Sichtbare Bergbau-Erinnerung

Biesingen · Viele fleißige Hände waren beteiligt, die Erinnerung an den Bergbau auch sichtbar hoch zu halten. Eine der letzten Kohlen-Loren hat jetzt ihren Standplatz in Biesingen. Ortsvorsteherin Annette Weinmann gab Infos zur Bergbau-Geschichte.

 Ortsvorsteherin Annette Weinmann (Dritte von links) übergab mit den Helfern die Kohlen-Lore in Biesingen. Foto: Hans Hurth

Ortsvorsteherin Annette Weinmann (Dritte von links) übergab mit den Helfern die Kohlen-Lore in Biesingen. Foto: Hans Hurth

Foto: Hans Hurth

Viele Jahrzehnte war der Bergbau einer der größten Arbeitgeber in Biesingen . Als Erinnerung an den Bergbau, auch für nachfolgende Generationen, wurde kürzlich am Ortseingang in der Nähe des Ehrenmals eine Kohlen-Lore aufgestellt. Ortsvorsteherin Annette Weinmann blickte bei der Übergabe zurück. "Es sind drei Jahre her, dass der Bergbau nach 260 Jahren im Saarland beendet wurde, 2018 wird in ganz Deutschland der Kohlebergbau Geschichte sein." Sie stellte heraus, dass saarländische Bergleute die Grundlage für den heutigen Wohlstand schafften. "1924 waren 75 000 Bergleute in den Werken beschäftigt, sie förderten 14 Millionen Tonnen Kohle zu Tage. Im Jahr 1957 waren es 16 Millionen Tonnen. Insgesamt gab es 31 Bergwerksanlagen an der Saar."

Auch in Biesingen seien die Wesenszüge der Bergleute - Mut, Fleiß, Disziplin, Ausdauer und Solidarität - prägend gewesen. "Noch heute erinnern sich viele Bürger an den langen Fußmarsch ihrer Väter zur Grube Jägersfreude, später nach Camphausen und Warndt oder zur Werkstatt Hirschbach. Fast in jeder Familie gab und gibt es eine enge Verbindung zum Bergbau", stellte Weinmann fest. Einer der so genannten Hartfüßler ist Gottfried Linz. Der 74-Jährige fing als Knappe in Jägersfreude an und ging auf der Grube Warndt in Pension. "Es war eine körperlich schwere Arbeit, die mich zeitweise auch nach St. Ingbert führte, wo wir anfangs noch im Holzausbau schafften", erinnert sich Linz im Gespräch mit unserer Zeitung. "Damals waren 300 Leute aus Biesingen unter Tage beschäftigt, pro Schicht 100", weiß Gottfried Linz noch.
In drei Schichten



Für Kollege Kurt Fickinger (84), in der Rentenzeit einige Jahre Zeitungsausträger, sei die Kameradschaft unter den Bergleuten stark ausgeprägt, einer für den anderen da gewesen. Hans-Georg Bubel und Annette Weinmann waren es, die über Bergwerksdirektor Friedrich Breinig eine der letzten Kohlen-Loren für die Biesinger Dorfgemeinschaft besorgen konnten. "Die Fachfirma Engel hat die Lore bearbeitet und viele Helfer haben bei der Aufstellung am Ehrenmal Hand angelegt. So Markus Gerber, Christoph Harz, Wolfgang Vogelgesang und Hans-Georg Bubel vom Ortsrat, Uwe Heubeck mit seinem Team vom städtischen Bauhof sowie Rupert Breyer, der mit einem Teleskop-Lader die Lore auf die Schienen hob und das Glück-Auf perfekt machte. Mit einem Bergmannsfrühstück - Lyoner, Weck und Bier - wurden Aufstellung und Übergabe der Lore zünftig gefeiert.

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