Expertendelegation schaute sich vor Ort um Wie Blieskastels Wald zukunftsfähig wird

Blieskastel · Eine Delegation von Forstexperten hat sich etwa die Bäume hinter dem Wasserwerk zwischen Niederwürzbach und Kirkel angeschaut. Es ging um Wildverbiss und Fichtenersatz.

Im Wald zwischen Niederwürzbach und Kirkel erläuterte der Blieskasteler Förster Helmut Wolf (links vorne) die Grundsätze der Waldbewirtschaftung im Blieskasteler Forst.

Im Wald zwischen Niederwürzbach und Kirkel erläuterte der Blieskasteler Förster Helmut Wolf (links vorne) die Grundsätze der Waldbewirtschaftung im Blieskasteler Forst.

Foto: Erich Schwarz

Dieser Tage war eine hochrangige Forstdelegation von PEFC auf Einladung des Blieskasteler Försters Helmut Wolf in der Barockstadt zu Gast. PEFC ist die größte international aufgestellte Institution zur Sicherstellung und Vermarktung nachhaltiger Waldbewirtschaftung durch ein unabhängiges Zertifizierungssystem. PEFC heißt „Programme for the endorsement of forest certification schemes“, zu Deutsch: ein „Programm für die Anerkennung von Waldzertifizierungssystemen“, das über Ländergrenzen hinweg ein Ziel verfolgt, nämlich die weltweite Verbesserung der Waldnutzung und Waldpflege.

Alle nationalen Systeme basieren inhaltlich auf derselben Herkunft, und zwar auf jenen Beschlüssen, die auf den Nachfolgekonferenzen der Umweltkonferenz von Rio gefasst wurden. „Das Ökosystem Wald ist ein Wirkungsgeflecht, in dem jeder Eingriff mehr als eine Folge hat. Ebenso vielfältig sind deshalb auch die Aufgaben von PEFC. Das Ziel: die Dokumentation und Verbesserung nachhaltiger Waldbewirtschaftung. Mit Standards, die ökologische, ökonomische und soziale Aspekte berücksichtigen“, kann man im Programm der PEFC lesen. Gleichzeitig sei PEFC ein wirksames Marketinginstrument für das Image der Forstwirtschaft und ihrer Marktpartner, gerade in Zeiten, in denen der nachwachsende Rohstoff Holz im Zentrum steigender Nachfrage steht.

Hemut Wolf konnte an der Spitze der Delegation Peter Gaffert begrüßen, Oberbürgermeister von Wernigerode und früherer Leiter zweier Nationalparks. Gaffert ist der Vorsitzende von PEFC. Mit dabei auch Dirk Teegelbekkers, Geschäftsführer der Zertifizierungsinstitution, sowie Cajus Cäsar, früherer Bundestagsabgeordneter und später Waldbeauftragter des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Zu den Gästen zählten auch Vertreter des Saarforstes. Der Blieskasteler Helmut Wolf ist Sprecher der Regionalgruppe Saarland im PEFC.

Beim Ortstermin hinter dem Wasserwerk zwischen Niederwürzbach und Kirkel erläuterte Wolf die Prinzipien der Waldbewirtschaftung in Blieskastel. Er konnte zeigen, wie die anfälligen Fichtenbestände durch Buchen unterpflanzt wurden. Und nach den Fachgesprächen im Wald, wobei auch die Bejagung und Probleme mit Wildverbiss angesprochen wurden, ging es zum Blieskasteler Wahrzeichen, dem Gollenstein, bevor man sich zu einem Empfang im Blieskasteler Rathaussaal einfand. Dort konnte Wolf auch noch Doris Gaa von der Wirtschaftsförderung begrüßen sowie Gerhard Mörsch, den Geschäftsführer im Biosphärenzweckverband.

In einer kurzen Ansprache beschrieb Mörsch die Zertifizierung und Kontrolle des Biosphärenreservats durch die entsprechenden Gremien („Man and Biosphere“), welche alle zehn Jahre erfolgen muss. Auch bei diesem Verfahren habe die Zertifizierung der Wälder eine große Rolle gespielt. Aber inzwischen seien alle Wälder im Bereich der Biosphäre zertifiziert. Die Waldbewirtschaftung in der Region habe bereits vor über 30 Jahren begonnen, auf Mischwald umzustellen. Man pflege eine lange Kooperation mit dem Förster und sei stets auch offen für Neuerungen und innovative Entwicklungen. Nach dem Besuch in Blieskastel und dem Biosphärenreservat stand am zweiten Besuchstag eine Visite in Frankreich in der Region Grand-Est bei Nancy auf dem Programm, wo man den Austausch mit den französischen Waldbesitzern und den Verantwortlichen der dortigen Forstverwaltung suchte.

Der Forst in Blieskastel ist auch zuständig für die Wälder im Bereich Blieskastel sowie der Kommunen  Gersheim, Mandelbachtal und Homburg.