Auf dieser großen Ebene zwischen Seelbach, Biesingen und Aßweiler wurden – dem damaligen Zeitgeist entsprechend – die ursprünglichen Ackerflächen enteignet und zu einer Parklandschaft im englischen Stil umgeformt. Philipp Graf von der Leyen (1766-1829) schuf sich in der weitläufigen Landschaft sein Rückzugsgebiet „zum höchstselbigen Genuß“. Es entstand eine aus mehreren Gebäuden bestehende Schloss-Anlage „Bagatelle“. Das Ensemble bestand aus dem Schlösschen Bagatelle, dem Landhaus Schönbornlust – mit luxuriöser Innenausstattung – Komödienhaus, Gesindehäusern und Menagerie. In der Landschaft setzten Staffagebauten schmückende Akzente, beispielsweise Tempel, Pyramiden, Eremitagen und chinesische Pavillons.

Abseits der Schlossgebäude auf Aßweiler Gemarkung entstand ein landwirtschaftliches Mustergut, der Schweizer Hof. Der dazu gehörende Brunnen, „Schweizerbrunnen“ genannt, wurde vor einigen Jahren wiederentdeckt und aufwändig freigelegt. Während der Französischen Revolution 1793 wurde die Anlage von den Revolutionstruppen komplett zerstört

Die regionale Forschung beschäftigt sich seit Jahren mit diesem historischen Stoff und findet immer wieder neue Erkenntnisse, über die am Sonntag auch gesprochen wird. in diesem Zusammenhang ist es dem Arbeitskreis Heimatgeschichte Aßweiler gelungen, anhand der Quellen, insbesondere der Handwerkerrechnungen, das Ensemble des „Schweizer Hofes“ detailgetreu zu rekonstruieren und ein maßstabsgetreues Modell anzufertigen.

Anhand von Schautafeln und Bildern und dem Modell der Schweizerei werden die Gäste durch Ihre Durchlaucht, Reichsgräfin Maria Anna von der Leyen, Mutter von Philipp Graf von der Leyen, höchst selbst durch eine kurzweilige Geschichtsstunde in die Zeit kurz vor der Französischen Revolution mit Einblick in Kultur, Lebensweise, Baukunst und Standesdenken geführt – dargestellt von Dagmar Schuler.

Treffpunkt ist der Parkplatz zwischen Aßweiler und Seelbach am Wegekreuz am kommenden Sonntag, 1. September, um 15 Uhr.