So sieht es im Bliesgau mit dem öffentlichen Kanalnetz aus Hier ist das Abwasser weitgehend geklärt

Bliestal/Mandelbachtal · Das freut die Natur außerordentlich: Fast im gesamten Bliesgau gibt es ein öffentliches Kanalnetz.

 Ein flächendeckendes Netz an Kläranlagen des EVS – hier die Anlage in Wittersheim – sorgt für ordnungsgemäße Klärung der Hausabwässer.

Ein flächendeckendes Netz an Kläranlagen des EVS – hier die Anlage in Wittersheim – sorgt für ordnungsgemäße Klärung der Hausabwässer.

Foto: Peter Gaschott

Wohin mit dem Abwasser? Was in der Stadt selbstverständlich ist, nämlich funktionierende Kanalisation und Kläranlagen, ist im ländlichen Bereich oft nicht möglich. Insbesondere weit außerhalb liegende Bauernhöfe oder Ausflugsgaststätten sind in vielen Fällen weit vom nächsten Kanal des Entsorgungsverbandes Saar (EVS) entfernt. Auch größere Ansiedlungen, die weit weg von Kläranlagen liegen, sind nicht immer in die landesweite Abwasserentsorgung eingebunden.

In Paragraf 50 des saarländischen Wassergesetzes ist geregelt, dass Abwässer ordnungsgemäß zu entsorgen sind. In der Regel durch Anschluss an eine Abwasseranlage wie das öffentliche Kanalsystem, oder durch andere, geeignete Maßnahmen. Derzeit baut der Entsorger EVS bei Erfweiler-Ehlingen eine neue Kläranlage (wir berichteten). Sie wird die Abwässer von Aßweiler und Erfweiler-Ehlingen reinigen. In Bebelsheim und Habkirchen wird am Kanalnetz gearbeitet. Dort gibt es zwar Kanäle, diese führen aber nur teilweise in Kläranlagen. Besser sieht es in den anderen Gemeinden aus.

In Blieskastel ist das gesamte Stadtgebiet einschließlich der Ortsteile an den Kanal des EVS angeschlossen. Lediglich zwei Prozent fehlen – dabei handelt es sich um Bauernhöfe oder Aussiedlerhöfe. Die liegen so weit außerhalb, dass sie zu vertretbaren Kosten nicht an das Kanalnetz angeschlossen werden können. Sie sind damit auch vom Anschluss- und Benutzungszwang befreit, der ansonsten für das Kanalsystem besteht. Die Abwasserentsorgung findet dort über Klärgruben statt, die über keinen Abfluss verfügen. Deshalb müssen die Klärgruben von Zeit zu Zeit entleert werden. Dies wird durch das Blieskasteler Abwasserwerk organisiert und überwacht.

Auch in Gersheim sind alle elf Ortsteile an das EVS-Kanalnetz angeschlossen. Die Ortsteile Gersheim, Reinheim, Walsheim und Niedergailbach sind an die Kläranlage Gersheim angeschlossen, Rubenheim, Herbitzheim und Bliesdalheim an die Kläranlage Bliesdalheim, Medelsheim, Seyweiler, Peppenkum und Utweiler verfügen, so Marie Katz von der Gersheimer Gemeindeverwaltung, über eigene Kläranlagen.

Problematischer sieht es in zwei Wochenendgebieten aus. In Reinheim und in Walsheim stehen in diesen idyllisch gelegenen Siedlungen immerhin 145 Häuser. Oft bewohnt von Menschen, die im Lauf der Zeit ihren Hauptwohnsitz in die ehemals der Freizeit gewidmeten Viertel verlagert haben. Kanäle gibt es hier keine. Lediglich abflusslose Klärgruben, die regelmäßig entleert werden müssen. Dies erledigt dort ein Abfuhrunternehmen. Marie Katz erklärt, wie die Gemeinde Gersheim zu dieser Situation steht: „Kurz- und mittelfristig ist hier keine Änderung der Entwässerung geplant, also keine Erstellung eines Kanals im Wochenendgebiet zum Anschluss an die Ortskanalisation.“

Außerhalb dieser Wochenendgebiete gibt es nach Aussage der Gersheimer Gemeindeverwaltung eine kleine Zahl von Klärgruben, die an das Kanalnetz angeschlossen werden sollen. Marie Katz aus dem Gersheimer Rathaus: „Diese Fälle werden sukzessive abgearbeitet. Dies wird voraussichtlich im Laufe des Jahres vollendet sein.“ In Mandelbachtal wurde bis vor kurzem fleißig gebaut. Dort wurde ein Kanalsystem erstellt, an das alle Gebäude in den Ortslagen von Bebelsheim und Habkirchen angeschlossen werden. Derzeit laufen die letzten Entflechtungsmaßnahmen. Restarbeiten am Kanalnetz werden ausgeführt. Die kommunalen Kanäle sind bereits an die Hauptsammler des EVS angeschlossen.

In Bebelsheim werden die Abwässer derzeit im Probebetrieb bereits in die Kläranlage Wittersheim gepumpt. Da das Pumpwerk in Habkirchen noch nicht fertiggestellt ist, werden die ankommenden Abwässer noch in den Mandelbach eingeleitet. Die technischen Werke rechnen damit, dass bis Sommer der EVS die neuen Anlagen freigeben wird und sie in Betrieb gehen können. Bis dahin werden die Gebäude in beiden Ortsteilen über Hausklärgruben entwässert, deren Überlauf in den örtlichen Kanal geht. Mit diesem Zustand ist nach Inbetriebnahme der neuen Kanäle allerdings Schluss. 13 Gebäude in Mandelbachtal leiten im Übrigen den Überlauf der Klärgruben als Kleineinleiter in die freie Natur. 36 Gebäude, die weit außerhalb liegen, betreiben eigene, genehmigte Anlage, um ihre Abwässer zu klären.

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