Suche nach nostalgischen Schätzen

Blieskastel/Homburg. Herbert Bölke ist auf Nostalgie-Tour. Der 75-jährige Blieskasteler Hobbyfotograf ist am Sonntag kurz nach elf Uhr in der Bliesgau-Festhalle zur Fotobörse eingetroffen

 Herbert Bölke auf Nostalgie-Tour. Der 75-jährige Blieskasteler Hobbyfotograf war am Sonntag einer von rund 500 Besucher bei der Fotobörse in der Bliesgau-Festhalle. Foto: Zalewski

Herbert Bölke auf Nostalgie-Tour. Der 75-jährige Blieskasteler Hobbyfotograf war am Sonntag einer von rund 500 Besucher bei der Fotobörse in der Bliesgau-Festhalle. Foto: Zalewski

Blieskastel/Homburg. Herbert Bölke ist auf Nostalgie-Tour. Der 75-jährige Blieskasteler Hobbyfotograf ist am Sonntag kurz nach elf Uhr in der Bliesgau-Festhalle zur Fotobörse eingetroffen. Er ist einer von rund 500 Foto-Begeisterten, Sammlern und Interessierten, die, wie die Autonummern beweisen, aus dem südwestdeutschen Raum, aber auch Lothringen, Luxemburg, sogar den Niederlanden an die Blies gekommen sind (wir berichteten).Herbert Bölke ist auf der Suche nach einer Agfa-Kamera aus den 30er Jahren, wie der, von der die Aufnahmen aus seiner Kindheit in Hildesheim stammen. Bei einem Händler aus der Pfalz, der seinen großen Stand direkt hinter dem Eingang zum Saal aufgebaut hat, wird Bölke fündig. Für 25 Euro ersteht er ein flaches, schwarzes Kästchen, dessen Objektiv sich zunächst nicht herausziehen lassen will. Mit Hilfe des Händlers schafft es Bölke schließlich. "Die braucht einen Sechs-mal-neun-Rollfilm", sagt Bölke, der indes nicht beabsichtigt, die Kamera auch zu benutzen. "Die kommt zunächst auf den Schreibtisch, wo ich mich dran freue. Dann wandert sie in die Vitrine." Jetzt will Bölke noch einen Polfilter kaufen, für seine Canon-Digitalkamera mit 58er Objektiv. "Damit kann man fantastische Aufnahmen von Wolken vor blauem Himmel machen", erklärt er. Bei einer Händlerin kauft er einen Filter, made in Japan, für 23 Euro. Beim weiteren Rundgang entdeckt Bölke manche Rarität, wie zum Beispiel den Leica-Nachbau aus Russland, wie sie die Polizei zur Überwachung von System-Gegnern benutzte. Händler Bruno Brockes aus Dormagen im Rheinland ist im Umkreis der Firma Robot groß geworden, die für solche Spezial-Kameras bekannt wurde und noch heute mit Überwachungs-Systemen weltweit ihr Geld macht. Bei Brockes sieht Bölke auch ein uraltes Mikroskop von Ernst Leitz aus dem Jahr 1869, das hier nur Ausstellungsobjekt ist. Bölke stöbert weiter in Fächern mit Filtern, etwa Weichzeichnern, "für Porträts, um die Falten wegzukriegen", schmunzelt er. Auf der Bühne bieten Händler kostbare Besonderheiten wie schwedische Hasselblad-Kameras oder Apparate der Marken Voigtländer oder Rollei an, die einmal deutsche Wertarbeit verkörperten, jetzt aber nur noch als Markennamen eine Bedeutung haben. Raritäten sind einige Leicas, die ein pfälzischer Händler im Sortiment hat. "Monté en Sarre" - an der Saar gefertigt - ist darauf vermerkt. Wie zu erfahren war, wurde ein Kontingent von 500 dieser Leicas in den 50er Jahren im damaligen Saargebiet in St. Ingbert produziert. Bölke entdeckt noch allerlei Kuriositäten, wie einen Diaprojektor von 1880, der mit Petroleum betrieben wurde, oder einen kleinen Vogel aus Messing aus England. Auf den musste in den Anfängen der Fotografie ein Mensch, der sich fotografieren ließ, den Blick richten, "watch the birdy". Der Fotograf hielt das Vögelchen hoch, zum Signal dafür, dass jetzt gleich die Klappe fallen würde.Zum Ende seines Rundgangs über die Blieskasteler Fotobörse entdeckt Bölke noch eine Agfa-Box aus den 30er Jahren, für acht Euro. Die wird ebenfalls auf den Schreibtisch kommen, zur Freude ihres Besitzers. "Jetzt hab' ich alles, was ich brauche", ist Bölke zufrieden. Meinung

Richtige Dosis für Fotofreunde

Von SZ-RedakteurJoachim Schickert Rund 500 Besucher sprechen eine deutliche Sprache: Die Blieskasteler Fotobörse kommt bei den Kamera-Freunden sehr gut an und muss auf alle Fälle im Veranstaltungsreigen des Barockstadt erhalten bleiben. Vor allem Kameras und Zubehör aus der Zeit der analogen Fotografie finden hier ihre Abnehmer. Börsen-Initiator Fredi Brabänder, Geschäftsführer des Blieskasteler Verkehrsvereins, der die Veranstaltung ausrichtet, wurde in diesem Jahr mehrfach angesprochen, ob nicht noch im Herbst eine Fotobörse stattfinden könne, unter anderem weil die Bexbacher ihre Börse eingestellt haben. Brabänder und seine Helfer sollten beim jährlichen Termin bleiben, denn das Alleinstellungsmerkmal Fotobörse im Südwesten sollte dosiert eingesetzt werden.

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