„Vorreiterrolle im Saarland übernommen“

Blieskastel · Das alte Jahr ist Vergangenheit, 2017 hat begonnen. SZ-Redakteur Joachim Schickert befragte Blieskastels Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener (CDU) nach ihrer Bilanz 2016 und die Aussichten für dieses Jahr.

 Für Blieskastels Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener bleibt die Konsolidierung der städtischen Finanzen nach wie vor eine der Hauptaufgaben.

Für Blieskastels Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener bleibt die Konsolidierung der städtischen Finanzen nach wie vor eine der Hauptaufgaben.

Foto: Jens Welsch

Frau Bürgermeisterin, was war das wichtigste Ereignis für Sie im Jahr 2016?

Faber-Wegener: Im Jahr 2016 gab es nicht das eine herausragende Ereignis. Wichtig war jedoch die Weiterentwicklung und Umstrukturierung der Verwaltung sowie die Weiterentwicklung von Blieskastel als Biosphärenstadt und Cittaslow. Zunächst wurde die Stabstelle Migration am 15.12.2015 gebildet. Sie hat in diesem ersten Jahr sehr erfolgreich gearbeitet und wichtige Strukturen geschaffen, damit die Integration der Flüchtlinge möglichst gut gelingt. Ein wichtiger Baustein war auch, dass wir im Rahmen der Haushaltssanierung und Personaleinsparung das Rechnungsprüfungsamt schließen konnten und die Prüfungsaufgaben im Rahmen der Interkommunalen Zusammenarbeit zum Saarpfalz-Kreis verlegt haben. Dies wurde uns seitens des Innenministeriums nach haushaltsrechtlichen Sonderbestimmungen genehmigt.

Was ist für Sie noch besonders erwähnenswert?

Faber-Wegener: Blieskastel selbst hat sich im touristischen Bereich und mit seinem eigenen Profil als Biosphärenstadt positiv weiterentwickelt. Als einen Punkt möchte ich hier beispielhaft das Thema Essbare Biosphärenstadt nennen. Die Bürger und Besucher waren nicht wenig erstaunt, als plötzlich Hochbeete mit Gemüse auf dem Paradeplatz standen und sich eine Gewürzstraße durch die Kardinal-Wendel- und Poststraße zog. Ich denke, das Projekt, bei dem wir ja noch ganz am Anfang stehen, wird weiterhin auf großes Interesse stoßen, und das Ziel ist auch, Kindergärten und Schulen verstärkt einzubinden. Ein besonders schönes Ereignis für mich war der Besuch des amerikanischen Generalkonsuls James W. Hermann. Ein überaus interessanter Mann, der es gewohnt ist, global zu denken und der sich trotzdem sehr für Blieskastel und seine Projekte begeistert hat.

Was lief in der Stadt Blieskastel gut, was bewerten Sie als nicht so gelungen?

Faber-Wegener: Im Bereich der interkommunalen Zusammenarbeit (IKZ) hat Blieskastel gemeinsam mit Gersheim und Mandelbachtal eine Vorreiterrolle im Saarland übernommen. Wir hatten den ersten gemeinsamen Standesamtsbezirk, was jetzt saarlandweit viele Nachahmer findet. 2016 wurde das Gutachten zur IKZ fertig gestellt, was uns für die Zukunft neue Handlungsfelder eröffnet. So wollen wir mittelfristig auch zu einer Kooperation im Bürgeramtsbereich kommen, was jedoch eines längeren Vorlaufs bedarf, wegen der unterschiedlichen Software-Systeme. Im Bereich der E-Vergabe nutzen wir die Plattform des Saarpfalz-Kreises. Da sind wir mittlerweile sehr professionell aufgestellt. Eventuell könnte diese Aufgabenstellung auch nach Mandelbachtal wechseln, damit in jeder Kommune Kompetenzen ausgebaut werden. Ein besonderes Highlight für mich, war unser erster Wein- und Käsemarkt am 9. Oktober. Dabei kamen alle kulinarisch interessierten Menschen aus nah und fern auf ihre Kosten. Es war ein völlig entschleunigter Sonntag im Sinne unserer Cittaslow. Nächstes Jahr möchten wir diesen Markt auf den Kerwesonntag verlegen. Am 3. September wird dann das Thema Genuss in unserer Stadt wieder groß geschrieben. Leider konnten wir nicht wie geplant, die dringend benötigte Salzhalle vor dem Winter bauen. Aber wie so oft, ist nichts so schlecht, dass es nicht für etwas gut ist. So haben wir die Chance zur Neukonzeption. Und ich hoffe, dass uns dies neben einer finanziellen Ersparnis auch Erleichterung bei den Arbeitsabläufen bringt.

Gab es für Sie bittere Enttäuschungen im abgelaufenen Jahr?

Faber-Wegener: Für mich war es ein herber Schlag, als ich ganz kurzfristig erfahren habe, dass Terex den Standort in Bierbach an der Blies schließen möchte. Ich konnte mit Staatssekretär Barke über die Bemühungen der Landesregierung zur Sicherung des Standorts sprechen. Als Stadt werden wir alles tun, um die baulichen Voraussetzung für eine Weiterentwicklung zu schaffen. Ich hoffe sehr, dass sich im neuen Jahr Lösungen abzeichnen werden. Aber selbst wenn es unter dem Strich zu weniger Kündigungen kommen wird, bleibt das menschliche Mitgefühl über das Einzelschicksal der Betroffenen und ihrer Familien.

Was sind wichtige Weichenstellungen im gerade begonnenen Jahr 2017? Was muss vorrangig angepackt werden?

Faber-Wegener: Wichtige Weichenstellungen werden die Landtagswahl im Frühjahr und die Bundestagswahl im Herbst sein. Die Konsolidierung der städtischen Finanzen bleibt nach wie vor eine der Hauptaufgaben. Darum liegt auch das Hauptaugenmerk auf der Aufstellung des Haushalts und wie es uns gelingt, die Sanierungsziele zu erreichen. Weiterhin gilt es im Rahmen des Kommunalinvestitions-Förderungsgesetzes die energetische Sanierung der Grundschule in Niederwürzbach und die Pirminiushalle in Bierbach an der Blies zu projektieren. Dies wird auch ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz sein.

Wenn Sie einen Wunsch für die Stadt Blieskastel frei hätten, was wäre das?

Faber-Wegener: Schuldenfreiheit und eine auskömmliche Finanzierung für unsere Pflichtaufgaben und natürlich auch die eine oder andere freiwillige Aufgabe. Ja, und einen realistischen Wunsch hätte ich auch noch: nämlich die gute Integration unserer Flüchtlinge . An dieser Stelle möchte ich auch sehr herzlich allen Ehrenamtlichen danken, die sich in diesem Bereich engagieren. Lassen Sie es uns wertschätzen, dass wir hier in Blieskastel in Frieden und Sicherheit leben können.

Was wünschen Sie sich persönlich für 2017?

Faber-Wegener: Gesundheit für meine Familie und mich. Gerade an Weihnachten wird man sich des Glückes eines harmonischen Familienlebens bewusst sowie auch der Freundschaften, die einen durch das Jahr begleiten.

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