Mimbach Richtige Schnitte für eine reiche Ernte

Homburg/Mimbach · In Mimbach zeigte ein Experte, wie man Obstbäume pflegt. Denn zu viele Streuobstwiesen werden vernachlässigt – auch im Bliesgau.

 An einem vernachlässigten Apfelbaum auf einer Streuobstwiese zeigte Harry Lavall (rot kariertes Hemd) den richtigen Obstbaumschnitt.

An einem vernachlässigten Apfelbaum auf einer Streuobstwiese zeigte Harry Lavall (rot kariertes Hemd) den richtigen Obstbaumschnitt.

Foto: Hans Hurth

Der Verband der Gartenbauvereine Saarland/Rheinland- Pfalz lud zum Abschluss von sechs Obstwiesen-Pflegetagen im Saarland am vergangenen Freitag nach Mimbach ein. Vorstand Frank John begrüßte 22 Teilnehmer. Als versierter Fachmann erwies sich einmal mehr Fachberater und Obstbaumexperte Harry Lavall vom Saarpfalz-Kreis. Seine Ratschläge waren gefragt und seine Tipps beim Schnitt der Obstbäume wurden gerne angenommen.

„Die Bewirtschaftung von Obstwiesen hat in unserer Region eine lange Tradition und ist aus unserer Landschaft eigentlich nicht wegzudenken“, stellte Lavall heraus: „Obstwiesen sind nicht nur schön anzusehen, sie sind auch wichtig für unsere Tier- und Pflanzenwelt und die leckeren Marmeladen, Säfte oder Obstbrände aus ihren Früchten – dies möchte der Bürger nicht missen.“ Doch im Laufe der Zeit sei die Bedeutung der Obstwiesen und deren wirtschaftlicher Nutzen geringer und die Pflege der Obstbestände vernachlässigt worden. „So wie hier in Mimbach werden jahrzehntelang gut gepflegte Streuobstwiesen nicht mehr bewirtschaftet, die Wiesen verbuschen und die Obstbäume vergreisen“, sagte Lavall.

Der Verband der Gartenbauvereine möchte mit seinem Projekt „Wir packen an für die Zukunft von Streuobstwiesen“ dazu beitragen, den Verfall dieses wichtigen Kulturgutes zu stoppen und die Obstwiesen erhalten. Hoch über Mimbach mit Blick auf die idyllische Biosphäre Bliesgau krempelte Lavall die Ärmel hoch, praktischer Anschauungsunterricht war nämlich angesagt, wobei Stefan Heid an manchen Stellen mit der Motorsäge nachhalf.

„Wo fängt man bei einem solchen Baum nur an?“, fragte Ortsvorsteher Gerd Weinland beim Anblick der verbuschten Apfelbäume. Fachmann Lavall wusste es und erklärte den richtigen Schnitt. „Ein zunehmendes Problem ist der Wuchs von Misteln in den Ästen. Sind Misteln mal da, ist es schwierig, die wieder rauszukriegen, damit die Obstbäume nicht weiter geschädigt werden.“ Lavalls erfolgreiche Schnitte ließen die Bäume deutlich lichter werden, mit breiter Basis und schmaler Spitze standen sie wieder geputzt da. Der Effekt war groß – ebenso der Baumabfall, zu dem Axel Kammerer vom Obst- und Gartenbauverein Wolfersheim und der Bliesgau-Apfelsaft-Kelterei eine Neuigkeit mitteilte. „Bei einem Bestand von 30 bis 50 Obstbäumen ist die Entsorgung der Hölzer aus der Fläche fast nicht zu stemmen. Daher werden wir von der Kelterei einen Häcksler anschaffen, das 33-PS-starke Gerät kann von den Obst- und Gartenbauvereinen im Saarpfalz-Kreis ab Herbst gegen eine Gebühr ausgeliehen werden. Das Häckselgut ist so leicht mitzunehmen oder kann als Sägespäne in den Wiesen verteilt werden“, berichtete er. Auch die folgenden Generationen, so die Initiatoren, sollen Äpfel, Mirabellen und Birnen an einem Baum pflücken können.

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