Marianne Hurth hörte nach 13 Jahren auf Schmitt-Lang steht jetzt dem Chorverband vor

Saarpfalz-Kreis · Beim nachgeholten Verbandstag des Saarländischen Chor-Verbands hat es einen Führungswechsel gegeben, Marianne Hurth legte den Vorsitz nach 13 Jahren nieder. Nachfolgerin ist die Blieskasteler Landtagsabgeordnete Jutta Schmitt-Lang.

 Das neue Präsidium des Saarländischen Chorverbandes (von links): Stellv. Schatzmeister Rainer Heib, Vizepräsident Daniel Franke, neue Präsidentin Jutta Schmitt- Lang, Schatzmeister Rolf Hippchen, Vizepräsident Frank Vendulet und der Stellv. Verbands-Chorleiter Bernhard Schmidt.

Das neue Präsidium des Saarländischen Chorverbandes (von links): Stellv. Schatzmeister Rainer Heib, Vizepräsident Daniel Franke, neue Präsidentin Jutta Schmitt- Lang, Schatzmeister Rolf Hippchen, Vizepräsident Frank Vendulet und der Stellv. Verbands-Chorleiter Bernhard Schmidt.

Foto: Saarländischer Chorverband

Der vom April verschobene Verbandstag des Saarländischen Chor-Verbandes konnte kürzlich mit monatelanger Verspätung in der St.Ingberter Stadthalle stattfinden. Er fand live mit den angemeldeten Delegierten der Gesangvereine und dem Präsidium statt, wie der Verband mitteilt. Die Halle bot den knapp 90 Teilnehmern genügend Platz mit allen Hygieneauflagen, die in der aktuellen Corona-Zeit erforderlich sind. Beinahe hätte man die Versammlung wieder absagen müssen, denn ursprünglich war die Saarbrücker Saarlandhalle gebucht. Grund war das kurzfristig angesetzte Fußballspiel des 1. FC Saarbrücken gegen Hansa Rostock im Ludwigsparkstadion. Die Stadt verbot kurzerhand alle Veranstaltungen in der Saarlandhalle. Auf die Schnelle einen neuen passenden Ort zu finden, war für den SCV nicht einfach.

In der Begrüßung durch die Präsidentin Marianne Hurth und den St. Ingberter Oberbürgermeister Ulli Meyer wurde positiv ausgeführt, dass die Landesakademie wieder geöffnet hat und dort Seminare, Lehrgänge und Projekte wie „Chor total“ mit maximal 21 Personen stattfinden können. Erfreulich zu berichten war auch, dass der Landesjugendchor unter der neuen Leitung von Mauro Barbierato seine Arbeit wieder aufgenommen hat.

Ein zentrales Thema der Versammlung war die Corona-Pandemie. Die Auswirkungen speziell auf die Chöre haben ihren Schrecken nicht verloren. Im Gegenteil, viele Chöre konnten unter den vorgeschriebenen Hygienemaßnahmen und Abstandsregeln den Probenbetrieb nicht wieder aufnehmen. Es scheitert oft an den Räumen, die viel zu klein sind, um wenigstens einem Teil der Sänger Platz zu bieten. Oder entsprechend große Räume sind besetzt oder einfach nicht bezahlbar. Dazu kommt einfach die Angst sich anzustecken, ist doch das Singen im Chor immer noch als besonders gefährlich eingestuft, schreibt der Chorverband. Nicht zuletzt gehe ein großer Teil an Gemeinschaft und sozialen Begegnungen verloren, wenn keine Singstunden stattfänden. Doch die Chöre seien vorsichtig. Die Wiederaufnahme von Chorproben bedürfe eines großen Aufwands an Organisation. Verschiedene Redner warfen Fragen auf: Wie werten die Gesellschaft und die Politik die Gesangvereine wirklich? Wie hoch ist die Bedeutung kultureller Veranstaltungen im Gegensatz zum Beispiel zu Fußball, wo die Fans bislang in die Stadien dürfen? Ist letztendlich das Ehrenamt hinderlich für die politischen Entscheidungen bei den Chören und Musikvereinen, weil da keine geldgebende Lobby dahinter steht? Ein anderes Schlagwort war die Digitalisierung - finden doch im  akuten Lockdown Chorproben via Internet statt. Verbreitung fand das auch über soziale Netzwerke, was wiederum die Jugend ansprach. So habe man sogar neue Mitglieder gewonnen. Der Landesjugendchor spiegele dies besonders gut wieder mit einer großen Zahl neuer Stimmen.

In den realen Proben mit großem Abstand von drei Metern müsse jeder Sänger Vertrauen in die eigene Stimme entwickeln. Auch ein Punkt, der für viele neu und herausfordernd ist.

Zwischen den Grußworten wurde live gesungen, sehr zum Gefallen der Anwesenden in der Stadthalle. Das Hermann-Karlenbach-Ensemble unter der Leitung von Walter Niederländer erfreute mit seinen Liedern wie „Musik, Musik, Musik“ von Peter Kreuter oder „We shall overcome“. Sie wurden mit viel Applaus belohnt. Nach den Grußworten wurden die Preisträger der Chorprämie auf die Bühne gebeten. Aufgezeichnet wurden die Evolution Lady Singers, der Gemischte Männerchor Saarbrücken, der Chor Canta Nova Saar, der Kreis-Chorverband Homburg und der Frauenchor Coulored Voices. Die unabhängige Jury überzeugten die eingereichten Ausführungen, die zum Beispiel auch Mitgliedergewinnung oder neue Wege der Finanzierung (Croudfounding) der Vereine enthielten.

Eine Veränderung gab es im Vorstand: die Vorsitzende Marianne Hurth stellte sich, wie schon länger von ihr angekündigt, nach 13 Jahren nicht mehr zur Wahl und wurde verabschiedet. Thomas Schmitt fand sehr herzliche Worte für sie. Sie selbst sprach viele erfolgreiche Projekte an, die unter ihrer Präsidentschaft ins Leben gerufen wurden. Zum Beispiel waren der Landesjugendchor Saar und Sing City ihre Herzenssache. Schließlich wurde Jutta Schmitt-Lang für das Amt der Präsidentin vorgeschlagen. Ohne Mitbewerber und nach ihrer Vorstellung zur Person wurde sie mit großer Zustimmung gewählt.

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