Renovierung statt Orgel-Neubau

Blieskastel · Über einen Um- oder Neubau der Orgel in der Schlosskirche Blieskastel wurde lange diskutiert, drei Gutachten eingeholt und über den Arbeitskreis Mixtur Spenden gesammelt. Pfarrer Hermann Kast ist inzwischen im Ruhestand, und auch die Orgel-Frage ist zum Abschied vom Tisch.

 Die Orgel in der Schlosskirche Blieskastel verfügt über 166 Holz- und 2180 Metallpfeifen. Foto: Hans Hurth

Die Orgel in der Schlosskirche Blieskastel verfügt über 166 Holz- und 2180 Metallpfeifen. Foto: Hans Hurth

Foto: Hans Hurth

Entgegen der ersten Absicht wird es in der barocken Schlosskirche keinen Orgel- Neubau, sondern eine gründliche Renovierung geben. Gutachter Christoph Keggenhoff plädierte für einen Neubau, Kosten etwa 600 000 Euro, und der Orgelbausachverständige Gero Kaleschke für eine Renovierung, deren Kosten unter Einbeziehung zusätzlicher, wertsteigender Maßnahmen weitaus günstiger veranschlagt ist.

"Die sorgfältige Renovierung ist nicht nur finanziell günstiger, die erkennbaren Mängel und Unzulänglichkeiten sind dadurch zu 90 Prozent zu beheben, das Rückpositiv (Orgelpfeifen an der Brüstung) bleibt erhalten und funktionsfähig, die Zahl der Register bleibt bei 32 (statt 25 beim Neubau) und die der Manuale bei drei statt zwei" erklärte unserer Zeitung Hermann Kast.

"Die Kosten hierfür können durch den Spendenbetrag des Arbeitskreises Mixtur und eine Erbschaft aus dem Nachlass Dr. Feith gut bedient werden", freut sich der Pfarrer . Der AK Mixtur Orgel hatte sich erst im Januar 2013 gegründet und bis Anfang November 2015 einen Sammelbetrag von 60 915 Euro erzielt. "Mit dem Ertrag des Kirchenbauvereins kamen so 779 185 Euro an Spenden für die Sanierung der Schlosskirche zusammen, das macht mich richtig stolz."

Am 3. Juni 1776 erfolgte die Grundsteinlegung für den prachtvollen Bau der Schlosskirche nach den Plänen des Baumeisters Peter Reheis, seit der Einweihung im Jahre 1778 hatte das Gotteshaus immer wieder Schäden erlitten. Zugesetzt hatte ihm der Zweite Weltkrieg, in den 50er und 70er Jahren gab es Restaurierungen. Die pünktlich zum Abschied von Pfarrer Kast abgeschlossene Maßnahme - bis auf die Orgel - begründete sich Ostern 2000, als ein großes Stück des Deckengesimses herunterfiel. In den folgenden Monaten wurden immer mehr Schäden sichtbar, für die Sanierung wurden 1.4 Millionen Euro veranschlagt, die Hälfte musste die Pfarrei aufbringen. Das ist dank des Kirchenbauvereins und des AK Mixtur Orgel auch vollauf gelungen.

Nicht nur auf verbesserte Klänge nach der Orgel- Reparatur darf sich der Nachfolger von Melina Wack, die zehn Jahre erfolgreich wirkte, als Leiter des Chores der Schlosskirche freuen. "Auch der Spieltisch verbleibt in der Position, die dem Organisten gleichzeitig die Leitung des Chores gestattet", sagte uns Hermann Kast. Nach einem dritten Gutachten von Adolf Fichter vom Erzbistum Köln läuft seit Mitte November die Ausschreibung der Arbeiten bei drei bekannten Orgelbaufirmen.

Der Arbeitskreis Orgel- Mixtur ist aufgelöst, dem Vorstand gehörten an: Brigitte Adamek- Rinderle, Gregor Berg, Robert Kast, Margot Ochsenreiter, Melina Wack und Manfred Degen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort