Konzert Ein Statement für die Kirchenchöre

Blieskastel · Der Widor-Projekt-Chor gab ein überzeugendes Konzert in der Blieskasteler Schlosskirche.

 Der Chor des „Widor-Projektes“, das in der Blieskasteler Schlosskirche auf begeisterte Zuhörer traf.

Der Chor des „Widor-Projektes“, das in der Blieskasteler Schlosskirche auf begeisterte Zuhörer traf.

Foto: Jörg Martin

„Das heutige Konzert ist schon seit fast drei Jahren in der Planung“, erklärte Christian von Blohn am Sonntagnachmittag in der Schlosskirche, als er die Gäste beim Konzert des „Widor-Projektes“ begrüßte. Grund für die Verzögerung des Chor-Auftritts sei die neue Orgel gewesen, so der Chorleiter in seiner Moderation. Der Ab- und Aufbau des Instrumentes habe für eine Zwangspause gesorgt. Dafür komme bei der Aufführung auch die Truhenorgel am Altar zum Einsatz, so von Blohn.

Trotz heißer Temperaturen von um die 30 Grad, erfreute sich das Konzert von drei Chören, das im Rahmen der Saarpfälzischen Musiktage stattfand, eines guten Besuchs. Die Sänger hatten sich zum Projektchor, dem „Widor-Projekt“ eingefunden, um Charles-Marie Widors Festmesse für zwei Chöre und zwei Orgeln aufzuführen. Dazu zählten der Chor der Schlosskirche Blieskastel (Leitung: Sebastian Brand), Chorklang Cäcilia St. Ingbert (Leitung: Christian von Blohn) und der Westricher Madrigalchor (Leitung: Matthias Brill). An den Kirchenorgeln waren Matthias Leiner und Markus Bieringer aktiv. „Das heutige Konzert ist aber auch ein Statement für Kirchen und Kammerchöre“, betonte von Blohn in seiner Begrüßung. Er sprach deutlich den Nachwuchsmangel der Sängerzusammenschlüsse an. Besonders die Kirchenchöre hätten es heute schwer. Dabei seien viele Klangkörper offener und flexibler geworden. Sie seien gar über Konfessionsgrenzen hinweg aktiv und praktizierten so ein Zeugnis der Ökumene, beschrieb der Chorleiter die Situation.

Widor gilt als der Großmeister der Romantik. Seine Festmesse für zwei Chöre und zwei Orgeln gilt in der Fachwelt als die gelungenste Symphonie, so Von Blohn, der darüber informierte, dass die Arrangements von Markus Schaubel stammten. Für den Konzertauftakt hatten sich die Organisatoren zunächst der Werke anderer Komponisten bedient. Der Lobgesang des Jean Racine von Gabriel Fauré stand am Anfang. Hier hatte Sebastian Brand den Taktstock in der Hand, während Christian von Blohn, wie bei allen weiteren Gesangswerken - bis auf das Hauptwerk - den Chor an der Truhenorgel begleitete. Matthias Brill führte den Chor durch das Ave verum von Camille Saint-Saëns. „Toll, wie schön andächtig“, entfuhr es dabei einer Frau in der letzten Bankreihe. Auch vom Tantum ergo von Louis Vierne schien sie sehr beeindruckt. Markus Bieringer startete dann mit der Orgelsinfonie Nr. 10, op. 73 („Symphonie Romane“) den Widor-Teil des Konzertes, ehe der Projektchor im Anschluss die Festmesse sang. Matthias Leiner übernahm die Truhenorgel von Christian von Blohn, während dieser dirigierte und Markus Bieringer die Hauptorgel spielte. Direkt beim Kyrie startete der Chor mit lautstarken männlichen Stimmen. Auch beim Gloria, dem Sanctus, dem Benedictus und dem Agnus Dei hielten sie sich nicht zurück. Am Ende forderten die Zuschauer voller Begeisterung eine Zugabe, die ihnen in Form des Kyrie gewährt wurde. „Ich komme gerne hierher. Man erlebt hier Werke, die alles andere als alltäglich sind“, brachte Irene Bramsmeier aus Zweibrücken ihre Freude über das Konzert zum Ausdruck.

Am 24. November wird der Chor der Schlosskirche zu seinem 140-jährigen Bestehen in der Schlosskirche das Requiem von Gabriel Fauré aufführen.

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