Unverhofft kommt oft Ein Unfall-Einsatz unterbricht die Christbaum-Sammelaktion

Blieskastel · Wenn der Einsatzmelder piepst, wird alles hinten angestellt. Dann geht es um Sekunden. So auch bei der Christbaum-Sammlung der Jugendwehr am Samstag. Doch von vorn: In zehn Stadtteilen waren die Jungs und Mädchen der Jugendwehren mit ihren Betreuern und einigen Aktiven unterwegs, um die zuvor an den Straßen bereitgelegten und abgeschmückten Weihnachtsbäume einzusammeln.

 Gruppenbild mit vielen fleißigen Jugendfeuerwehrleuten und ihren erwachsenen Helfern in Blieskastel.

Gruppenbild mit vielen fleißigen Jugendfeuerwehrleuten und ihren erwachsenen Helfern in Blieskastel.

Foto: Petra Pabst

Gleichzeitig sammelten sie Spenden, um ihre Jugendfeuerwehr-Kassen zu füllen. Dabei lernen sie nebenher das Einsatzgebiet und die Straßen aus der Perspektive des Brandschutzes kennen und leisten zusätzlich einen wichtigen Beitrag für die Umwelt in der Biosphärenregion Bliesgau.

Elf der 14 Löschbezirke machten mit. Insgesamt 100 Jungs und Mädchen zwischen acht und 16 Jahren waren dabei in kleinen Fußgruppen am Samstag unterwegs. „Schätzungsweise etwa 2000 Bäume werden bei dieser Aktion eingesammelt, zum Bauhof gefahren, klein gehäckselt und naturgerecht entsorgt“ schätzt Stadtjugendwart Andreas Schiwek, der an der großen Häckselmaschine hilft. Baum um Baum schieben die Männer das gebrachte Grüngut in die große Öffnung hinein. Wenige Sekunden später spuckt das laute Gerät vorne die klein geschredderten Tannenschnitzel in hohem Bogen wieder aus. Im Minutentakt treffen die Baum-Lieferungen aus den Löschbezirken ein. In Webenheim fuhr ein Einsatzwagen der Feuerwehr mit Blaulicht hinter einem langsam fahrenden Traktor mit Anhänger her und kündigte hier und da mit Martinshorn sein Kommen an, damit auch keiner vergaß, das alte Gewächs vor die Tür zu stellen.

In Blieskastel fuhren die Ehrenamtlichen mit zwei Lastwagen des städtischen Bauhofs langsam durch die Straßen und Gassen und nahmen die Tannen mit, die die jungen Floriansjünger an Sammelstellen gezogen hatten. In Blieskastel Mitte waren insgesamt 14 Jungs und Mädchen im Einsatz. Unter ihnen der neunjährige Linus, der zum zweiten Mal bei der Aktion mitwirkte. „Mir macht das Spaß“ sagt er. Die Großen im Teenager-Alter und die jüngeren Kids – sie sind ein Team – gaben aufeinander acht und arbeiten Hand in Hand.

Hauptlöschmeister Rainer Staab ist einer der erwachsenen Begleiter. Er fährt einen der beiden Bauhof-Laster. „Als die Jugendfeuerwehr Blieskastel vor 40 Jahren gegründet wurde, war ich mit dabei, als die ersten Christbaumsammlungen durchgeführt wurden“ erzählt er. Und das ist richtig Arbeit. Wo man sich andernorts beim „Knut“-Fest am Weihnachtsbaum-Weitwurf übt, muss man die stacheligen Gesellen hier auf den Anhänger hochwerfen und sicher verstauen. Mit der Spendendose in der Hand laufen die jungen Freiwilligen von Tür zu Tür, klingeln und fragen nach Tannenbäumen und Spenden. Zwischen 5 und 10 Euro geben die Anwohner im Durchschnitt. „Manchmal müssen wir sogar noch schnell reinkommen und mithelfen, den Baum abzuschmücken, wenn es die Leute vergessen haben“ erzählt einer. Es soll auch schon vorgekommen sein, dass Leute im Pyjama oder Bademantel da standen und überrascht waren, aber darüber schauen die fleißigen Helfer schmunzelnd hinweg. Ob sie auch schon einmal etwas Kurioses erlebt haben? „Wir denken oft an den rosaroten Tannenbaum zurück, der bei den entsorgten Bäumen am Straßenrand lag. Die Besitzer hatten ihn vollkommen mit Spraylack umgefärbt. Das sah drollig aus“ erinnert sich der stellvertretende Löschbezirksführer Marco Brocker.

Plötzlich ein eindringliches Piepen aus dem kleinen Meldeempfänger, den jeder Feuerwehrmann immer bei sich trägt. „Verkehrsunfall mit überschlagenem Fahrzeug und eingeklemmter Person auf der L111 zwischen Lautzkirchen und Niederwürzbach“ lautet die Meldung. „Das“, so Brocker „hatten wir bisher noch nicht.“ Jetzt muss es schnell gehen. Die Aktion wird auf der Stelle unterbrochen. Im Eiltempo rasen die Aktiven mit den Lastern zum Feuerwehrgerätehaus. Im Laufschritt rennen Einsatzkräfte herbei, schlüpfen in die Einsatzkleidung und nur Augenblicke später sind sie im Einsatzwagen mit Blaulicht unterwegs zum Unfallort.

Nach einiger Zeit heißt es: aufatmen. Das Unfallopfer konnte sich aus seinem Fahrzeug befreien, die weitere Sicherung der Unfallstelle und die Bergung des Wagens übernehmen die Kollegen aus Niederwürzbach. In der Zwischenzeit hatten die Jugendlichen und ihre nicht aktiven Betreuer die Sammlung fortgesetzt.

Gegen 13 Uhr finden sich die Helferinnen und Helfer zur Pause im Gerätehaus ein. Es gibt Pizza für alle, und man erzählt sich die Erlebnisse des Tages, bevor die Aktion zum Abschluss gebracht wird.

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