Neues Angebot in Blieskastel Rikscha sorgt für Wind in den Haaren
Blieskastel/Webenheim · Die Idee stammt aus Dänemark: Menschen mit eingeschränkter Mobilität können sich jetzt mit dem Fahrrad durch Blieskastel fahren lassen.
„Wäre es nicht schön, auch einmal in Blieskastel mit einer Bewohnerin oder einem Bewohner einer Senioreneinrichtung zu einem Kaffee oder einem Eis in die Stadt zu radeln?“, fragte sich Michael Meyer, als er von der Idee „Radeln ohne Alter“ gehört hatte. Die Idee stammt aus Kopenhagen in Dänemark und ist dort vor etwa zehn Jahren entstanden. Umgesetzt wird sie in der Region bisher nur in Zweibrücken, Blieskastel ist nun der erste Standort im Saarland. Was verbirgt sich hinter der Idee „Radeln ohne Alter“ und dem schönen Spruch, man habe auch im Alter „das Recht auf Wind in den Haaren“? Die Stiftung „Lebenswerte“ mit Sitz in Webenheim hat mithilfe vieler Spenden eine Fahrrad-Rikscha gekauft. Diese gibt es in verschiedenen Ausführungen.
Michael Meyer, der Geschäftsführer der Stiftung, hat eine Rikscha für einen Fahrer und zwei Mitfahrer oder Mitfahrerinnen angeschafft. Damit können immobile Menschen oder auch einfach nur Senioren, die Spaß daran haben, durch „Piloten“ zu einer Ausfahrt mitgenommen werden. Die „Piloten“, freiwillige Ehrenamtliche, bekommen von ebenso freiwilligen, ehrenamtlichen „Kapitänen“ nach einer kurzen Einweisung sozusagen die Lizenz zum Ausfahren.
Das Fahrrad oder besser die Fahrrad-Rikscha verfügt ähnlich wie ein E-Bike über einen Zusatzmotor, schließlich muss das Gefährt ja einen Fahrer und zwei Mitfahrer bewegen. Damit ist aber auch sicheres und komfortables Fahren gewährleistet. Zum bequemen Einstieg kann die Fußleiste abgesenkt werden. Das Fahrrad verfügt zudem über Gurte zum Anschnallen. Insgesamt kostet so eine Fahrrad-Rikscha in der Ausführung, wie sie nun die Webenheimer Stiftung angeschafft hat, etwa 8500 Euro.
Michael Meyer präsentierte die erste Blieskasteler Fahrrad-Rikscha in den Schauräumen der Firma Steffen Thönes in Webenheim. Dort wurde neben dem Blieskasteler Gefährt auch die Fahrrad-Rikscha aus Zweibrücken präsentiert. Und Birgit Sosson, die in Zweibrücken die Idee realisiert hat, zeigte sich begeistert: „Es ist ein Erlebnis für die Mitfahrenden. Man erlebt aber auch als Fahrer sehr tolle Glücksmomente“, schwärmte sie bei der Präsentation von ihren Rikscha-Erlebnissen. Und Stiftungsgeschäftsführer Michael Meyer zu der Idee: „Wir machen uns für ältere Menschen stark, denn wir sind davon überzeugt, dass das Leben auch im hohen Alter noch voller Freude sein kann und auch soll. Der Fokus liegt insbesondere auf denjenigen Mitmenschen, die in ihrer Bewegung und Mobilität eingeschränkt sind. Aus diesem Grund setzen wir uns für ein ,Recht auf Wind in den Haaren‘ ein für alle diejenigen, die nicht mehr aus eigener Kraft in die Pedalen treten können. Die Fahrten sind ein Abenteuer zwischen Jung und Alt, bei dem verschiedenste Erlebnisse und Eindrücke geteilt werden können. Sowohl unsere ehrenamtlichen Piloten als auch die Passagiere sollen durch die Fahrten in ihrem Alltag bereichert werden. So macht eine simple Rikscha-Fahrt aus Unbekannten Nachbarn und manchmal sogar Freunde“, bekräftigte der Stiftungsvorsitzende.
Zu Beginn der kleinen Feierstunde in Webenheim hatte Pater Hieronim die Fahrrad-Rikscha auf den Namen „Anton“ getauft, passend zum Zweibrücker Gefährt, das auf den Namen „Anni“ hört. Und dann war es endlich so weit: Alle interessierten Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Feier konnten die beiden Rikschas ausprobieren, sei es als Fahrer oder aber auch als Fahrgast. Und es hat offensichtlich allen große Freude bereitet. Michael Meyer bedankte sich bei Steffen Thönes für die Überlassung des Firmen-Schauraumes, zudem bedankte sich Meyer auch beim Webenheimer „Reifenstall“, der bei Bedarf einen Anhänger für den Transport der Rikscha zur Verfügung stellt.
Kontakt: Michael Meyer, Geschäftsführung, gemeinnützige „Stiftung Lebenswerte“ GmbH, In den Weiden 17, 66440 Blieskastel, Tel. (0178) 2 94 48 71, www.stiftung-lebenswerte.com.