Windkraft in Blieskastel: Drei Dörfer setzen sich zur Wehr Die große Empörung der Ortsvorsteher

Altheim/Böckweiler/Brenschelbach  · Windkraft in Blieskastel: Kritik an einem Runden Tisch, der die Bevölkerung vor Ort außen vor lässt.

 Das Thema Windkraft in Blieskastel ist nach wie vor heiß diskutiert. Nun wehren sich die Ortsvorsteher dreier Stadtteile gegen einen geplanten Runden Tisch, der die Bürger vor Ort nicht miteinbezieht.

Das Thema Windkraft in Blieskastel ist nach wie vor heiß diskutiert. Nun wehren sich die Ortsvorsteher dreier Stadtteile gegen einen geplanten Runden Tisch, der die Bürger vor Ort nicht miteinbezieht.

Foto: dpa/Patrick Pleul

Seit Monaten hält die Diskussion über Windkraftanlagen die „Südregion“ der Stadt Blieskastel in Atem. Zwar wurden die Pläne momentan gestoppt, doch sorgt ein gemeinsamer Antrag von SPD und Bündnis 90/Die Grünen jetzt für Wirbel. Die beiden Fraktionen wollen einen „Runden Tisch zur Förderung erneuerbarer Energien in der Stadt Blieskastel“ ins Leben rufen. Der Stadtrat soll am Donnerstag, 25. März, darüber beschließen.

Am Runden Tisch beteiligt werden sollen nach dem Fraktionenwillen unter anderem die im Stadtrat vertretenen politischen Parteien, Umweltverbände, Energiegenossenschaften, die Stadtwerke, der Biosphärenzweckverband, Bürgerinitiativen sowie Vertreter der Verwaltung. Auch wird davon gesprochen, Sachverständige aus der Raum- und Umweltplanung „mit ins Boot“ zu nehmen.

Für die drei Ortsvorsteher von Altheim, Böckweiler und Brenschelbach ist diese Aufzählung Stein des Anstoßes. Unisono fordern Beate Lambert, Helmut Ruf und Yvonne Malter – gestützt durch ihre Ortsräte –, dass sie als Ortsvorsteher der betroffenen Dörfer ebenfalls ihren Sachverstand einbringen dürfen. Lambert sprach sich darüber hinaus dafür aus, dass trotz des neuen „Gremiums“ weiterhin Informationsveranstaltungen für die gesamte Bevölkerung stattfinden müssten, der „Runde Tisch“ keinesfalls diese Öffentlichkeit ersetzen dürfe.

Auch regte sie die Erstellung eines Solarkatasters an. Damit soll verdeutlicht und erkennbar werden, inwieweit und in welcher Menge bereits „grüner Strom“ in der Region produziert werde. Durch die Erkenntnisse aus dem Kataster könnte auch versucht werden, das vorhandene Potenzial auszuschöpfen und mit dem Energiemix außer der Windkraft auch andere, darunter Photovoltaik und Agro-Photovoltaik zu berücksichtigen und auszubauen.

Für das Ortsvorsteher-Trio ist auch das Vorhaben, bis zu 21 Windräder zu bauen und dafür Wald zu opfern, ein Unding. „Um Kohlendioxid (C02) einzusparen dürfen keine Bäume als C02-Speicher gefällt werden“, so Lambert. Yvonne Malter unterstreicht, dass es definitiv nicht sein könne, dass „Waldgebiete abgeholzt werden, um Windräder aufzustellen“. Auch führte die Altheimer Ortsvorsteherin ins Feld, dass es sich beim vorgesehenen „Großen Wald“ in Richtung Hornbach/Brenschelbach, in den sechs Windräder implantiert werden könnten, um hochwertigen Buche- und Eichenwald handele. Er beheimate zudem zahlreiche geschichtlich wertvolle und erhaltenswerte Bodendenkmäler und Hügelgräber. Für die Brenschelbacher, deren Gemarkung nicht betroffen ist, würde mit dem „Windpark“ an der Stelle eine wichtige Rückzugs- und Erholungsfläche wegfallen.

 Beate Lambert ist die Ortsvorsteherin von Altheim.

Beate Lambert ist die Ortsvorsteherin von Altheim.

Foto: Wolfgang Degott
 Helmut Ruf ist der Ortsvorsteher von Böckweiler.  Foto: Wolfgang Degott

Helmut Ruf ist der Ortsvorsteher von Böckweiler. Foto: Wolfgang Degott

Foto: Wolfgang Degott
 Yvonne Malter, die Ortsvorsteherin von Brenschelbach.

Yvonne Malter, die Ortsvorsteherin von Brenschelbach.

Foto: Hans Hurth

Die Bürger von Böckweiler, so deren Ortsvorsteher Ruf, bezeichnen den geplanten Standort von zwei wohl 160 Meter hohen Windrädern westlich des Dorfes als eine ungeeignete Fläche. Der Wind blase das Jahr über größtenteils aus Westen. Damit würde der komplette Lärmpegel, verursacht durch die im Durchmesser rund 140 Meter großen Rotoren, ins Dorf ziehen. Der Sonnenverlauf sorge zudem dafür, dass der Schattenschlag der Rotoren im Dorf zu beobachten sei – und damit die Lebensqualität merklich einschränke.

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