So sah der Alltag der Vorfahren aus

Blieskastel. Einen Blick in die Vergangenheit gab es für die zahlreichen Besucher durch Christel Bernhard vom Team für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit, das zur Aquis im Saarpfalz-Kreis gehört und in Blieskastel für die Grabungen verantwortlich zeichnet

Blieskastel. Einen Blick in die Vergangenheit gab es für die zahlreichen Besucher durch Christel Bernhard vom Team für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit, das zur Aquis im Saarpfalz-Kreis gehört und in Blieskastel für die Grabungen verantwortlich zeichnet. Stadtführerin Luitgard Glaser erläuterte bei einem Rundgang durch das Grabungsfeld mit den freigelegten Räumen des Schlosses Von- der-Leyen und deren Vorgänger, der mittelalterlichen Burg, das Leben der Vorfahren. "Es handelt sich in Blieskastel um die größte Schlossmauer im Saarland", erklärte Glaser. Durch einen Zufall stießen Arbeiter im Oktober 2005 auf die Historie. Bei Baggerarbeiten zur Sanierung der baufälligen Schlossmauer an der Nordwestecke des Internatsgebäudes war man damals in etwa 90 Zentimetern Tiefe auf die Grundmauern eines mächtigen mittelalterlichen Rundturms mit einem Durchmesser von 14 Metern gestoßen. Gefunden haben die Experten bislang Erstaunliches zu Architekturstilen aus verschiedenen Epochen. Im Bereich der Ostterrassen, Richtung Stadtmitte, wurden Mauern des mittleren Hauptgebäudes des barocken Schlosses freigelegt, die Relikte von drei gut erhaltenen Räumen und eine zentral gelegene Treppenanlage in der Schloss- Mittelachse wurden ausgegraben. "Wahrscheinlich waren die Räume voll durchfenstert und nach dem Innenhof hin durch Lichtschächte abgetrennt", so Luitgard Glaser. Teilweise hatte man das Schloss, dessen Bau 1661 begann und das nach 1793 in Folge der Französischen Revolution zerstört wurde, auf Vorgängerbauten der Burg errichtet. Die ältesten Gebäudeteile wurden beim Nordflügel ausgemacht. Dort kam auch der mächtige Rundturm aus dem elften Jahrhundert zum Vorschein, er diente wohl als Verlies für Gefangene.Der Burgfund sei für die Archäologie im Saarland am wichtigsten, hier kamen im Schichtenpaket Keramikreste, Knochen von Braten sowie Küchenabfälle aus dem Mittelalter zum Vorschein. Gemauert wurde damals mit Backsteinen, zusammengehalten hat das Werk Kalkmörtel. Fundstücke der Grabungen waren bei Christel Bernhard viel bestaunt, und den Alltag im Hochmittelalter brachten neben dem Historischen Verein um Professor Heinz Quasten Mitglieder der Interessengemeinschaft (IG) Burg und Schloss Blieskastel in historischen Gewändern näher. Bei Katja und Josef Bieringer erlebten die Besucher die Fertigung von Pfeil und Bogen, zu sehen war auch das Backen von Brot in einem Lehmbackofen. Musikalisch umrahmten den Nachmittag Kirkeler Spielleute.

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