Projektideen sind auch weiterhin gefragt

Blieskastel · Über drei Millionen Euro an sogenannten „Leader“-Fördermitteln von Europäischer Union und Land sind seit 2007 in zahlreiche Projekte in der Biosphäre Bliesgau geflossen. Rund zwei Millionen Euro sind in der jetzt beginnenden zweiten Förder-Periode für neue Ideen zu erwarten.

 Die von Manuela Henrich (rechts) betriebene Pilgerrast am Kloster Blieskastel hat sich zu einem gastronomischen Anziehungspunkt in der Region entwickelt. Das Objekt wurde über die LAG mit 876 000 Euro aus der LEADER-Förderung unterstützt. Projektträger ist der Saarpfalz-Kreis. Foto: LAG/Rosemarie Kappler

Die von Manuela Henrich (rechts) betriebene Pilgerrast am Kloster Blieskastel hat sich zu einem gastronomischen Anziehungspunkt in der Region entwickelt. Das Objekt wurde über die LAG mit 876 000 Euro aus der LEADER-Förderung unterstützt. Projektträger ist der Saarpfalz-Kreis. Foto: LAG/Rosemarie Kappler

Foto: LAG/Rosemarie Kappler

Die Pilgerrast Blieskastel , das Musterdorf Bliesdalheim, die Dorfmitte am Bach in Oberwürzbach, der Wintringer Hof in Kleinblittersdorf oder der Mehrgenerationentreff Niedergailbach haben zwei Gemeinsamkeiten: Es sind in den letzten Jahren umgesetzte Projekte, die unseren Lesern durch unsere Berichterstattung vertraut sind, und es sind Projekte für die Weiterentwicklung der Biosphärenregion Bliesgau , die für die hier lebenden Menschen einen spürbaren Vorteil bedeuten. Dass solche Projekte Geld kosten steht außer Frage. Weniger bekannt ist aber, dass hinter all diesen Maßnahmen ein Verein steht. Seit ihrer Gründung 2007 sammelt die "Lokale Aktionsgruppe Biosphärenreservat Bliesgau e.V.", kurz LAG, Ideen aus den Biosphären-Kommunen und bemüht sich um Fördermittel zur Realisierung.

Die aktuell rund 40 Projekte beiderseits der Lebensader Blies, in denen Menschen aus Stadt und Land Hand in Hand gemeinsam unterwegs sind, um Zukunft zu gestalten, sollen für Wachstumsschübe sorgen und einen Mehrwert für die Region generieren. "Wesentliche Voraussetzung dabei: Die Maßnahmen müssen dem Schutz, der Erhaltung und Entwicklung der natürlichen Lebensgrundlagen dienen. Sie müssen die kulturelle Identität bewahren, die Zukunft der Generationen sichern und Wirtschaftlichkeit fördern", sagt Doris Gaa, ehrenamtliche Vorsitzende der LAG und beruflich für die Wirtschaftsförderung im Saarpfalz-Kreis zuständig. Ideen umzusetzen bedeutet immer auch Experimentierfreude. "Diese Experimente zu ermöglichen und abzusichern, dienen die Mittel aus dem Leader-Förderprogramm der Europäischen Union zur Regionalentwicklung ", erläutert Hans-Ulrich Thalhofer vom Saar-Lor-Lux-Umweltzentrum, der als Regionalmanager dem LAG-Vorstand angehört. In der zu Ende gehenden Förderperiode seien über drei Millionen Euro an EU- und Landesmitteln in die Leader-Region Bliesgau geflossen. "Diese Finanzspritze löste Folgeinvestitionen und Zuschusszahlungen aus der privaten Wirtschaft, dem Handwerk und Dienstleistungsgewerbe, den Kommunen und dem Land im Umfang von beachtlichen weiteren 2,7 Millionen Euro aus", so Thalhofer. Das besondere an "Leader" sei, dass es sich nicht um einen einfachen Fördermittel-Topf handele. Vielmehr sei "Leader" ein Prozess, in dem sich Menschen aus den Städten und Dörfern zusammentun können, um ihren Lebensraum zukunftsfähig zu gestalten. Vier große Bereiche haben sich in den letzten Jahren herauskristallisiert. Da sind zum einen Maßnahmen zur touristischen Förderung. Für die Pilgerrast mit Pilgerherberge am Kloster Blieskastel hat die LAG beachtliche 876 000 Euro an Leader-Mitteln ermöglicht. 100 000 Euro kamen dem Generationentreff Niedergailbach als innovatives Beispiel für den Umgang mit dem demographischen Wandel zugute. Zuzuordnen ist diesem Bereich auch das "Musterdorf Bliesdalheim", das von 173 000 Euro profitierte. Thalhofer: "Hier soll exemplarisch für die Region gezeigt werden, wie im ländlichen Bereich die typische Architektur bewahrt und gleichzeitig energieeffizient saniert werden kann." Regionalvermarktung und Erhalt des Landschaftsbildes sind weitere große Förderbereiche. Beispiele sind der Ladenverkauf auf dem Wintringer Hof (343 000 Euro ) und die Sanierung des alten Dorfkernes in Erfweiler-Ehlingen (89 684 Euro ). "Solche Projektideen sind auch weiterhin gefragt", so Gaa.

In einer Serie stellt die Saarbrücker Zeitung Maßnahmen der ablaufenden Förderperiode vor, gibt einen Ausblick und will dazu motivieren, selbst aktiv zu werden und auf die LAG zuzugehen. Infos: www.biosphaere-bliesgau.eu/index.php/de/lag/lokale-aktionsgruppe .

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