Faustball Ein vom Aussterben bedrohtes Spiel

Saarbrücken · Der TBS Saarbrücken richtet in einer der ältesten Sportarten eines der größten Turniere im Südwesten aus – im Faustball. Während der TV Klarenthal einmal siegt, belegt der TV Völklingen zwei zweite Plätze.

 Oliver Mink vom TV Völklingen hechtet nach dem Ball. Sein Verein trat beim Turnier des TBS Saarbrücken in der Bruchwiesenhalle gleich mit drei Mannschaften an.

Oliver Mink vom TV Völklingen hechtet nach dem Ball. Sein Verein trat beim Turnier des TBS Saarbrücken in der Bruchwiesenhalle gleich mit drei Mannschaften an.

Foto: Andreas Schlichter

Die Mannschaften des TV Völklingen und des Titelverteidigers TV Blickweiler stehen sich in der Vorrunde gegenüber. Die Spieler der Altersklasse unter 45 Jahre sind hochkonzentriert bei der Sache. Ihre Sportschuhe quietschen auf dem Hallenboden. Ab und an wirft sich ein Akteur nach dem Ball, der mit hoher Geschwindigkeit über das Flatterband in der Mitte des Spielfelds geflogen kommt. Ähnlich wie beim Volleyball geht es darum, den Ball auf die andere Seite des Spielfelds zu schlagen. Jeder Spieler darf ihn immer nur einmal berühren. Gespielt wird in Sätzen und bis elf Punkte. Der TV Blickweiler setzt sich am Ende mit 11:4 und 11:7 gegen den TV Völklingen durch.

Der TBS Saarbrücken richtete zum 44. Mal sein Faustball-Neujahrsturnier aus, das zugleich das 13. Ludwig-Kreckmann-Gedächtnisturnier war. Kreckmann war ein engagiertes Mitglied des Vereins und noch im Alter von 80 Jahren ein aktiver Faustball-Spieler. In der Sporthalle Bruchwiese traten neun Vereine in der Altersklasse über 45 Jahre gegeneinander an. Tags darauf, standen sechs Mannschaft in der Klasse unter 45 Jahren auf dem Platz.

Hans Herzog vom Ausrichter TBS Saarbrücken ist seit vielen Jahren aktiv. Er betonte den familiären und fairen Charakter dieser Sportart: „Wir Faustballer kennen uns alle untereinander.“ Das führe zu einer lockeren und kameradschaftlichen Atmosphäre auf und auch außerhalb des Spielfelds. Leider sei der Faustball, der mit seiner etwa 2000-jährigen Geschichte zu den ältesten Sportarten zählt, vor allem in Süddeutschland vom Aussterben bedroht. In der Sporthalle Bruchwiese gebe es eines der größten Turniere im südwestdeutschen Raum. Es nahmen Vereine aus dem Saarland, aus Rheinland-Pfalz und Hessen teil. Organisator und Faustball-Abteilungsleiter Herbert Klein fügt hinzu: „Wir vom TBS haben uns auf die Fahnen geschrieben, das Turnier so lange auszurichten, wie wir können.“

Am ersten Turniertag traten der Postsportverein Koblenz, der TV Kostheim, der TV Brebach, der TV Niederwürzbach, der TV Völklingen III, die VSG Heiligenwald, der Prießnitzverein Neunkirchen, der TV Griesborn sowie der TV Klarenthal gegeneinander an.

Klarenthal sicherte sich den Turniersieg und verteidigte damit den Titel. Auf Platz zwei folgte der TV Völklingen III. Brebach landete auf dem siebten Platz.

Am zweiten Turniertag standen sich der TV Eppelborn, der TV Blickweiler, der TV Homburg, die TSG Tiefenthal aus der Pfalz sowie die erste und zweite Mannschaft des TV Völklingen gegenüber. Den ersten Platz belegte der TV Homburg, gefolgt von der ersten Mannschaft des TV Völklingen. Dort spielt Jannik Haupenthal. Die Völklinger wollen den Wiedereinstieg in die 2. Bundesliga schaffen. Der 28-Jährige hat über einen Freund zum Faustball gefunden. Haupenthal trainiert seit 2000 im Verein. „Es ist ein sehr dynamisches Spiel, es ist sehr schnell“, erklärt Haupenthal – und ergänzt: „Man gewinnt oder verliert mit der Mannschaft. Faustball ist eben ein Teamsport.“

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