Die Saarländer Verena und Christof Lillig leben und arbeiten in Spanien und der Karibik Sie arbeiten unter der Sonne des Südens

Blieskastel/Sant Pere Pescador · Die beiden Saarländer Verena und Christof Lillig leben und arbeiten seit 2015 an der Costa Brava und in der Karibik.

 Der sechsjährige Frederik bei seinem ersten Surfkurs an der Costa Brava.

Der sechsjährige Frederik bei seinem ersten Surfkurs an der Costa Brava.

Foto: CristianJCP

Fast traurig schaut Christof Lillig drein, als er zu seiner Frau Verena sagt: „Schade, dass wir den Kurs heute wegen des zu starken Windes absagen mussten. Ich möchte den Schülern doch was beibringen.“ Und das tut er auch - mit Leib und Seele - Tag für Tag. Seine Schüler sind derzeit zwischen 6 und 67 Jahren.

Der 56-Jährige ist gelernter Versicherungskaufmann, stammt aus Saarbrücken und lebte mit seiner Frau im Blieskasteler Stadtteil Blickweiler. Gemeinsam beschloss das Paar 2015, das Hobby zum Beruf zu machen und im Süden zu arbeiten. Das heißt, Verena und Christof, die seit 1998 verheiratet und seit 1991 ein Paar sind, leben ein halbes Jahr an der Costa Brava und ein halbes Jahr im karibischen Tobago. Im Juni und im November ist meist Zeit für einen Besuch im Saarland, wo sie sich mit Familie und Freunden treffen.

Schon immer sind die beiden viel gereist. Wieder im Saarland angekommen, war es ihnen oft zu ruhig auf den Straßen. „Wir haben das Treiben auf Plätzen und Straßen vermisst“, sagt Verena Lillig, die gelernte Bankkauffrau ist und 16 Jahre lang bei der Firma Gun Sails in Ensheim (Hersteller von Windsurf Artikeln) gearbeitet hat, im Gespräch mit unserer Zeitung. Sie berichtet auch, dass ihr Mann und sie abends manchmal beim Essen sitzen und überlegen, ob sich die Kinder, wenn sie erwachsen sind, später an Christof als ersten Surflehrer erinnern. Das tun sie sicher. So wie SZ-Redakteurin Yvonne Handschuher und die Autorin dieser Zeilen den 56-Jährigen als ersten Surflehrer ihres sechsjährigen Sohnes erlebt hat, bleiben da keine Zweifel. Es flossen Tränen, als Frederik klar wurde, dass kurz vor der Abreise nach Deutschland zumindest für dieses Jahr die letzte Surfstunde bei Christof war. Zumal es ihm nicht mal nach Feierabend zu viel ist, seinem Schüler zu zeigen, wie man den gerade benötigten Knoten richtig macht.

Das ist ganzer Einsatz, ebenso bei Frau Verena, die gemeinsam mit ihren Kollegen Tag für Tag dafür sorgt, dass die Kunden an der Surftstation auch wirklich zufrieden sind, wenngleich sie ihnen auch in der Hauptsaison schon mal sagen muss, dass kein Kursplatz mehr frei ist.

Das alles macht Verena und Christof Spaß, es erfüllt sie, haben sie sich ja schließlich nicht eben mal so dafür entschieden, im Süden zu arbeiten. Christof hatte arbeitsbedingt einen Burnout und Verena ging es sehr schlecht, nachdem sie und Christof ihre Mutter pflegten, die eine nicht heilbare Krankheit hatte, an der sie schließlich im Jahr 2013 verstorben ist. Nachdem es das Ehepaar auch schon zuvor in jeder freien Minute in die Sonne zog, entschlossen sich die beiden schließlich, die Zelte im heimischen Saarland abzubrechen. Doch dann der nächste Tiefschlag: Kurz nach der Ausbildung zum Surflehrer bekam Christof eine künstliche Hüfte. Doch er gab nicht auf, war fünf Monate nach der Operation rehabilitiert und es konnte losgehen. Eigentlich wollten die beiden in Spanien im Haus von Verenas Eltern leben, doch alles kam anders, die „Villa Verena“ wurde nach dem Tod der Mutter verkauft. Aber Christof und Verena ließen sich nicht unterkriegen. Sie wollten nicht das Gefühl haben, „es nicht probiert zu haben“.

Bis jetzt klappt es, die beiden sind zufrieden, haben sich vorher genau überlegt, wo sie sparen können, was sie in der heutigen Konsumgesellschaft zum Leben brauchen. Der Dank des Paares geht an all die, die sie Zuhause unterstützt haben und es auch jetzt noch tun. Mit Blick auf die Menschen in Spanien und Tobago sagt Verena abschließend: „Wir haben wunderbare Menschen kennengelernt, die uns immer wieder in dem bestärken, was wir tun.“

 Surflehrer ausgewandert

Surflehrer ausgewandert

Foto: Christian Perez/CristianJCP
 Surflehrer Christof (Zweiter von Rechts) und seine Frau Verena (Zweite von links) stammen aus dem Saarland und haben in Spanien SZ-Redakteurin Yvonne Handschuher (rechts), ihren Mann Alexander (links) und Sohn Frederik (vorne rechts) kennengelernt.

Surflehrer Christof (Zweiter von Rechts) und seine Frau Verena (Zweite von links) stammen aus dem Saarland und haben in Spanien SZ-Redakteurin Yvonne Handschuher (rechts), ihren Mann Alexander (links) und Sohn Frederik (vorne rechts) kennengelernt.

Foto: christian perez
 Surflehrer Christof Lillig mit Schüler Frederik auf dem spanischen Mittelmeer.

Surflehrer Christof Lillig mit Schüler Frederik auf dem spanischen Mittelmeer.

Foto: handschuher
 Verena Lillig arbeitet auch an der Surfstation und kümmert sich gemeinsam mit Kollegen um organisatorische Abläufe und die Belange der Kunden. Die 45-Jährige stammt aus dem Blieskasteler Stadtteil Blickweiler und ist gelernte Bankkauffrau.

Verena Lillig arbeitet auch an der Surfstation und kümmert sich gemeinsam mit Kollegen um organisatorische Abläufe und die Belange der Kunden. Die 45-Jährige stammt aus dem Blieskasteler Stadtteil Blickweiler und ist gelernte Bankkauffrau.

Foto: handschuher
 Surflehrer beim Unterricht

Surflehrer beim Unterricht

Foto: yvonne handschuher/Yvonne Handschuher
 Weihnachten 2015 haben Verena und Christof Lillig unter den Palmen Tobagos verbracht.

Weihnachten 2015 haben Verena und Christof Lillig unter den Palmen Tobagos verbracht.

Foto: Simon Eckert
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