Ein gewaltiges Projekt in der Stadt Blieskastel Sanierung geht nur im Schneckentempo

Blieskastel/Breitfurt · Der Kirchheimer Hof bei Breitfurt soll wieder auferstehen. Der Bauherr erläutert das, was gerade geschieht.

 Die Sanierungsarbeiten am Kirchheimer Hof sind bislang kaum sichtbar, dennoch machen sie Fortschritte.

Die Sanierungsarbeiten am Kirchheimer Hof sind bislang kaum sichtbar, dennoch machen sie Fortschritte.

Foto: Erich Schwarz

Der Baufortschritt ist eine Schnecke, aber auch eine Schnecke kommt voran. Es ist Winterruhe auf der Baustelle am Kirchheimer Hof zwischen Breitfurt und Bliesdalheim, aber Besitzer und Bauherr Oliver Schmitt ist insgesamt zufrieden: „Das ist kein Neubau und das Gebäude steht unter Denkmalschutz. Da ist eben alles sehr mühsam und geht nur in kleinen Schritten“, bleibt der Bauherr bescheiden-realistisch.

„So wie jetzt, so immer“ lautet die lateinische Schrift auf einem Fenstersturz des sogenannten Herrenhauses, an dem in dieser ersten Bauphase vorrangig gearbeitet und saniert wird. Aber so wie es jetzt ist, wird es sicher nicht bleiben. Wie Schmitt im Gespräch mit unserer Zeitung erläutert, merke man deutlich, dass die Gebäude des historischen Gebäudekomplexes in verschiedenen Jahrhunderten errichtet wurden. So habe man es auch mit verschiedenen schwierigen Gründungen zu tun.

Die Fundamente des Herrenhauses werden im sogenannten Pilgerschrittverfahren erneuert. Das bedeutet, man untergräbt etwa den ersten Meter der Grundmauer, den zweiten und dritten lässt man zunächst zu, um dann wieder den vierten zu öffnen. „Man kann eben nicht die gesamte Grundmauer untergraben, sonst würde die Mauer einstürzen“, erläutert der Bauherr. Und Schmitt macht es plastisch: „Man muss sich vorstellen, wir bauen ja nicht, wie sonst üblich, von unten nach oben, sondern in diesem Falle eigentlich umgekehrt“. Und das braucht Zeit. Wie viel Zeit? „Da lege ich mich nicht fest, sonst bekomme ich Ärger mit meiner Frau“, scherzt der Unternehmer. Aber man müsse da schon in größeren Zeiträumen denken, denn schließlich sei ja nicht nur das Herrenhaus zu renovieren. Auch die anderen Gebäude des Komplexes sind in ähnlich schlechtem Zustand. Aber er sei insgesamt zufrieden mit dem Baufortschritt, auch wenn es hier und da immer wieder Probleme zu beheben gebe, auf die man nicht unbedingt gefasst war.

Und wie läuft die Zusammenarbeit etwa mit dem Denkmalschutz? „Man muss sagen, es ist insgesamt Vernunft und Realismus eingekehrt“, unterstreicht Schmitt. Die Zusammenarbeit mit der Denkmalbehörde und der Unteren Bauaufsicht sei sehr gut. „Was uns zur Auflage gemacht wird, hat Hand und Fuß, das ist tatsächlich substanziell. Das macht einem Bauherrn zwar nicht immer Spaß, und es kostet auch immer wieder Geld. Aber wichtig ist, dass es nachvollziehbar ist. Und diese Nachvollziehbarkeit, die ist gegeben“, stellt Schmitt heraus.

Wir erinnern uns: Die Renovierung und Sanierung des Kirchheimer Hofes war begleitet von politischen Scharmützeln, im Blieskasteler Stadtrat hatte Schmitt – um es freundlich auszudrücken – gegen einige Widerstände zu kämpfen. So versuchte der Landrat einen Beschluss des Stadtrates zu kippen und stellte das sogenannte Einvernehmen her, welches der Stadtrat zuvor verweigert hatte.

Für Oliver Schmitt hat sich das Blatt zu seinen Gunsten gewendet, er darf bauen (wir berichtten im Sommer ausführlich). Aber im Blick zurück, sieht er den Kirchheimer Hof als einen „Nebenkriegsschauplatz“, wie er es nennt: „Weil man mit der Erweiterung unseres Steinbruchs in Rubenheim nicht einverstanden war, musste man mir auch hier Schwierigkeiten machen“, ist der streitbare Unternehmer überzeugt.

Und er spricht auch von einer „grünen Doppelmoral“, denn – und damit ist er bei der aktuellen Diskussion um Windräder im südlichen Teil der Stadt Blieskastel: „Beim Steinbruch in Rubenheim wurde auch renaturierte Fläche immer wieder auf den Prüfstand gestellt. Bei der Naturzerstörung durch den Bau von Windrädern ist man da nicht so zimperlich, da heiligt der Zweck offensichtlich die Mittel“, so Schmitt abschließend.

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