Rita und Joseph Walle feiern Diamantene Hochzeit

Biesingen · Sie sind in der Dorfgemeinschaft Biesingen eine feste Größe und auch in Vereinen aktiv: Rita und Joseph Walle sind seit sechs Jahrzehnten verheiratet. Am Wochenende feierten sie ihre Diamantene Hochzeit.

 Rita und Joseph Walle feierten am Wochenende in Biesingen das Fest der Diamantenen Hochzeit. Foto: Stadt Blieskastel/Brabänder

Rita und Joseph Walle feierten am Wochenende in Biesingen das Fest der Diamantenen Hochzeit. Foto: Stadt Blieskastel/Brabänder

Foto: Stadt Blieskastel/Brabänder

Am Wochenende feierten Rita und Joseph Walle in Biesingen ihre Diamanthochzeit. Beide sind in der Dorfgemeinschaft Biesingen eine feste Größe, denn sie sind gesellige Menschen und seit über 60 Jahren auch in Biesinger Vereinen integriert, ganz besonders bei den Sängerinnen und Sängern der Singgemeinschaft und des Kirchenchores. Schon seit frühester Jugend kennen sich die beiden, sie wohnten in Biesingen nur wenige Häuser voneinander entfernt. Am 18. April 1955 gaben sie sich vor dem Standesbeamten in Biesingen das Ja-Wort, kirchliche Trauung war ein paar Tage später im Wallfahrtskloster Blieskastel. Auch nun zum 60. Ehejubiläum feierten sie einen Dankgottesdienst ebenfalls im Blieskasteler Kloster.

Joseph Walle war 45 Jahre lang Elektriker "auf der Schmelz" in St. Ingbert, nebenberuflich betrieb er mit seiner Frau bis vor einigen Jahren Landwirtschaft auf ihren Äckern rund um Biesingen . Der begeisterte Techniker hat sich sogar eine Kartoffelerntemaschine selbst gebaut, er hatte einen kleinen Mähdrescher "und noch heute kommt er mit seinem Traktor zum Biesinger Traktorenfest", lobte ihn Ortsvorsteherin Anette Weinmann als eine der Organisatoren des Treffens.

Rita Walle betreute ihr schwerkrankes Kind bis zu dessen Tod im 17. Lebensjahr, eine große Aufgabe für die junge Mutter damals. Sohn Thomas betreibt eine Zahnarztpraxis in Niederwürzbach, Enkel Fabian hat gerade sein Abitur abgelegt. Kreuzfahrten in die große Welt sind ihre Leidenschaft, Brasilien, Länder in Fernost und Südostasien wurden schon bereist, die letzte Kreuzfahrt war eine Flusskreuzfahrt auf der Donau, "am schönsten war es auf der Seine" meinte Rita Walle. Unterwegs waren sie meist über Winter, wenn die Arbeit auf dem Feld erledigt und die Ernte eingefahren war.

Joseph Walle war einer der Männer, die am Ende des Zweiten Weltkrieges das in der Biesinger Kirche deponierte Pulver entfernten und die Kirche damit vor der Zerstörung bewahrten. Soldaten der SS hatten das Pulver bereits im Dezember in die Kirche gebracht, um den weithin sichtbaren Kirchturm zu sprengen. In einer Nacht- und Nebelaktion im März 1945 transportierten Biesinger Männer das Pulver zum Akazienwäldchen zwischen Biesingen und Alschbach, wo es die SS nicht mehr finden konnte. Walle und einige seiner Kollegen waren dabei erst 17 Jahre alt. Noch in den letzten Kriegstagen erhielten sie einen Stellungsbefehl, mit dem sie zur SS eingezogen werden sollten, doch Walles Mutter versteckte ihn und seine Altersgenossen an einem sicheren Ort.

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