Postfiliale in Blieskastel Auf einmal war die Postfiliale zu

Blieskastel · Mit der Schließung eines Geschäftes für Bürobedarf war auch dieses Service-Angebot weg. Die Verärgerung in Blieskastels Innenstadt ist groß.

 Beigeordneter Guido Freidinger (links) und Verwaltungsoberrat Jens Welsch stehen vor der geschlossenen Filiale. Sie wünschen sich, dass die Post das Filial-Problem für Blieskastel schnelstmöglich löst.

Beigeordneter Guido Freidinger (links) und Verwaltungsoberrat Jens Welsch stehen vor der geschlossenen Filiale. Sie wünschen sich, dass die Post das Filial-Problem für Blieskastel schnelstmöglich löst.

Foto: Erich Schwarz

Die Schließung der Postfiliale in der Blieskasteler Fußgängerzone scheint sich zu einer Provinzposse auszuwachsen. Nachdem am 1. Februar auf einem Schild im Schaufenster zu lesen war, dass das Geschäft für Bürobedarf samt Poststelle ab diesem Zeitpunkt geschlossen sei, geht die Pressestelle der Post in Frankfurt indes davon aus, dass die Poststelle dort weiter betrieben wird, ja betrieben werden muss.

Ein Versuch, die Dinge einzuordnen: Die Poststelle für Blieskastel-Mitte war bisher im Geschäft „Bürobedarf Herzog“ in der Fußgängerzone untergebracht. Seit längerer Zeit konnte man lesen, dass es dort einen Räumungsverkauf gebe. Auf Nachfragen, wann denn nun endgültig geschlossen werde, gab es ausweichende Antworten. Und dann plötzlich vollendete Tatsachen: Auf einem Aushang in der Eingangstür des Geschäftes ist zu lesen, dass der Betrieb nun endgültig geschlossen sei, die Post für die Inhaber von Postfächern würden zugestellt, Pakete seien in den anderen Postfilialen oder der DHL-Packstation in Webenheim (neben Aldi) abzuholen.

Ortsvorsteher Jürgen Trautmann (CDU) erhielt erbitterte Anrufe, wie er im Gespräch mit unserer Zeitung mitteilte, wieso und weshalb nun die Poststelle in Blieskastel geschlossen sei. „Dabei wurde ich von der Schließung zum jetzigen Zeitpunkt ebenso überrascht wie alle Bürgerinnen und Bürger“, erklärte Trautmann. Gleichwohl war er vorgewarnt durch die Gerüchte über die Schließung: „Ich war bereits Anfang Dezember bei der Verwaltung und habe auf die Gerüchte hingewiesen und auf rasches Handeln gedrängt“, erklärt Trautmann. Auch bei der Stadtverwaltung zeigte man sich verärgert: „Wir wussten schon seit längerer Zeit, dass die Filiale eventuell geschlossen werden sollte. Wir hatten der Post auch Unterstützung angeboten, um ein Nachfolgeangebot zu finden“, stellte Beigeordneter Guido Freidinger (SPD) heraus. Auch Bürgermeister Bernd Hertzler (SPD) habe sich diesbezüglich schon seit Anfang Januar gekümmert. Die Post habe indes nicht reagiert. Hauptamtsleiter Jens Welsch erklärte, dass die Bedingungen zum Betreiben der Postfiliale eine Sache des Unternehmens sei, wobei sich die Stadt da nicht einmischen könne. Aber: „Auf Grundlage des Postgesetzes gibt es eine sogenannte Universaldienstleistungsverordnung des Bundes. Diese verpflichtet die Deutsche Post als Grundversorger, in Kommunen mit mehr als 2000 Einwohnern mindestens eine Filiale vorzuhalten, ab 4000 Einwohnern muss eine Filiale in maximal zwei Kilometern erreichbar sein. Also muss die Post auch dafür sorgen, dass es eine Postfiliale in Blieskastel gibt“, unterstrich der Verwaltungsoberrat.

 Per Aushang an der Ladentür erfuhren Kunden kurzfristig von der Schließung.

Per Aushang an der Ladentür erfuhren Kunden kurzfristig von der Schließung.

Foto: Erich Schwarz

Aber was sagt die Post dazu? Anruf in der Post-Pressstelle in Frankfurt: „Die Postfiliale kann und darf nicht schließen“, so Pressesprecher Heinz-Jürgen Thomeczek ganz lapidar. Er sei „sehr überrascht“, dass die Filiale geschlossen sei, schließlich habe der Vertragspartner Bürobedarf Herzog noch einen Vertrag bis zum 31. Juli des Jahres: „Und Vertrag ist Vertrag, die können nicht einfach schließen. Ich gehe davon aus, dass die morgen wieder öffnen müssen“, so die Darstellung des Pressesprechers. Allgemeines und ungläubiges Erstaunen bei allen Beteiligten, schließlich ist die Filiale laut Aushang für immer geschlossen. „Ich lasse das nicht so stehen. Da kann die Post nicht so einfach sagen, die Filiale muss wieder öffnen. Die müssen sich kümmern und eine Lösung anbieten“, ist Beigeordneter Guido Freidinger nun ebenfalls ungehalten. Auch Ortsvorsteher Jürgen Trautmann glaubt nicht so recht an die „Ahnungslosigkeit“ der Postoberen in Frankfurt: „Ich weiß von einem Bekannten, der in der Blieskasteler Filiale ein Postfach hat, wonach offiziell bereits informiert wurde, dass die Sendungen für das Postfach nun über den Zusteller ans Haus gebracht würden, weil die Filiale schließe“, so Trautmann. Diese Information kam vom „Service- und Versandzentrum Weiden“ der Deutschen Post. Nun geht tatsächlich auch Pressesprecher Thomeczek davon aus, dass man sich um eine Nachfolgeregelung bemühen werde, „aber erst nach Vertragsende im Juli“. Ladeninhaber könnten sich unter post.de um den Betrieb einer Postfiliale bewerben. Aber er beteuert dann immer wieder, dass der Betrieb bei Bürobedarf Herzog weitergeführt werden müsse. Eine Verlängerung der Öffnungszeiten in den Filialen Lautzkirchen und Niederwürzbach, so Thomeczek, sei nicht so einfach zu bewerkstelligen. Auf jeden Fall, so Guido Freidinger und Jens Welsch, müsse so schnell wie möglich eine Lösung für die Innenstadt gefunden werden.

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