„Storm-Zyklus“ in Blieskastel uraufgeführt

Blieskastel · Zwei Chöre, die Schola Cantorum und Westricher Madrigalchor, haben in der Blieskasteler Schlosskirche ein abwechslungsreiches Konzert gegeben. Dabei brachte der Westricher Madrigalchor auch Gartenlieder der Komponistin Fanny Hensel zu Gehör.

 Mitglieder des Westricher Madrigalchores (hinten) und der Schola Cantorum (vorne) beim Konzert in der Blieskasteler Schlosskirche. Foto: Jörg Martin

Mitglieder des Westricher Madrigalchores (hinten) und der Schola Cantorum (vorne) beim Konzert in der Blieskasteler Schlosskirche. Foto: Jörg Martin

Foto: Jörg Martin

Besucher des Konzertes "Schola Cantorum trifft Westricher Madrigalchor" konnten am Sonntag in der Schlosskirche eine Welturaufführung erleben. Der Westricher Madrigalchor (Leitung: Matthias Brill) hatte nämlich auf Einladung des Freundeskreises Saarpfälzische Musiktage für einen Teil seines Programms den sogenannten "Storm-Zyklus" ausgewählt. Dabei handelt es sich um Werke des Dichters Theodor Storm . Diese hat Rudi Brill (1929 bis 2008), der über 40 Jahre lang Kirchenmusiker der Evangelischen Kirche in Neunkirchen-Wellesweiler war, vertont. Lange blieben die Stücke im Verborgenen. Beim Konzert hatte sie der Sohn des Komponisten, gleichsam der Dirigent des Chores, ausgewählt. Die Werke von "Old Brill", wie Vater Rudi von den Sängern genannt wird, seien zwar kurz, aber alles andere als einfach, verriet Chorleiter Matthias Brill. Und genau das bewiesen etwa die Aufführungen von "Oktoberlied", "Hinter den Tannen" oder "Im Wald". Wieder in Erinnerung brachten die Westricher aber auch die Komponistin Fanny Hensel. Mit ihren Gartenliedern aus der Epoche der Romantik zeigten die Sänger, dass die ältere Schwester von Felix Mendelssohn-Bartholdy sich nicht hinter dem Bruder verstecken muss.

Viertel der Sänger ausgefallen

Dabei kamen die Texte etwa von "Hörst Du nicht die Bäume rauschen", "Abendlich rauscht der Wald" oder "Schöne Fremde" von Joseph von Eichendorff .

Eine besondere Herausforderung meisterte jedoch die Schola Cantorum. Bei ihr waren ein Viertel der Sänger krankheitsbedingt ausgefallen, so dass man nur zu sechst auftreten konnte. Gesanglich verstärkt durch den Leiter Sebastian Brill konnten sich die Besucher dennoch an den gregorianischen Gesängen erfreuen. Die Blieskasteler Sänger beeindruckten insbesondere mit Franz Schuberts "Abendfrieden". Gekonnt interpretiert, zeigten sie, dass Masse durchaus auch Klasse bedeuten kann.

Durchweg sehr gut an kam der Klarinettist Jörg Lieser. Am Applaus erkennbar, schien er mit Werken von Julius Rietz und Iwan Müller sowohl die Romantik, als auch mit einem Stück der Moderne von Michael Mangani durchaus den Nerv der Konzertbesucher getroffen zu haben. Beim Mangani-Stück "Executive" steigerte er sich gar zusammen mit Sebastian Müller am Klavier so sehr ins Spiel hinein, dass man wild applaudierte. "Der spielt nicht nur, der tanzt richtig dabei - Wahnsinn", meinte ein Stammbesucher der Konzerte in der Schlosskirche am Schluss der Veranstaltung. "Den hätte ich gerne länger gehört", lobte Alfred Bies. Zum Abschluss traten bei "Verleih uns Frieden" beide Chöre gemeinsam auf.

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