Schicksal der Russlanddeutschen

Blieskastel · Ziel der Ausstellung ist es über das Schicksal der ausgewanderten Russlanddeutschen zu berichten und über Vergangenheit und Gegenwart der Deutschen aus Russland aufzuklären. Bis 15. Juni ist sie im Haus de Bürgers in Blieskastel zu sehen.

 An der großen Weltkarte verdeutlichte Projektleiter Jakob Fischer den Weg der deutschen Auswanderer nach Russland, der zumeist auf dem Seeweg über die Ostsee nach St. Petersburg und vor dort ins Landesinnere geführt hat. Foto: Fredi Brabänder

An der großen Weltkarte verdeutlichte Projektleiter Jakob Fischer den Weg der deutschen Auswanderer nach Russland, der zumeist auf dem Seeweg über die Ostsee nach St. Petersburg und vor dort ins Landesinnere geführt hat. Foto: Fredi Brabänder

Foto: Fredi Brabänder

Eine umfangreiche und informative Ausstellung über die Deutschen aus Russland hat Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener jetzt im Blieskasteler Haus des Bürgers, Luitpoldplatz 5, mit Projektleiter Jakob Fischer eröffnet. Die Wanderausstellung der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland will über das Schicksal der ausgewanderten Russlanddeutschen berichten und darüber hinaus auch junge Menschen über die Geschichte und Gegenwart der Deutschen aus Russland aufklären, wie die Bürgermeisterin in ihrer Begrüßung ausführte. Auf mehr als 20 Tafeln informiere die Ausstellung sehr anschaulich über das Schicksal der Menschen, die 1763 der Einladung der russischen Zarin Katharina II. gefolgt sind und nach Russland ausgewandert sind.

Die Ausstellungseröffnung begann außergewöhnlich: Noch bevor die beiden Musiker Peter Baarß und Axel Weinland mit der musikalischen Umrahmung der Ausstellung beginnen konnten, stimmte Projektleiter Jakob Fischer von der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland Volkslieder an: Lieder vom Heidenröslein, vom jungen Wandersmann oder vom schönsten Wiesengrunde. "Die schönsten deutschen Volkslieder , unser goldener Liederschatz" stand über den Texten, die der Projektor an die Leinwand warf. Die deutschen Volkslieder seien in Russland hohes Kulturgut gewesen und dessen Pflege wohl auch eine Art Heimwehbewältigung für die ausgewanderten Deutschen links und rechts der Wolga, hieß es dazu.

Die Ausstellung selbst ist eine von der Bundesregierung geförderte neue Wanderausstellung über die Geschichte und Integration der Russlanddeutschen. Jakob Fischer, selbst Deutscher aus Kasachstan, verdeutlichte mit Power-Point-Präsentation und Kurzfilmen die Geschichte dieses leidgeprüften Volkes der Russlanddeutschen, die einst dem Ruf der russischen Zarin gefolgt waren, um dort eine neue Heimat zu finden. 3536 deutsche Siedlungen an der Wolga, in der Ukraine, im Kaukasus, Wolhynien und Bessarabien wurden gegründet und streng nach der Religionszugehörigkeit in den von Russland neueroberten Gebieten der ehemaligen Weltreiche der Mongolen und Osmanen angelegt.

Doch die Ausstellung zeigt auch, dass die nach fast 200 Jahren heimisch gewordenen Russlanddeutschen nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion im Jahr 1941 einen unbeschreiblichen Leidensweg antreten mussten. Zigtausende verloren ihr Leben durch Deportation, Verschleppung und Ermordung, weil der sowjetische Diktator Stalin sie der Zusammenarbeit mit Hitler-Deutschland verdächtigte. Verbannung auf ewige Zeiten nach Zentralasien und Sibirien wurde ihnen damals angedroht, doch seit 1950 konnten aufgrund politischer Aktivitäten rund 2,8 Millionen deutsche Aussiedler aus der ehemaligen UdSSR nach Deutschland zurückkehren.

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Auf einen BlickDie Ausstellung "Deutsche aus Russland - Geschichte und Gegenwart" ist bis 15. Juni im Haus des Bürgers in Blieskastel zu den Öffnungszeiten der Verwaltung von 8.30 bis 16 Uhr zu sehen. Besonders auch für Schulklassen werden Führungen angeboten, die bei Projektleiter Jakob Fischer unter Telefon (0171) 4 03 43 29, oder per E-Mail j.fischer@lmdr.de vereinbart werden können. Der Eintritt zur Ausstellung ist frei. Infos auch im Internet unter www.deutscheausrussland.de oder www.lmdr.de . bra

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