Ein gewaltiger Baum Dieses Gewächs ist landschaftsprägend

Ballweiler-Wecklingen · Serie „Naturdenkmäler in unserer Region“. Heute: die große Rosskastanie von Wecklingen.

 Die Wecklinger Kastanie steht an der Brücke im Ort und ist als Naturdenkmal durchaus „landschaftsprägend“.

Die Wecklinger Kastanie steht an der Brücke im Ort und ist als Naturdenkmal durchaus „landschaftsprägend“.

Foto: BeckerBredel

Die Rosskastanie ist unübersehbar und trotzdem schwer zu erkennen. Ihr markantes Blätterdach an der Brücke über den mäßig in einem tiefen Graben dahinplätschernden Wecklinger Bach ist so ausladend, dass sie sich quasi selbst verdeckt. Dicht belaubt ist der Stamm im Sommer kaum zu sehen, nur wenn man nahe genug herangeht, erkennt man an einer grünen Plakette, dass es sich um ein anerkanntes Naturdenkmal handelt.

Dirk Hemmerling vom Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz (LUA) betreut im Fachbereich Natur- und Artenschutz die Naturdenkmäler landesweit, er spricht bei der Wecklinger Kastanie von einem klassischen Naturdenkmal, das in der Ortsmitte ein landschaftsprägendes Gewächs sei. Zu Deutsch: Sie würde im Ortsbild fehlen, wenn sie nicht mehr da wäre.

Seit weit über 100 Jahren steht die Kastanie am Bach. Heute steht sie hinter zwei Geländern, einem alten aus Betonpollern und einem neueren Brückengeländer, beide einst errichtet, um zu verhindern, dass man in den Bachgraben stürzt, der wie eine Klamm hinter der Buche liegt. Mehrere Meter geht es hier abwärts. Ein gemauerter Rundbogen ist Durchlass für den Bach, der im Hochsommer nur sehr wenig Wasser führt.

An der Kastanie beginnt der Ort. Hier biegt man von der Biesinger Straße in die Junker-von-Eltz-Straße ab, die mit der Burgstraße den Zwei-Straßen-Ort Wecklingen kennzeichnet. Erstmals erwähnt wurde Wecklingen 1231. Wikipedia erzählt zudem von einem repräsentativen Schloss, das es nicht mehr gibt, von einem prächtigen Gutshof, den es nicht mehr gibt und einem Torbogen mit Herrschaftswappen, der ebenfalls zerstört wurde. Sehenswert ist laut Internet einzig „die Landschaft“. Die Kastanie ist nicht erwähnt, dabei ist sie selbst für das LUA ein besonderer Baum: „Eines der wenigen ganz klar definierten Naturdenkmäler im Landkreis.“ Am Fuße des Baumes wacht St. Antonius. Der wurde 1232 heilig gesprochen. Da war Wecklingen nach heutiger Berechnung gerade ein Jahr alt. Wie alt die Kastanie ist, ist unbekannt. Diese Exemplare können 200 bis 300 Jahre alt werden.

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