Privater Wohnraum wird knapp

Blieskastel · Die Unterbringung der Flüchtlinge in Blieskastel erfolgte bisher ausschließlich in privaten Unterkünften. Hierfür wurden von der Stadt 19 Wohnungen von Privatpersonen angemietet. Die Stadt bittet darum, auch zukünftig Wohnraum anzubieten.

 Beim ersten Tag der Begegnung mit den Flüchtlingen im Kardinal-Wendel-Saal in Blieskastel im Januar dieses Jahres hinterließen die Gäste zur Erinnerung Hand- und Fingerabdrücke auf einer Leinwand. Foto: Hans Hurth

Beim ersten Tag der Begegnung mit den Flüchtlingen im Kardinal-Wendel-Saal in Blieskastel im Januar dieses Jahres hinterließen die Gäste zur Erinnerung Hand- und Fingerabdrücke auf einer Leinwand. Foto: Hans Hurth

Foto: Hans Hurth

Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener hat das Thema Flüchtlinge zur Chefsache erklärt und die Kompetenzen in ihrer Verwaltung gebündelt. "Das Schicksal dieser Menschen, die ihre Heimat und oft auch ihre gesamte Familie so bitter haben hinter sich lassen müssen, berührt uns alle sehr. Um ihnen hier in Blieskastel eine Willkommenskultur anbieten zu können, bedarf es einer guten und reibungslosen Zusammenarbeit vieler Stellen zwischen Verwaltung, Ehrenamtlern, Externen und vielen mehr", so die Verwaltungschefin in einer Presseerklärung. Die Dynamik, mit der die Flüchtlingssituation unser Land und damit auch die Stadt Blieskastel erreicht hat, habe sie dazu veranlasst, die Kompetenzen in der Verwaltung zusammenzuführen. Wie die Stadtverwaltung weiter mitteilt, seien seit Mitte 2013 rund 130 Flüchtlinge in Blieskastel untergebracht worden, die bisher auf die Stadtteile Aßweiler, Breitfurt, Bierbach, Blickweiler, Blieskastel-Mitte, Böckweiler, Lautzkirchen, Mimbach, Niederwürzbach und Webenheim verteilt wurden. Ihre Unterbringung sei bisher ausschließlich in private Unterkünfte erfolgt. Hierfür habe die Stadt Blieskastel 19 Wohnungen von Privatpersonen anmieten können, wobei sie stets selbst als Mieter aufgetreten sei. "Herkunftsländer der Flüchtlinge sind Syrien, Eritrea und Irak. Die Altersstruktur liegt dabei zum Großteil zwischen den Geburtsjahrgängen 1980 bis 1997. Vereinzelt gibt es aber auch ältere Flüchtlinge und zunehmend auch Jüngere mit den Geburtsjahrgängen von 2001 bis 2015", heißt es aus dem Rathaus. Zum Großteil handele es sich um Männer, die nach der Anerkennung ihre Familien nachholen könnten. Vereinzelt handele es sich auch um Familien oder alleinerziehende Mütter, so Stadtpressesprecher Jens Welsch. "Von den rund 130 Flüchtlingen haben zirka 50 Personen mittlerweile eine Aufenthaltserlaubnis erhalten oder sind als Flüchtlinge anerkannt worden. Etwa zehn Personen sind aus dem Raum Blieskastel seit Mitte 2013 wieder verzogen."

Gerüchte um ein Heim

Der private Wohnraum in Blieskastel werde allmählich knapp, weshalb die Stadt sich nun verstärkt auch im Rahmen des Investitionsförderungsprogramms des saarländischen Innenministeriums um solche Wohnungen bemühe, die nach einer Renovierung bezugsfertig für Flüchtlinge zur Verfügung gestellt würden. "Im Rahmen der durch das Sozialministerium des Landes geförderten Maßnahmen konnte auch der in Blieskastel ansässige Flüchtlingshilfeverein Fördermittel beantragen, die nach meinem Kenntnisstand derzeit aber noch nicht beschieden sind", so die Bürgermeisterin.

Den Integrationsprozess in Blieskastel könne man als sehr gut einschätzen. Durch das ehrenamtliche Engagement wie zum Beispiel des Flüchtlingshilfevereins aber auch durch die dezentrale Unterbringung der Flüchtlinge, gelinge es, die Menschen zu integrieren. "Es ist daher besonders wichtig, trotz der steigenden Anzahl an Flüchtlingen, auf diese dezentrale Unterbringung auch in Zukunft weiter zu setzen", so Annelie Faber-Wegener. Die Verwaltung bittet darum, weiterhin Wohnraum anzubieten, auf den sie dringend angewiesen sei. In letzter Zeit hätten sich Gerüchte gehäuft, dass im "Haus am Berg" in der Schlossbergstraße eine Art Flüchtlingsheim geplant sei. Da sei nichts dran. Vielmehr sei eine private Wohnung in diesem Gebäudekomplex durch die Stadt für die Flüchtlinge angemietet worden.

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HintergrundDer Verein "Flüchtlingshilfe Blieskastel " wurde am 1. Juli 2015 gegründet. Laut der von den 20 Gründungsteilnehmern verabschiedeten Satzung des Vereins ist sein Ziel, die Hilfe für die Flüchtlinge in Blieskastel und die damit verbundene ehrenamtliche Arbeit auf eine gesicherte rechtliche Grundlage zu bringen. Dabei wollen die Vereinsmitglieder keinen Unterschied machen, warum sich ein Mensch auf die Flucht begeben musste und zu welcher Nation oder Religion er gehört. Kleider- und Sachspenden für Flüchtlinge können nicht mehr im Jugendzentrum P-Werk in Blieskastel abgegeben werden. Interessenten können sich wenden an Andrea Hempel von Flüchtlingshilfeverein Blieskastel , E-Mail a.hempel@fluechtlingshilfe-verein.de. Infos unter www.fluechtlingshilfe-blieskastel.de . ert

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