Plädoyer gegen Hass und Gewalt

Blieskastel · Die Witwe des KZ-Überlebenden Alex Deutsch war bereits zum zweiten Mal zu Gast an der Geschwister-Scholl-Schule. Eindringlich schilderte sie das Leben und die prägenden Erlebnisse ihres Mannes in der NS-Zeit.

 Doris Deutsch, die Witwe des KZ-Überlebenden Alex Deutsch, mit Willi Portz vom Adolf-Bender-Zentrums St. Wendel in der Geschwister-Scholl-Schule Blieskastel. Foto: Markus Persch/Schule

Doris Deutsch, die Witwe des KZ-Überlebenden Alex Deutsch, mit Willi Portz vom Adolf-Bender-Zentrums St. Wendel in der Geschwister-Scholl-Schule Blieskastel. Foto: Markus Persch/Schule

Foto: Markus Persch/Schule

Bereits zum zweiten Mal konnte Sylvia Behet, dieses Mal als Schulleiterin der Geschwister-Scholl-Schule (GSS) Blieskastel , Doris Deutsch, die Witwe des KZ-Überlebenden Alex Deutsch, an der Schule willkommen heißen. Begleitet wurde Deutsch von Willi Portz und Michael Groß , beide Mitarbeiter des Adolf-Bender-Zentrums in St. Wendel, die der Schule und besonders der AG Geschichte seit Jahren mit Rat und Tat zur Seite stehen. Vor einigen Jahren war das Ehepaar Deutsch auf Einladung der Schülervertretung an die Schule gekommen, und Alex Deutsch hatte damals von seinen Erlebnissen während der NS-Zeit erzählt. Wichtiger als die Schilderung der schrecklichen Erlebnisse als Jude im KZ war ihm jedoch, dass sein Überleben ihm ermöglichte, als Mahner für Frieden und Versöhnung aufzutreten. Nach dem Tod ihres Mannes setzt nun Doris Deutsch Arbeit und Lebenswerk ihres Mannes fort, besucht Schulen und plädiert im Sinne ihres Mannes für Versöhnung und gegen Hass und Gewalt .

Wie die Schule weiter mitteilt, schilderte sie eindringlich das Leben und die prägenden Erlebnisse ihres Mannes. Der Film "Ich habe Auschwitz überlebt", eine Dokumentation des Adolf-Bender-Zentrums, nahm die Jugendlichen mit auf die Reise in einen der dunkelsten Abschnitte deutscher Geschichte, den die Schüler nur aus dem Unterricht und durch Erzählungen kennen. Trotz der Enge im mehr als voll besetzten Physiksaal folgten die Schülerinnen und Schüler interessiert und beeindruckt den Schilderungen. Zeitweise waren die Zuhörer so betroffen, dass es mucksmäuschenstill war im Saal. Viele nutzten anschließend die Gelegenheit, Doris Deutsch Fragen zu stellen und dankten ihr mit Applaus und persönlichen Worten für den beeindruckenden Vortrag.

Großes Interesse fanden auch Bilder und persönliche Gegenstände aus dem Nachlass von Alex Deutsch, die er durch die Zeit der Verfolgung hindurch gerettet hat. Zum Abschluss der Veranstaltung wandte sich Portz an die Jugendlichen und legte ihnen angesichts der aktuellen Flüchtlingssituation, die auch vor den Schulen nicht halt gemacht hat, das Lebensmotto von Alex Deutsch ans Herz: "Lasst euch nicht hineintreiben in Hass und Gewalt gegen andere Menschen. Lernt miteinander zu leben, nicht gegeneinander."

Bei Kaffee und Kuchen bedankte sich die Schulleiterin anschließend bei Doris Deutsch und ihren Begleitern für den eindrucksvollen Vortrag. Sylvia Behet erklärte, sie hoffe, dass Vorbilder wie Alex Deutsch und die Geschwister Scholl die Jugendlichen zur kritischen Auseinandersetzung, aber auch zu Toleranz und Offenheit im Umgang mit Fremden und Minderheiten anregen. Doris Deutsch zeigte sich sehr interessiert an den Aktivitäten der GSS Blieskastel , insbesondere bezüglich der Namensgeber der Schule. Neben dem Theaterstück "Sophie Scholl ", das in Zusammenarbeit mit dem Theater Überzwerg an der Schule zur Aufführung kommen soll, gibt es seit einigen Jahren eine "AG Geschichte", in diesem Jahr überwiegend Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 9M, die sich aktuell mit Leben und Wirken der Geschwister Scholl beschäftigen. Unter Leitung von Barbara Montenarh, die die Mitglieder der AG auch nach ihrem Eintritt in den Ruhestand begleitet, erarbeiten die Schülerinnen und Schüler Ideen und Inhalte für eine "Geschwister-Scholl-Wand" im Eingangsbereich der Schule, heißt es abschließend.

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