„Wenn Steine erzählen könnten…“

Blieskastel · Kurt Legrum, von Berufs wegen Archivar, arbeitet in seiner Freizeit ehrenamtlich an den Mauern der Orangerie. Noch im Mai möchte er die Mauer komplett freilegen, um weiteren Schaden abwenden zu können.

 Kurt Legrum bei den Säuberungsarbeiten an der Schlossmauer. Foto: Fredi Brabänder

Kurt Legrum bei den Säuberungsarbeiten an der Schlossmauer. Foto: Fredi Brabänder

Foto: Fredi Brabänder

Seit Wochen stellen aufmerksame Beobachter in Blieskastel fest, dass die Mauern um die 1691 erbaute Orangerie auf dem Schlossberg immer mehr von Gestrüpp und Bewuchs gesäubert werden. Es wurde an den Wochenenden oft ein Mann gesehen, der dort arbeitete. Des Rätsels Lösung: In seiner Freizeit verhilft Kurt Legrum, Archivar der Stadt Blieskastel , den Sandsteinmauern wieder zu ihrem ursprünglichen Aussehen. Seit Jahren unbemerkt säubert Legrum in Absprache mit der Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener ehrenamtlich immer wieder die alten Mauern. Teilweise wuchsen schon armdicke Bäume zwischen den Steinen hervor. "Durch die Arbeiten an dem Mauerwerk soll weiterer Schaden abgewendet beziehungsweise festgestellt werden", so der Archivar. Legrum sieht seinen Einsatz nicht als Patenschaft, sondern eher als Pflegschaft. Er hofft, falls das Wetter mitspielt, bis in den Mai hinein die große Mauer an der Orangerie komplett frei zu haben.

Fokus auf Mauerkrone

Bei seiner Arbeit wird Legrum immer wieder von Besuchern unterbrochen, die mehr über das Gebäude erfahren wollen. Er gibt dann gerne Auskunft über das geschichtsträchtige Gelände. "Vielleicht erklärt sich mein Engagement daher, dass ich mir manchmal vorstelle, was die Steine wohl erzählen würden, wenn sie reden könnten", so Kurt Legrum augenzwinkernd. An etlichen Stellen müssten wohl Fugen neu verfüllt werden, was auch in den vergangenen Jahrzehnten wiederholt geschehen sei. Auch 1930, wie eine in den frischen Mörtel eingeritzte Jahreszahl zeige. "Ein zugemauerter Durchgang in der Mauer konnte freigelegt werden. Die beiden von Efeu überwucherten Fragmente eines Kreuzrippengewölbes im ehemaligen Turm sind wieder sichtbar, des Weiteren ein ovales Fenster, das ursprünglich vergittert war", erklärt der Archivar. Reinhard Schneider vom Landesdenkmalamt habe sich gleichfalls angetan von den Arbeiten gezeigt. Er wolle besonderes Augenmerk auf die Mauerkrone legen. Durch den Rückschnitt könne gerade in diesem Bereich eine Schadensaufnahme vorgenommen werden. Legrum hebt auch die Unterstützung der zuständigen Sachbearbeiterin Katharina Greff und den großen Einsatz der Bauhofmitarbeiter hervor. Diese hätten schon Lkw-weise den angefallenen Grünschnitt von der Orangerie abgefahren.

Aufstockung des Turms

"Im Umfeld der Mauer liegen etliche Sandsteine aus dem Mauerwerk, vor allem von den Turmresten, die ich zusammentrage. Ich kann mir vorstellen, dass über eine entsprechende Maßnahme diese Steine wieder in die Mauer des Turmes eingebaut und dieser somit etwas aufgestockt würde", so Legrum abschließend.

blieskastel.de

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