Wahlen Ein politisches Erdbeben in Blieskastel

Blieskastel · Bei der Wahl zum Stadtrat haben die Grünen 18 Prozent der Stimmen erhalten. CDU verliert dramatisch, SPD schwächelt, AfD gestärkt.

 Alle waren am Sonntagabend im Blieskasteler Rathaus gespannt, als Gemeindewahlleiter Jens Welsch das amtliche Endergebnis präsentierte.

Alle waren am Sonntagabend im Blieskasteler Rathaus gespannt, als Gemeindewahlleiter Jens Welsch das amtliche Endergebnis präsentierte.

Foto: Erich Schwarz

Das war schon ein mittleres politisches Erdbeben an diesem Wahlsonntag in der ansonsten eher beschaulichen Barockstadt. Da wäre zum einen das Ergebnis der Bürgermeisterwahl. Nur die wenigsten hatten wohl mit diesem Ausgang gerechnet. Bernd Hertzler (SPD) geht mit über 40 Prozent aus dem ersten Wahlgang als klarer Favorit am Pfingstsonntag in die Stichwahl (wir berichteten). Lisa Becker hat auch ein – wie sie selbst sagt – „respektables Ergebnis“ erzielt, wobei ihr manche sogar noch etwas mehr zugetraut hätten. Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener (CDU) hat im Verhältnis sehr viele Stimmen verloren, glaubt aber selbst noch an ihre Chance bei der Stichwahl („Ich bin ein Kämpfertyp“). Es bleibt spannend, ob sich die Grünen mit einer Wahlempfehlung für die Stichwahl zum Chefsessel im Rathaus festlegen wollen. Wären da dann noch die Wahlen des Stadtrats und der Ortsräte.

Bei der Wahl zum Blieskasteler Stadtrat gibt es einen klaren Sieger: Die Grünen haben 18 Prozent der Stimmen erhalten, ein Plus von 8,5 Prozent. Und wenn man einen Verlierer sucht, dann ist man sofort bei der CDU: Die Christdemokraten haben ihr Wahlziel klar verfehlt. Sie liegen noch gerade einmal bei 29,6 Prozent, mussten damit einen Stimmenverlust von zwölf Prozent verkraften. Die SPD liegt mit 31,4 Prozent nun vor der CDU bei der Stimmenzahl für den Stadtrat, aber auch die Sozialdemokraten haben 3,5 Prozent verloren. Die Linke, bisher mit zwei Sitzen im Stadtrat vertreten, haben ein Prozent verloren. Die AfD, in der letzten Periode im Stadtrat nicht besonders auffällig mit Beiträgen zu den Debatten, konnte gleichwohl ihr Ergebnis erheblich verbessern. Sie erreichte 8,9 Prozent und ist damit um knapp vier Prozent gewachsen. Knapp ein Prozent konnten die Freien Demokraten hinzugewinnen, blieben aber mit 2,3 Prozent ebenfalls hinter den Erwartungen zurück.

Mehr wohl als einen Achtungserfolg konnten die neu angetretenen Unabhängigen (DUB – Die Unabhängigen Blieskastel) verbuchen. Sie schafften auf Anhieb 5,1 Prozent und sind damit im Stadtrat mit zwei Sitzen vertreten. Das beste Ergebnis konnte die CDU mit 42,9 Prozent in einem Stimmbezirk in Ballweiler erzielen, das schlechteste in einem Stimmbezirk in Mimbach mit 20,1 Prozent. Auf dem vorletzten Rang ist ein Stimmbezirk in Niederwürzbach mit knapp 24 Prozent. SPD-Hochburgen waren ein Stimmbezirk in Biesingen (44,4 Prozent) oder Breitfurt (43,3), dicht gefolgt von Niederwürzbacher Stimmbezirken. Wenig zu holen gab es für die Sozialdemokraten in Pinningen (7,7 Prozent). Für die Grünen sind Blieskastel-Mitte (31,4) und Lautzkirchen (25,5) Hochburgen, am wenigsten gab es in einem Stimmbezirk in Niederwürzbach (11,5). AfD-Spitzenreiter ist ein Stimmbezirk in Brenschelbach mit satten 18,4 Prozent, am wenigsten Stimmen gab es in Wolfersheim mit 4,2 Prozent. Bei den Wahlen der Ortsräte hat die SPD in Bierbach zulegen können, wo man jetzt mit 54,4 Prozent den Ortsvorsteher stellen kann (CDU 45,6 Prozent). In Blickweiler hätte es für die CDU fast zu einem Wechsel gereicht. Hier setzte sich am Ende die SPD dann doch mit 51,1 Prozent an die Spitze, die CDU kam mit 48,9 Prozent zu einem guten Ergebnis. In Niederwürzbach blieb die SPD mit 54,5 Prozent stärkste Partei, die CDU kam hier auf 32,6 Prozent. In Niederwürzbach hat die Linke mit 12,9 Prozent sehr stark bei der Ortsratswahl abgeschnitten. Bei den Ortsratswahlen in Blieskastel-Mitte blieb die CDU mit 37,2 Prozent stärkste Partei, gefolgt von der SPD mit 28,4 Prozent. Sehr gutes Ergebnis hier für die Grünen mit 27, die Linke kam auf 7,4 Prozent.

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