Probebohrungen in Kirkel: Verbandsvorsteher mit eindeutiger Stellungnahne Probebohrungen: Verbandsvorsteher lehnt Sondersitzung ab
Blieskastel/Homburg · Die CDU-Stadtratsfraktion Bliekastel hat für die kommende Sitzung einen Antrag zur umstrittenen Probebohrung im Kirkeler Wald gestellt (wir berichteten) Konkret fordern die Christdemokraten eine Sondersitzung des Zweckverbandes Biosphäre Bliesgau.
Verbandsvorsteher Landrat Gallo oder sein Stellvertreter werden aufgefordert, eine solche Sitzung einzuberufen. Hintergrund sind die Probebohrungen der Firma MEG Weißenfels im Kirkeler Wald mit dem Ziel, ihre Wasserförderung um 150 000 Kubikmetern zu erhöhen. Hierzu, so der Vorsitzende der CDU-Stadtratsfraktion Holger Schmitt, müsste unter anderem eine Wasserpipeline kilometerweit quer durch den Kirkeler Biosphärenwald gebaut werden. In den Medien sei hierzu bereits ausführlich berichtet worden.
Da zusätzliche Entnahmen aus Grundwasserschichten in Kirkel auch unmittelbare Auswirkungen auf Nachbarkommunen der Biosphäre Bliesgau haben könnten, fordert die CDU ein abgestimmtes Vorgehen in der Region. Auf keinen Fall dürfe das Thema nun „unter den Teppich gekehrt“ werden, so die Christdemokraten in Blieskastel. „Daher hoffen wir mit einer breiten Zustimmung für unseren Antrag im Stadtrat“, so Holger Schmitt. Die nächste Sitzung des Rates findet am kommenden Donnerstag, 26. November, in der Bliesgaufesthalle statt.
Unsere Zeitung hat nachgefragt beim Biosphärenzweckverband und auch eine Stellungnahme von Verbandsvorsteher Theophil Gallo erhalten: Er teilt mit, dass die nächste reguläre Sitzung der Verbandsversammlung des Biosphärenzweckverbandes Bliesgau ebenfalls am 26. November stattfindet. Es sei daher nicht notwendig, wegen der Probebohrung der MEG Kirkel GmbH im Kirkeler Taubental eine Sondersitzung vorab einzuberufen. Über den Sachverhalt sollte in der Sitzung ohnehin informiert werden. „Insofern können eventuelle Informationsdefizite bereits in der regulären Verbandsversammlung ausgeräumt werden“, so Verbandsvorsteher Gallo. Im Übrigen sei die Forderung nach einer Sondersitzung eine Angelegenheit der Mitglieder der Verbandsversammlung. Eine solche Forderung liege dem Biosphärenzweckverband aber nicht vor.
Im Übrigen verfolge der Biosphärenzweckverband das Thema „Probebohrung im Kirkeler Taubental“ sehr aufmerksam. Einem möglichen Antrag der Mitteldeutschen Erfrischungsgetränke GmbH Kirkel auf Ausweitung der Grundwasserentnahme beim zuständigen Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz als Oberste Wasserbehörde könne der Biosphärenzweckverband Bliesgau nur zustimmen, wenn eindeutig der Nachweis erbracht werde, dass das Vorhaben keine negativen Auswirkungen auf den Grundwasservorrat hat. Grundsätzlich gehe für den Biosphärenzweckverband die Versorgung der örtlichen Bevölkerung mit Trinkwasser der wirtschaftlichen Vermarktung von Grundwasser durch ein einzelnes Unternehmen vor. In der Folge dürften auch weder die Kernzone Taubental noch sonstige Lebensräume im Umfeld der Kernzone, der Bliesaue und der Bachtäler in Limbach, Kirkel, Lautzkirchen und Beeden beeinträchtigt werden.
Gerade in Zeiten des Klimawandels dränge der Biosphärenzweckverband darauf, dass die Grundwasser-Entnahme nicht die Grundwasser-Neubildung übersteigt. Hier seien insbesondere auch Zeiten längerer Trockenheit und zurückgehende Niederschläge zu berücksichtigen. „Der Wald in der Kernzone Taubental hat in den letzten Jahren schon unter den trockenen Sommern gelitten. Hier ist es ganz wichtig, dass eine verstärkte Wasserentnahme weder die natürliche Waldentwicklung in einer Kernzone stört noch den Erholungsraum Wald für viele Menschen im Biosphärenreservat Bliesgau beeinträchtigt“, so der Verbandsvorsteher. Im Sinne der Nachhaltigkeit und des gemeinsamen Nutzens der Ressourcen durch Mensch und Natur, werde man sich dafür einsetzen, dass nur so viel Wasser aus dem Grundwasser-Vorrat entnommen wird, wie tatsächlich nachfließt, „so dass Mensch und Natur nicht unter einem Wassermangel zu leiden haben“. Dabei müssten alle Fördermengen berücksichtigt werden, nicht nur die der MEG Kirkel, sondern auch die der umliegenden Wasserwerke. „Auch werden wir uns dafür einsetzen, dass das wertvolle Kirkeler Wasser ebenso nachhaltig bewirtschaftet wie sorgsam verwendet und nicht als Massenware unter Wert verkauft wird. Da haben wir sicherlich Bedarf, auf die Firma MEG zuzugehen“, so der Verbandsvorsteher zum Abschluss der Stellungnahme des Biosphärenzweckverbandes.