Daten aus dem Umweltministerium Im Unterlauf bekommt die Blies beste Noten

Blieskastel/Saarbrücken · Die Blies ist der längste Fluss im Land und Namensgeber für den südlichen Saarpfalz-Kreis. Doch wie sieht es aus mit dem Zustand und der Wasserqualität des Gewässers? Das wird im Umweltministerium regelmäßig untersucht.

 Die Blies hat in der Biosphärenregion eine gute Wasserqualität. Die Aufnahme enstand bei Blieskastel.

Die Blies hat in der Biosphärenregion eine gute Wasserqualität. Die Aufnahme enstand bei Blieskastel.

Foto: BeckerBredel

Die Blies gibt der Region den Namen und ist als 100 Kilometer langer Nebenfluss der Saar trotzdem der längste Fluss des Saarlandes. Zugegeben: die Saar ist etwas länger, aber ihr saarländischer Teil macht nur knappe 70 Kilometer aus, während sich die Blies komplett durch das Saarland schlängelt und auch dort entspringt. Außerdem bringt die Blies am Zusammenfluss in Saargemünd meist mehr Wasser mit als die Saar selbst, was im Internet schon Blogger zur Forderung animierte, ob man wegen dieser Daten die „Saarländer“ nicht eher „Bliesländer“ nennen müsse. Zudem nimmt die Blies in ihrem Einzugsgebiet das Wasser aus etwas mehr als der Hälfte des Saarlandes ein und transportiert es bergab.

Das saarländische Umweltministerium hat einen besonderen Blick auf das Gewässer und untersucht die Chemie und die Biologie regelmäßig und betreibt feste Messstationen unter anderem in Reinheim und bis zum Oberlauf an einigen weiteren Punkten. Mit der Wasserqualität ist man aktuell sehr zufrieden: „Die Blies weist eine überwiegend gute, im Verdichtungsraum Neunkirchen/ Homburg eine mäßige Wasserqualität auf“, sagte Ministeriumssprecherin Sabine Schorr auf Anfrage unserer Zeitung und schickte uns die aktuellen Gewässergütekarten ihres Hauses.

Hier sieht man schon, wie die im Quellbereich sehr gute Wasserqualität bis nach Neunkirchen „gut“ und auf der Karte „grün“ bleibt, bevor sie zwischen Neunkirchen und Homburg „mäßig“ und damit „gelb“ wird, bevor sie sich ab den Bliesauen wieder deutlich zu „grün“ verbessert. Der Grund: Hier kommt aus dem Schwarzbach sauberes Wasser dazu. Wobei der Schwarzbach am Zusammenfluss nicht weniger Wasser einbringt, als die Blies selbst und das belastete Blies-Wasser damit verdünnt wird. Gemessen werde die Qualität an der Messstelle in Reinheim durch regelmäßige chemische Analysen von elf Parametern. Diese zeigen von 2013 bis 2018 keine nennenswerten Veränderungen, aber auch eine weiterhin als „mäßig“ eingestufte Belastung mit Ammonium, Nitrat, Phosphor und Phosphat.

Trotzdem biete die Blies einen Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen. Schorr: „In der Blies leben rund 25 Fischarten.“ Das Ministerium habe bei seinen Untersuchungen Äsche, Barbe, Barsch, Bachforelle, Bitterling, Blaubandbärbling, Brachse, Döbel, Stichlinge, Elritze, Giebel, Groppe, Gründling, Güster, Hasel, Hecht, Kaulbarsch, Nase, Rotauge, Rotfeder, Schmerle und Schneider nachgewiesen und der SZ auf Anfrage eine Tabelle mit diesen Fischarten übersandt. Dass das Umland der Blies, die Bliesauen und Biosphärenregion weitere sehr wertvolle und streng geschützte Tier- und Pflanzenarten aufweise, sei kein Geheimnis.

Ein wichtiger Punkt bei der Bewertung der Gewässerentwicklung ist nach Angabe des Ministeriums der Klimawandel. „Die Messreihen vergangener Jahre zeigen deutlich, dass der Klimawandel den Wasserhaushalt von Flussgebieten zurzeit stärker beeinflusst, als das in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts der Fall war. Veränderungen der Wasserqualität sind noch nicht präzise vorhersagbar“, schreibt das Ministerium und bezieht sich auf häufigere Starkregenereignisse und Trockenperioden.

Auch für das Saarland würden steigende Temperaturen berechnet, die Blies, die schon heute als zu warm gelte, werde vermutlich noch wärmer werden. „Ob und wie sich das Artenspektrum in und am Gewässer auf die zu erwartenden Veränderungen einstellen wird, sollte in Zukunft näher untersucht werden“, schreibt der Bewirtschaftungsplan für das Saarland, der einen ganzen Maßnahmenkatalog zur Erreichung der Umweltziele definiert. Dazu gehören Beratungen von Landwirten, Kontrollen bei Industriebetrieben, Hochwasser- und Artenschutz sowie Verbesserungen im Bereich der Kläranlagen.

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