In Wolfersheim bleibt es richtig spannend Spektakuläre Baum-Rettungsaktion

Wolfersheim · 66-Jährige kettet sich in Wolfersheim an eine Eiche, um sie vor dem Fällen zu bewahren.

 Gaby Klees kettete sich in Wolfersheim um 8 Uhr am Dienstagmorgen an die uralte Eiche, die sie mit ihrer Aufsehen erregenden Aktion vorerst rettete. Das Baumfäll-Unternehmen rückte unverrichteter Dinge wieder ab. Was in den nächsten Tagen geschieht, das ist allerdings noch völlig offen.

Gaby Klees kettete sich in Wolfersheim um 8 Uhr am Dienstagmorgen an die uralte Eiche, die sie mit ihrer Aufsehen erregenden Aktion vorerst rettete. Das Baumfäll-Unternehmen rückte unverrichteter Dinge wieder ab. Was in den nächsten Tagen geschieht, das ist allerdings noch völlig offen.

Foto: Hans Hurth

Es war am frühen Dienstagmorgen, 26. November, als Gaby Klees wild entschlossen zur Tat schritt. In ihren Augen drohte Ungemach. Ganz großes Ungemach. Denn sie wusste, was gleich geschehen sollte. Und so kam es dann auch: Ein Unternehmen, das Baumfällungen vornimmt, bremste mitten in der Wolfharistraße und wollte unvermittelt loslegen. Doch die vor acht Jahren nach Wolfersheim zugezogene Klees, die am Dienstag auch noch ihren 66. Geburtstag feierte, war schneller. Die Frau, die in der Region und darüber hinaus für ihre Kleinkunst-Aktivitäten bekannt ist, schlang eine Eisenkette um ihren Bauch und um eine stolze Eiche. Hier sitze ich. Und ich werde niemals weichen, bis die Bedrohung vorüber ist – diese Botschaft kam unmissverständlich an. Das Unternehmen rückte ab.

Zwischenzeitlich kam auch mal inspizierend die Polizei vorbei. Und das war es dann auch. Vor dem Privatgrundstück hatten sich zwischenzeitlich ein paar Bürger versammelt und debattierten über Klimaschutz, der im Großen nicht gelingt, wenn er schon im Kleinen scheitert, und darüber, dass der 70 Jahre alte Baum ein gutes Stück zum schönen Erscheinungsbild des Ortes beitrage. Anwohner Arne Wrede war dabei und der langjährige Ex-Ortsvorsteher Stephan Schepp-Weyrich.

Letzt Genannter bedauert sehr, dass es – anders als etwa in der Landeshauptstadt Saarbrücken – auf dem Gebiet der Stadt Blieskastel keine Baumschutz-Satzung gibt. Dem ist tatsächlich so, wie die SZ auf Anfrage im Rathaus am Paradeplatz in Erfahrung bringen konnte. Und so kann jeder Privatmann auf seinem Grundstück Bäume fällen, wie er mag. Oder muss. Weil Grundstückseigentümer auch in der Haftung sind, wenn ein Baum umstürzt, oder dicke Äste Passanten gefährlich werden.

Die Eiche, um die es geht, steht also auf privatem Grund und Boden. Und der oder die Grundstücksbesitzer wohnen weit weg. Nach Auskunft von Axel Kammerer, 1. Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins in Wolfersheim, fehlt dem Baum augenscheinlich nichts. Kammerer bringt als durchaus erwägenswerte Variante einen Rückschnitt des ortsbildprägenden Gewächses ins Spiel. Wie das Ganze weitergeht, wird im Dorf sehr genau beobachtet. Und Gaby Klees ist auf dem Sprung mit ihrer Eisenkette, falls Ungemach sich erneut ankündigt. Ob die 66-Jährige mit ihrer Aktion einen Straftatbestand erfüllt hat, diese Frage will die Polizei noch beantworten.

 Mit diesen drastischen Worten am Stamm des Baumes, der fallen sollte beziehungsweise noch soll, wurden die Bürgerinnen und Bürger in der Wolfharistraße auf die bevorstehende Maßnahme aufmerksam.

Mit diesen drastischen Worten am Stamm des Baumes, der fallen sollte beziehungsweise noch soll, wurden die Bürgerinnen und Bürger in der Wolfharistraße auf die bevorstehende Maßnahme aufmerksam.

Foto: Hans Hurth

Interessant am Rande: In Sulzbach hatte sich vor zehn Jahren eine Frau namens Marlies Krämer an eine knapp 300 Jahre alte Eiche gekettet. Trotz aller Proteste ist der (kranke) Baum jedoch von der Motorsäge in die Knie gezwungen worden. Um damals Krämers Eisenkette zu durchtrennen, musste ein Mann vom Ordnungsamt mit dem Bolzenschneider ran.

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