Schulen als Flüchtlingsquartiere

Blieskastel · Die ehemaligen Grundschulen in Ballweiler und Mimbach, die von Vereinen genutzt werden, sollen als Flüchtlingsunterkünfte hergerichtet werden. Die Verwaltung müsse auch auf städtische Gebäude zurückgreifen.

 Auch die ehemalige Grundschule Mimbach soll als Unterkunft für Flüchtlinge hergerichtet werden. Foto: Fredi Brabänder

Auch die ehemalige Grundschule Mimbach soll als Unterkunft für Flüchtlinge hergerichtet werden. Foto: Fredi Brabänder

Foto: Fredi Brabänder

Weil der Stadt Blieskastel auch über die Wintermonate noch viele Flüchtlinge zugewiesen werden, werden jetzt die ehemaligen Grundschulen in Ballweiler und Mimbach als Unterkünfte benötigt. Wie die Stadtverwaltung gestern mitteilte, sei nach Meldungen der zuständigen Landesbehörden über den Winter hinweg sogar mit einem weiteren Anstieg der Zuweisungen von Flüchtlingen zu rechnen. Gleichzeitig würden darüber hinaus auch die Zuweisungszeiten verkürzt - und dies auch über Weihnachten und den Jahreswechsel. Alleine bis kurz vor Weihnachten sei mit rund zusätzlichen 40 Asylbewerbern in der Barockstadt zu rechnen. Zur Zeit leben 240 Flüchtlinge in Blieskastel , die alle privat untergebracht sind. "Im Hinblick auf diese Situation und die immer größer werdende Zahl der unterzubringenden Flüchtlinge wurde es für die Verwaltung jetzt unabweisbar, städtische Immobilien freizustellen, die auf Grund ihrer Bausubstanz und räumlichen Gelegenheit sowie Aufteilung geeignet sind, um Menschen mit und ohne Familien Unterkunft zu bieten", wie Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener gegenüber unserer Zeitung erläuterte. Im Klartext: Ehemalige Schulen mit Raumaufteilung, sanitären Anlagen für Männer und Frauen getrennt sowie Heizungen sind grundsätzlich schneller als Unterkünfte herzurichten als beispielsweise große Hallen. Damit sich dabei mietrechtliche Ansprüche nicht automatisch um viele Monate verlängern, sei es nun erforderlich gewesen, den Mietvertragsparteien in den ehemaligen Grundschulen in Ballweiler und Mimbach zum 30. November zu kündigen, heißt es aus dem Blieskasteler Rathaus. Betroffen seien insgesamt zehn Vereine in den beiden Orten. Dies sei kein leichter Schritt für die Verwaltung gewesen. "Die dezentrale Unterbringung der Hilfe suchenden Menschen bleibt auch weiterhin oberstes Ziel. Dies verlangt nicht nur der Stadt Blieskastel , sondern auch allen anderen Hilfeleistenden und Organisationen rund um die Flüchtlingsbetreuung besondere Kraftanstrengungen ab", so die Verwaltungschefin.

Vorsorglich gekündigt

Die kurzfristig ausgesprochenen Mietkündigungen erfolgten rein vorsorglich. Gleichwohl werde die Nutzung "bis zu einer konkreten Inanspruchnahme der entsprechenden Räumlichkeiten weiterhin erfolgen können. Um dies mit den betroffenen Vereinsvertretern abstimmen und besprechen zu können, habe ich diese zu einem Gesprächstermin bereits in den nächsten Tagen eingeladen", informierte die Bürgermeisterin gestern Morgen. Bis zuletzt habe sie versucht, die Unterbringung von Flüchtlingen in städtischen Gebäuden so lange wie möglich hinauszuschieben. Letztendlich sei es aber "der immensen zeitlichen Dynamik geschuldet, dass die Verwaltung so kurzfristig die jetzigen Kündigungen hat aussprechen müssen". Annelie Faber-Wegener bitte die betroffenen Vereine um Verständnis, dass neben der Anmietung und dem Ankauf von privaten Unterkünften nun auch städtische Immobilien herangezogen werden müssten, "damit wir auch weiterhin an dieser besonderen Herausforderung zielorientiert und gemeinschaftlich arbeiten können. Dies auch unter dem realen Bewusstsein, dass wir hier nicht mehr alle Erwartungen und Bedürfnisse an Stadt und Verwaltung befriedigen können und es hier und da zu Beeinträchtigungen kommen wird", so die Verwaltungschefin.

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