns zu der Sandsteinformation, die einen Besuch lohnt. Im Wolfsfelsen klafft ein Loch, ein Erwachsener muss stark in die Knie gehen, um die dahinterliegende Höhle zu erforschen, in der man dann aber wieder stehen kann. Kinder würden durch den seitlichen Höhenzugang wieder ins Freie klettern, wenn man älter ist, nutzt man den Hauptweg.

„In dieser Höhe suchten schon in der Steinzeit Menschen Schutz“, sagt Stolz und hat Imitate von Feuersteinen, Faustkeilen und antiken Werkzeugen dabei. Bei Führungen macht er hier Station und berichtet von den Menschen, die die ersten Spuren in unserer Region hinterließen. Er zeigt auf Schichten im Fels, erklärt die Entstehung unserer Landschaft im Erdmittelalter, die im Wolfsfelsen bestens sichtbar wird. Hier hat sich Sand abgelagert und wieder verfestigt, hier wurden Flusskiesel eingebacken in Quartzsand, der später unsere Industrie prägte, weil man ihn für die Glashütten dringend brauchte.

Alte Gläser hat Stolz ebenfalls im Gepäck. Der Wolfsfelsen hat seinen Namen jedoch von den Wölfen. „Am 1. Mai 1900 wurde bei Wallerfangen der letzte Wolf im Saarland erlegt. Zuvor gab es viele Wölfe in allen Wäldern der Region, auch in Blieskastel“, erzählt Stolz. Am Wolfsfelsen in Lautzkirchen soll der Legende nach der letzte Wolf im Bliesgau erlegt worden sein, Belege dafür gibt es keine. „Es ist eher so, dass man dem Wald damals immer etwas Mystisches und Angstmachendes andichtete. Der Wald war dem Adel vorbehaltenes Jagdrevier, die normalen Menschen hatten dort nichts zu suchen“, sagt Stolz und vermutet, dass man diesen auch immer etwas Angst machen wollte. Landmarken im Wald hätten sehr oft sagenumwobene Namen.

Die Wölfe hätten jedoch eine große Rolle gespielt. Im Dreißigjährigen Krieg hätten sie sich massiv ausbreiten können. Mit Wolfsangeln, doppelt gebogenen Eisennägeln, habe man ihnen nachgestellt. Diese Wolfsangeln seien in acht saarländischen Gemeindewappen als Symbole erhalten. Heute würde man die Zacken eher für Runen halten, es seien aber Symbole der Wolfsjagd. Und damit, so vermutet Stolz, hänge auch der Name des Wolfsfelsens zusammen. Das Saarland hat ihn unter Naturschutz gestellt.

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