Ganz besondere Falter Diese Insekten flattern nicht nur in der Nacht

Saarpfalz-Kreis · Für sein neues Bestimmungs-Buch über „Tagaktive Nachtfalter“ war Rainer Ulrich häufig auch im Bliesgau unterwegs.

 Das Sechsfleck-Widderchen ist ein tagaktiver Nachtfalter. Früher war er im Saarland weit verbreitet, jetzt zieht er sich immer mehr zurück. Trotzdem kann man im Biosphärenreservat noch fündig werden.

Das Sechsfleck-Widderchen ist ein tagaktiver Nachtfalter. Früher war er im Saarland weit verbreitet, jetzt zieht er sich immer mehr zurück. Trotzdem kann man im Biosphärenreservat noch fündig werden.

Foto: Rolf Klein

Man kann Schmetteringe mögen, aber wer kennt sich schon wirklich damit aus? Natürlich weiß man, dass Schmetterlinge erst als erdbehaftete Raupe unterwegs sind und dann, wenn ihre Zeit gekommen ist, als schönes buntes Flugobjekt daraus hervorgehen. Ist die Raupe erwachsen, beginnt sie mit der Verpuppung, indem sie sich zum letzten Mal häutet. Danach findet die Metamorphose zum Schmetterling statt.

Dabei werden die Raupenorgane abgebaut oder umgeformt und zu Falterorganen umgebildet und auch die gesamte äußere Gestalt der Tiere ändert sich. Das klingt interessant und man versteht, dass sich nicht nur Biologen, sondern auch Hobbyforscher von diesen interessanten Tieren angezogen fühlen. Einer davon ist Rainer Ulrich, Autor des neuen Buchs über tagaktive Nachtfalter beim Kosmos-Verlag.

Rainer Ulrich stammt aus dem Saarland, wohnt in Wiesbach, aber zum Beobachten von Schmetterlingen kommt er immer wieder gerne ins Biosphärenreservat Bliesgau. Nicht nur für die tagaktiven Schmetterlinge, auch bei den Nachtfaltern habe der Bliesgau einen besonderen Artenreichtum zu bieten, so Ulrich. Mit 24 Jahren gründete er eine Gruppe des Naturschutzbundes (Nabu) und setzt sich seitdem für den Schutz der Schmetterlinge ein. Nach seinem Studium arbeitet Ulrich als Sport- und Biologielehrer, in seiner Freizeit forschte er weiter - am liebsten im Bliesgau. Inzwischen ist er in Pension und widmet sich wieder voll und ganz seinen Lieblingstieren. Eines seiner neuesten Projekte: Ulrich will auch Gebiete erforschen, in denen er schon als Jugendlicher unterwegs war, um herauszufinden, was sich dort in 50 Jahren verändert hat. Doch erst einmal ist sein Werk über tagaktive Nachtfalter fertiggestellt.

„Tagaktive Nachtfalter, das passt doch eigentlich nicht zusammen. Denn Tagfalter fliegen tagsüber und Nachtfalter nachts. So einfach ist es aber nicht. Denn während die Tagfalter tatsächlich ausschließlich tagsüber im Sonnenschein unterwegs sind, fliegen Nachtfalter nicht nur nachts, sondern teilweise auch tagsüber bzw. in der Dämmerung.“, erklärt Rainer Ulrich. „Dass es bei den Nachtfaltern Geistchen, Spanner, Spinner, Schwärmer, Wickler, Zünsler, Sackträger und noch viele, viele mehr gibt, wusste ich bisher nicht“, erklärte Landrat und Verbandsvorsteher Theophil Gallo schmunzelnd. „Und wenn man davon auch noch einige kennenlernen kann, ohne selbst nachtaktiv zu werden, werde ich ab jetzt in meinem Garten ganz besonders darauf achten und versuchen, was ich mit Hilfe dieses Buches identifizieren kann.“ Das Buch über „Tagaktive Nachtfalter“ ist ein Grundlagenwerk. Es ist der erste Bestimmungsführer für die tagaktiven Nachtfalter Deutschlands – und fülle eine Marktlücke, heißt es von Seiten des Biosphärenzweckverbandes.

 Gerhard Mörsch (Geschäftsführer Biosphärenzweckverband), Rainer Ulrich (Autor), Landrat Theophil Gallo (Verbandsvorsteher) und Biologielehrer Ralf Döllgast (v.l) stellen das Buch über tagaktive Nachtfalter vor.

Gerhard Mörsch (Geschäftsführer Biosphärenzweckverband), Rainer Ulrich (Autor), Landrat Theophil Gallo (Verbandsvorsteher) und Biologielehrer Ralf Döllgast (v.l) stellen das Buch über tagaktive Nachtfalter vor.

Foto: beate Ruffing
 Der Atlasspinner (Attacus atlas) ist ein Nachtfalter aus der Familie der Pfauenspinner. Er gehört zu den größten Schmetterlingen der Welt, stammt aus Südostasien und wurde nach dem Titan Atlas benannt. Auch er ist nicht nut nachtaktiv, er fliegt auch tagsüber. Im Bliesgau findet man ihn allerdings nicht.

Der Atlasspinner (Attacus atlas) ist ein Nachtfalter aus der Familie der Pfauenspinner. Er gehört zu den größten Schmetterlingen der Welt, stammt aus Südostasien und wurde nach dem Titan Atlas benannt. Auch er ist nicht nut nachtaktiv, er fliegt auch tagsüber. Im Bliesgau findet man ihn allerdings nicht.

Foto: dpa/dpaweb/Marcus Führer

So könne man damit auch die im Bliesgau vorkommenden sieben Blutströpfchen-Arten (schwarze Falter mit roten Flecken) bestimmen. Die tagaktive Nachtfalterart, die die meisten kennen werden, weil sie wie ein Kolibri an Blüten saugt, das Taubenschwänzchen, ist genauso im Buch vertreten wie über 300 weitere Arten, von denen über 170 in ausführlichen Porträts dargestellt werden. Also genau das richtige Werk um selbst im Biosphärenreservat auf Tour zu gehen, wie Landrat Gallo betonte. Ulrich teilt dabei seine Begeisterung mit den Lesern. Er animiert sie, selbst Falter zu suchen und sie zu bestaunen.

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