Traktorentreffen in Biesingen Traktoren-Oldies lockten nach Biesingen

Biesingen · Immerhin 96 Aussteller kamen zum inzwischen zehnten Treffen in die Müchwiesenstraße.

96 stolze Besitzer von zumeist älteren Traktoren fanden den Weg zum zehnten Treffen der Biesinger Traktorenfreunde am Ende der Münchwiesenstraße.

96 stolze Besitzer von zumeist älteren Traktoren fanden den Weg zum zehnten Treffen der Biesinger Traktorenfreunde am Ende der Münchwiesenstraße.

Foto: Hans Hurth

Im September putzen die Besitzer von Traktoren ihre Schlepper und tuckern nach Biesingen, diesmal zur zehnten Auflage des Treffens der Biesinger Traktorenfreunde. Fahrer aus dem Bliesgau, Bliesransbach, aus dem Ostertal und der Wiesenthaler Schleppertrupp aus Hassel als Dauergäste kamen angetuckert. Insgesamt stellten sich 96 Traktoren und zwei elektrisch angetriebene Kindertraktoren von John Deere am Ende der Münchwiesenstraße auf. Stolz präsentierten die Besitzer ihre Fahrzeuge.

Seit Beginn dabei ist der rote Schanzling, 1960er Baujahr und zehn PS stark, von Karlheinz Kretschmer – zwar einer der kleinsten, aber doch ein bestauntes Gefährt. Der Aufstellplatz bot ein buntes Bild, Probesitzen war erlaubt und wurde gerne angenommen. So bei Otmar Germann und seinem Klöckner- Deutz, 24 PS unter der Haube und Baujahr 1957. Der pensionierte Polizeibeamte pflegt seine Leidenschaft und entsorgt wie die meisten Biesinger mit seinem Traktor Heckenschnitt, fährt Kaminholz und liefert Äpfel beim Obst- und Gartenbauverein um seinen Ehrenvorsitzenden Werner Lauer, selbst passionierter Trecker-Freund, ab.

„Vor dem ersten Traktorentreffen hatten Oliver Joas und Max Gerber die Idee zum Treffen der Hobbyfahrer, von denen es in Biesingen stolze 42 gibt“, erzählte Karlheinz Kretschmer. Jeder angereiste Schlepper-Liebhaber bekam zur Begrüßung von Markus Menzner und Michael Wagner vom Vorstand der Biesinger Traktorenfreunde ein Präsent. Vom kleinen Einzylinder-Motor bis zum bärenstarken V 8, von vier bis 400 PS, vom alten Deutz-Knubbe über den Porsche bis zum John Deere der neuesten Generation reichte die Bandbreite neuzeitlicher und nostalgischer Schlepper-Kultur. Mit 23 Oldie-Traktoren waren die Schlepperfreunde Saarpfalz Würzbach und Umgebung als stärkste Gruppe in diesem Jahr gekommen, davon stellte Nils Heinen allein sechs Traktoren.

Erstmals dabei und dies mit dem kleinsten Gefährt war Fabio Hennrich. Der Zwölfjährige zeigte stolz seinen Gutbrod 1050, 12 PS stark und mit Blumen geschmückt. „Ich benutze das Gefährt, Baujahr 1970, beim Mähen und zum kleinen Holztransport“, sagte der Biesinger Junge unserer Zeitung. Als in Fachkreisen besonders geschätzt waren ein „Stahldeutz“, ein 1955er Hanomag und die weithin zu hörenden Schlüter zu erwähnen. Neben altgedienten Scheunenfunden mit naturbelassener Patina konnten auch hochglanzpolierte, komplett restaurierte Schätze bestaunt werden. So versammelten sich die meisten der auf eigener Achse angereisten Schlepperliebhaber bereits zu einem Fachgespräch am Getränkestand, wobei sich eingefleischte Sammler der Szene wiederholt auf den Weg in die heimische Garage machten, um auch noch den sechsten Fendt der Privatsammlung auf die Festwiese zu fahren.

„Autos, E-Bikes und Motorräder werden immer schneller, digitaler und auch komplizierter. Historische Traktoren hingegen bilden den kompletten Gegensatz: Die Agrarfahrzeuge sind langsam, mit überschaubarer Technik einfach zu verstehen und analog. Ein luftiger Sitzplatz bei vibrierendem Dieselmotor bringt den Besitzern ein Stück Vergangenheit und Erinnerung. Zumal Schlepper in kleinem Rahmen im Gegensatz zu historischen Autos immer noch als Arbeitsgerät benutzt werden“, sagte Michael Wagner. Das zehnte Treffen sei nicht nur ein Jubiläum, sondern auch ein Corona-Comeback der Extraklasse.

Zahlreiche Biesinger und Bürger der umliegenden Ortschaften waren der Einladung der Traktorenfreunde gefolgt, um dem umfangreichen Angebot an Speisen und Getränken zu frönen. Zur Verdauung „füllten“ die Hartgesottenen reichlich „Hydrauliköl“ nach – ein für Kenner exklusiv hergestellter Likör mit eigenem Label. Zu einem besonderen Fest der Landwirtschaft waren Teilnehmer und Gäste nicht nur durch das abwechslungsreiche Wetter gesegnet. Auch Pater Mateusz verteilte ausreichend Weihwasser auf den Landmaschinen, um sie für die Aufgaben des nächsten Jahres unter Gottes Schutz zu stellen. „Besonders hoch im Kurs stand in diesem Jahr die für unsere Kleinsten installierte Hüpfburg, vor der nicht nur bergeweise Schuhe lagen, sondern auch eine Reihe Kunststoffschlepper namhafter Hersteller geparkt waren.

Ein rundum gelungenes Fest für begeisterte Traktoren-Fans – und solche, die es noch werden wollen“ bilanzierte Vorsitzender Markus Menzner. Besonderer Dank gebühre den freiwilligen Helfern. Alle wollen im nächsten Jahr wiederkommen, denn Traktorenfreunde sind mit ihren Lieblingsstücken nimmermüde mit großem Schlepper-Herz unterwegs.

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