Blieskastel Was einer erleben kann, der ein Gartenhäuschen baut

Blieskastel · Steffen Sandmeier ringt um seine Fassung. Dass man für alles und jedes im Leben Regeln und Verordnungen braucht, erst recht, wenn es um Lebensmittel geht, findet er gut und richtig. Aber manchmal sind Behörden für echte Überraschungen gut.

 Steffen Sandmeier vor dem besagten Verkaufshäuschen.

Steffen Sandmeier vor dem besagten Verkaufshäuschen.

Foto: Peter Gaschott

Das erfuhrt der Landwirt jetzt am eigenen Leib.

Für die Produkte des Kahlenberger Hofs hat er eine Direktverkaufsstelle eingerichtet. Biosphärenerzeugnisse vom benachbarten Hof, aber auch Produkte anderer Erzeuger aus dem Biosphärenreservat werden hier verkauft. Auf eigenem Gelände legte Steffen Sandmeier einen Parkplatz an, damit später seine Kunden problemlos einkaufen können. Für die Verkaufsstelle selbst wurde ein Gartenhaus ausgewählt. Bestellt beim Gartenhausversand – und durchaus handelsüblich. Wenn auch recht massiv und robust konstruiert. Es soll schließlich auch lange halten.

Der private Bauherr baut ein derartiges Gartenhaus mit ein, zwei Helfern in ein paar Stunden auf und keiner schert sich drum. Für die Verkaufsstelle sieht das ganz anders aus. Eine Genehmigung musste her. Das Kreisbauamt will Pläne und Nachweise. Wie viel Schnee auf dem Gartenhaus liegen kann, bevor es schwächelt. Oder für welche Windlast es ausgelegt ist. Ein echter Plan muss her, als wolle er ein leibhaftiges Großkaufhaus an die Straße zwischen Böckweiler und Mimbach stellen. Steffen Sandmeier fand tatsächlich einen Architekten, der aus der Aufbauanleitung des Gartenhauses einen Plan entwickelte. Der wurde eingereicht mit allem Papierkram, der auch für ein mehrstöckiges Mietshaus gebraucht würde. Steffen Sandmeier war sich sicher, dass noch kein Gartenhaus in der Biosphäre so sorgfältig geplant worden ist, und dass die Behörde des Biosphären-Verbandsvorstehers, denn diese Funktion hat der Landrat inne, das Bauprojekt des Kahlenberger Hofs durchwinken müsste, damit bald Biosphärenprodukte im Holzhaus zum Verkauf kommen.

Die Überraschung kam jetzt per Brief: Die Kreisbaubehörde hat festgestellt, dass das Gebäude bereits errichtet ist. Die Beamten aus Homburg waren also vor Ort und haben das Gartenhäuschen in Augenschein genommen. Jetzt verlangt der Kreis eine Aussage darüber, wer in der Bauphase der verantwortliche Bauleiter war. Steffen Sandmeier rauft sich die Haare. „Die waren doch vor Ort. Dann müssten sie doch gesehen haben, dass das ein handelsübliches Gartenhäuschen zum Selbstaufbau ist.“

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