Eine ganz tolle Veranstaltung unter freiem Himmel Überall verführt. Und natürlich auch probiert

Blieskastel · Traumhafte Besucherkulisse beim Wein- und Käsemarkt in Blieskastel. Händler zeigten sich höchst zufrieden.

 Eine etwas aus dem Rahmen fallende Käsesorte gab es am Stand von Maritta und Christian Gansen. Er ist würzig und hat keinen Namen. Deshalb heißt er sinnigerweise auch „No Name“.

Eine etwas aus dem Rahmen fallende Käsesorte gab es am Stand von Maritta und Christian Gansen. Er ist würzig und hat keinen Namen. Deshalb heißt er sinnigerweise auch „No Name“.

Foto: BeckerBredel

„Unn schunn iss de Geldbeidel läär.“ Der Feststellung in Pfälzer Dialekt an einem Stand mit urigem Brot folgte ein kurzes trockenes Lachen der Kundin mittleren Alters. Wie ihr ging es sicherlich noch einigen anderen Leuten, die am Sonntag bei strahlendem Sonnenschein den Wein- und Käsemarkt in Blieskastel besuchten. Manche Damen und Herren kauften auf dem Paradeplatz, als gäbe es kein Morgen. Und das kam wahrlich nicht von ungefähr. 27 Händler boten hier ihre Waren an. Abseits billiger Massenproduktion gab es einiges zu entdecken und zu schmecken. Wobei das Angebot weit über Wein und Käse hinausging. Fangen wir an mit Sabine Lenhart, Chefin der Biogenuss-Manufaktur St. Ingbert. Die quirlige Frau glänzte mit Brotaufstrichen der ganz besonderen Art. So probierten wir hier unter anderem einen Feigen-Rotwein-Aufstrich mit Balsamico und zweierlei Pfeffer. Einer „plötzlichen Eingebung“ zufolge schuf sie dieses interessante Produkt. Im Angebot auch ein Kirsch-Espresso-Aufstrich. Bäääh? Von wegen!

Kommen wir zum Käse: Da geraten wir – im fast schon rekordverdächtigen Getümmel am Nachmittag – unter anderem an den Stand von Maritta und Christian Gansen aus Furschweiler im Kreis St. Wendel. In der Auslage ihres Verkaufswagens entdecken wir einen Laib, der mit „No Name“ gekennzeichnet ist. Uiii, ein namenloser Käse? Ja, sagt das Ehepaar Gansen. Als vor nicht all zu langer Zeit das würzige Lebensmittel das Licht der kreativen Genusswelt erblickte, hatten Kunden die Idee, diesen so zu taufen. Was wiederum dazu führt, dass nicht nur die SZ nähere Erkundigungen einzieht und sich für das Produkt interessiert.

Kauflust lag in Blieskastel eindeutig in der Luft. Was sich nicht zuletzt in den Gesichtern vieler Händler widerspiegelte. Demgemäß wollte sich auch Thomas Moosbrugger aus Vorarlberg über mangelnden Umsatz nicht beklagen. An seinem Stand lernen wir den „kussechten Knoblauchspeck“ kennen. Der erfreut den Gourmet alter Schule mit einer dezenten Knoblauch-Note, die aber keine negativen partnerschaftlichen Auswirkungen nach sich zieht. Will heißen: Man hat keine Knoblauchfahne nach Genuss des deftig-kräftigen Lebensmittels. Zum vierten Mal ist Händler Moosbrugger schon beim Wein- und Käsemarkt dabei. Und auch diesmal hat sich seine Anreise gelohnt.

Im Übrigen waren durchweg alle von der SZ befragten Händler auf dem Paradeplatz zufrieden bis sehr zufrieden mit der Kauffreude ihrer Kunden. Die allerdings fast überall auch probieren durften. Oder gleich vor Ort ihren Kauf verzehrten. Wie die Clique, die sowohl ein gut bestücktes Käse- und Schinkenbrett orderte und ihr Essen an einem Stehtisch einnahm. Selbstredend mit einem hierzu passenden Rebensaft. Auch Pfälzer Federweißer war im Angebot. Wenn man ihn erblickt, weiß man, dass der Herbst nun in unser Leben hinein platzt.

Am Ende aller Tests und freundlich zugedachter Häppchen stellen wir fest: Käse schließt den Magen, wie es volkstümlich heißt. Allerdings erst nach einem ausgiebigen Rundgang mit vielen auskunftsfreudigen Händlern und Kunden, die mit guter Laune diesen wunderbaren Markt bevölkerten.

 Brotaufstriche der extravaganten Art konnte man bei Sabine Lenhart aus St. Ingbert probieren und kaufen.

Brotaufstriche der extravaganten Art konnte man bei Sabine Lenhart aus St. Ingbert probieren und kaufen.

Foto: BeckerBredel

Ganz en passant: Wer mit Rohmilch-Produkten oder gegrilltem Ziegenkäse auf Roggenbrot nichts anfangen konnte, war am Sonntag in Blieskastel dennoch gut aufgehoben. Denn auch die „Rooschdwurschdbuud“ war in Betrieb – und ganz schön gefragt.

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