Neue Serie: Heute sind wir in Biesingen „Eine Kirche sollte immer offen sein“

Biesingen · Serie „Bliesgau? Natürlich!“: Heute sind wir zu Gast bei Ortsvorsteherin Annette Weinmann in Biesingen.

 Der Lieblingsplatz von Ortsvorsteherin Annette Weinmann ist in Biesingen die Kirche.

Der Lieblingsplatz von Ortsvorsteherin Annette Weinmann ist in Biesingen die Kirche.

Foto: BeckerBredel

„Wenn ich aus dem Urlaub nach Hause komme und von weitem die Biesinger Kirche sehe, dann bin ich daheim“, sagt Annette Weinmann. Die 64-jährige Ortsvorsteherin ist im Dorf aufgewachsen, sozusagen eine Ureinwohnerin. Seit sieben Jahren ist sie Ortsvorsteherin. „Eine echte Herzensangelegenheit“, sagt sie.

Die Redakteurin im Ruhestand war vorher bereits Mitglied des Ortsrates für die SPD, betont jedoch, dass in ihrer gesamten Amtszeit alle Abstimmungen im Ortsrat einstimmig gewesen seien: „Wir suchen ständig nach Kompromissen und haben die Wünsche und Interessen der rund 1000 Einwohner im Blick. Parteienstreit gibt es hier nicht“, sagt sie und genießt es, dass in der untersten politischen Entscheidungsebene nicht die Grabenkämpfe der großen Politik gebe.

„Kommunalpolitik ist keine Parteisache. Und wenn wir einen neuen Kinderspielplatz brauchen, dann packen wir alle mit an“, freut sie sich und blickt zur Kirche, wo wir uns für das Interview getroffen haben. Bei Ankunft war das Tor zu, Weinmann greift zum Telefon und bittet darum, es aufzuschließen. „Eine Kirche sollte immer offen sein. Gerade in einer Krise. Auch wenn Vandalen uns schon mal eine Bank angezündet haben. Trotzdem.“ Im Ort habe man Geld gesammelt für eine automatische Brandmeldeanlage, die werde bald installiert. Die Kirche sei der ganze Stolz Biesingens, das Wahrzeichen. Der Innenraum offenbart liebevolles Kunsthandwerk in den Kirchenfenstern und eine Steinmeyer-Orgel. Weinmann bietet einen kleinen Rundgang an, gerne zeigt sie Gästen die Kirche von innen.

Ein weiteres Projekt sei der Neubau des Dorfgemeinschaftshauses, das der Ortsgemeinschaft wirklich seit Jahren fehle. Momentan plane ein Architekt den Neubau, der kurz bevorstehe. Am Dorfplatz, wo auch die Feuerwehr zu finden sei, entstehe ein Mehrgenerationenhaus, das durch Fördermittel realisierbar sei.

Sorgen bereite ihr allerdings der Lärm an der B 423. Hier liefen Lärmmessungen des Landkreises, der über lärmreduzierende Maßnahmen nachdenke. Möglich sei ein Tempolimit für Lastwagen, der Entscheidungsprozess sei noch nicht abgeschlossen.

Der Verkehr spiele auch in der Würzbacher Straße eine Rolle, hier wohnten aktuell 30 Kinder. „Wir wollen nicht unbedingt eine Spielstraße, das aktuelle Tempolimit auf 30 km/h ist uns aber auch zu wenig. Wir denken daher über bauliche Maßnahmen nach, die einen Mittelweg zwischen Tempo 30 und einer Spielstraße ermöglichen. Vielleicht können Einbauten oder Schwellen weiterhelfen“, sagt die Ortsvorsteherin. Wenn Corona es zulasse, wolle der Ortsrat zum Christenfest Osterhasen an die Kinder im Ort verteilen. „Im Herbst hatten wir Kuchen zu den Senioren gebracht. Das kam gut an. Dabei wollten wir zeigen: Wir denken an Euch.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort