Wie vor den Kopf gestoßen

Mimbach · In Mimbach ist der Ärger unter vielen Bürgern groß. Sie fürchten, dass ihre Alte Schule verkauft werden soll, nachdem die Stadt sie den Vereinen als Treffpunkt gekündigt hat. Man brauche Wohnraum für Flüchtlinge.

 Gruppenbild an der alten Schule in Mimbach: Viele Bürgerinnen und Bürger waren zu der Protestversammlung gekommen. Foto: Erich Schwarz

Gruppenbild an der alten Schule in Mimbach: Viele Bürgerinnen und Bürger waren zu der Protestversammlung gekommen. Foto: Erich Schwarz

Foto: Erich Schwarz

Das war schon starker Tobak, der da bei der Bürgerversammlung in Mimbach verabreicht wurde. Ortsvorsteher Gerd Weinland hatte alle Bürger , insbesondere auch die Vereinsvertreter, zu einer Bürgerversammlung ins "Ortsratszimmer" in der alten Mimbacher Schule eingeladen. Denn schon bald könnte es sein, dass der Ortsrat diese Tagungsmöglichkeit im alten Schulgebäude verliert. "Vorsorglich" hat die Stadt den Vereinen wie auch schon im Stadtteil Ballweiler die Räume in dem öffentlichen Gebäude gekündigt (wir berichteten). Der Grund, hier wie auch in Ballweiler: Man braucht Wohnraum für die Flüchtlinge . Wobei in Mimbach gleich wieder alte Ängste hochkommen: "Das ist der erste Schritt, die wollen die alte Schule verkaufen", befürchtet nicht nur der Ortsvorsteher.

Gut 70 Bürgerinnen und Bürger kamen zur Versammlung, viele Vereinsvertreter, aber auch Mandatsträger. "Diese Art des Umgangs mit Mandatsträgern und ehrenamtlich Tätigen finden wir bedenklich, insbesondere wenn man stehenden Fußes von den gleichen Personen Engagement zur Überwindung der Flüchtlingskrise einfordert", so der Ortsvorsteher. Es ist vor allem die Art und Weise, so die Sicht der Mimbacher, wie man die Kündigungen ausgesprochen habe. Der Ortsvorsteher sei über die Kündigung der Vereinsräume in Ballweiler (!) informiert worden. "Es ist in unseren Augen eine Frechheit und Unverschämtheit, wie die Stadt mit den Bürgern und Vereinen umgeht. Information und Transparenz im Vorfeld solcher Entscheidungen ist nicht vorhanden, obwohl sie immer wieder seitens der Verwaltung propagiert wird", stellte Weinland unter dem Beifall der Anwesenden fest.

Keine ausreichenden Infos

Schon bei der Umwandlung des alten Sportheimes in ein Möbellager und jetzt eine Kleiderkammer seien Ortsrat und Bürger nicht ausreichend informiert wurden. Die alte Schule nun sei das "Herz des Ortes, der Vereine , unser Herz", unterstrich der Ortsvorsteher. Ohne Vereine könne eine Integration von Flüchtlingen nicht gelingen, wurde immer wieder herausgestellt. Man habe nichts gegen die Flüchtlinge , sondern der Stadt immer wieder empfohlen, die im Obergeschoss der Schule ohnehin vorhandene städtische Wohnung zu renovieren. "Das wäre ein gelungenes Beispiel für Integration, Vereine und Flüchtlinge unter einem Dach. Aber nichts ist bisher mit dieser Wohnung passiert", ärgerte sich der Ortsvorsteher. "Die Vereine sind das Rückgrat der Integration von Flüchtlingen, nicht die Verwaltung", rief ein Bürger erbost in die Versammlung.

Es wurde beschlossen, die Kündigungen nicht zu akzeptieren. Es wurde auf das Beispiel der Stadt Saarbrücken verwiesen, die zwischenzeitlich von solchen Kündigungen Abstand nehme: "Diese Kündigungen sind in der Regel nicht rechtskräftig", wurde behauptet. Für den am heutigen Dienstag anberaumten Termin der Vereinsvertreter mit der Bürgermeisterin lud der Ortsvorsteher dann auch gleich die gesamte Bevölkerung mit ein. Der Ortsvorsteher hat zudem Klage bei der Kommunalaufsicht eingelegt, weil der Ortsrat entweder nicht oder zu spät informiert wurde.

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