Heute sind wir im Gold-Dorf Wolfersheim Das große Hoffen auf Sanierung des Dorfgemeinschaftshauses

Wolfersheim · „Serie „Bliesgau? Natürlich!“: Heute sind wir bei Matthias Seel in Wolfersheim zu Gast. Nicht nur er wartet sehnlichst auf die neue Brücke.

 Ortsvorsteher Matthias Seel steht hier vor der protestantischen Kirche aus dem 14. Jahrhundert und einem der vielen Brunnen im Ort.

Ortsvorsteher Matthias Seel steht hier vor der protestantischen Kirche aus dem 14. Jahrhundert und einem der vielen Brunnen im Ort.

Foto: BeckerBredel

Im einzigen protestantischen Dorf rechts der Blies gibt es keine katholische Kirche. Aber das Dorf war auch lange Zeit sehr arm. Zu arm, als dass die Bewohner die Moden der umliegenden Ortschaften hätten mitmachen können. Das sei der Grund, warum Wolfersheim heute ein so herausragend bäuerliches Ortsbild habe, sagt Ortsvorsteher Matthias Seel (35). „Irgendwann hat man die kleinen Fensteröffnungen aufgebrochen, größere Fenster eingebaut, Haustüren modernisiert und Scheunentore durch Garagentore ersetzt und damit viele alte Bauernhäuser ihres Charakters beraubt. In Wolfersheim blieben viele Häuser erhalten und ein Anwohner baut sein Haus jetzt sogar in die ursprüngliche Form zurück“, erzählt der CDU-Mann und zeigt bei einem kleinen Rundgang auf historische Bauten im Ort, auf Hinterhöfe, Sandsteinrundbögen, Holztore und Klappläden.

Beim Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ holte Wolfersheim 2003 Gold auf Landesebene und 2004 Gold auf Bundesebene. „Auf unser Ortsbild sind wir stolz und darauf, dass wir so viele laufende Brunnen haben wie alle anderen Stadtteile von Blieskastel zusammen. Ich könnte ein Maklerbüro eröffnen, so groß ist die Nachfrage nach Häusern.“ Der Lehrer, der aktuell im saarländischen Landtag als Büroleiter des Landtagspräsidenten arbeitet, sieht sich selbst als Ur-Wolfersheimer.

Die Großeltern hatten im Ort das Gasthaus Neumüller, er selbst wohnte nie woanders. Über eine Bürgerliste wurde er in den Ortsrat gewählt, seit 2014 ist er Ortsvorsteher und freut sich, dass auch die Opposition seine Kandidatur unterstützte. Große Projekte gebe es zwei. Allen voran der Neubau der Bliesbrücke, ein Thema, das den Ort seit Jahren beschäftigt. Seit Gutachter die Brücke als nicht mehr sanierungsfähig eingestuft hätten, sei sie gesperrt und werde dennoch rege genutzt. Seit 2009 beschäftige man sich mit dem Thema, jetzt stehe endlich die Finanzierung für Abriss und Neubau, der hoffentlich 2022 beginnen könne. „Dann wird erst die alte Brücke demontiert und dann die neue eingebaut. Zwei Jahre lang werden wir dann keine Brücke haben“, sagt Matthias Seel. Aber langfristig sei das die einzige Option, um Wolfersheim weiterhin an Breitfurt und den Freizeitweg anzubinden. Dann müsse man noch das Dorfgemeinschaftshaus sanieren, auch eine Großbaustelle für die Kommune.

Es sei unverzichtbar für Wolfersheim und die zentrale Veranstaltungsstätte, zumal es kein Gasthaus mehr gibt. „Der Ortsrat hat aus den eigenen Mitteln 20 000 Euro dafür gespart. Wir hoffen außerdem auf Zuschüsse des Landes.“ Kleinere Projekte seien der Erhalt und die Pflege der Brunnen, die alle frisches Quellwasser führen würden. Und ob er darüber hinaus noch Wünsche hat? Die Frage beantwortet er mit „Ja“.

Platz für junge Familien fehle, viele seien schon weggezogen, weil es weder Häuser noch Bauplätze gegeben habe. Eine einzige Option gebe es im Ort, wenn man das jüngste Neubaugebiet noch etwas verlängerte.

Theoretisch und planungsrechtlich sei das möglich. „Ich glaube aber nicht daran, dass das so schnell kommen wird.“ Wolfersheim sei damit mit Blick auf das Thema „Wohnen“ ausgereizt.

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