Billard „Unser Image entspricht längst nicht mehr der Realität“
Bexbach/Blieskastel · Die Pool Billard Freunde Blieskastel sind seit rund zehn Jahren eigentlich in Bexbach beheimatet. Mehr als eine mögliche Namensänderung treibt den Vorsitzenden Markus Bott die Frage um, warum Billard oft noch als Kneipensport angesehen wird.
(sho) Der Vereinsname lautet zwar Pool Billard Freunde (PBF) Blieskastel 1996. Beheimatet ist der Club aber in der Oberbexbacher Straße 69 in Bexbach. 1. Vorsitzender ist Markus Bott. Der 49-jährige Zweibrücker steht nun in seinem zweiten Jahr an der Vereinsspitze. „Im Moment haben wir 28 Mitglieder, davon sind 18 aktiv in vier Mannschaften gemeldet. Die Erste spielt in der Regionalliga, also in der dritthöchsten deutschen Spielklasse“, berichtet Bott. Zwei Teams gehen in der Verbandsliga – und eines in der Bezirksliga an den Start
Bott hatte sich dem Verein vor drei Jahren „eigentlich als Spieler“ angeschlossen. Heute ist er Funktionär. Der Verein ist nun schon seit rund zehn Jahren in Bexbach beheimatet. „In Blieskastel, wo der Club gegründet wurde, ist es zu eng geworden. Die Räumlichkeiten haben nicht mehr ausgereicht“, erklärt Bott.
In Bexbach fühlen sich die Poolbillardfreunde zwar pudelwohl, der Vereinsname sollen aber vorerst bleiben. Auch wenn es Gedanken gebe, dies eventuell zu ändern. Auf dem Wappen am Vereinsheim ist eine Teil-Änderung bereits vollzogen. Dort steht heute „PBF Bexbach-Blieskastel 1996“ geschrieben. Dass der Name Verwirrung stiftet, glaubt Bott nicht. „Man kennt uns ja im saarländischen Billard. Und man kennt auch unsere Vergangenheit.“
In Bexbach haben die PBF ein schmuckes Clubheim mit vier modernen Billardtischen eingerichtet. „Wir können auf zwei Stockwerke zurückgreifen, haben auch zwei Snooker- und Karamboltische. Aber der Bereich Poolbillard steht bei uns im Verein, wie unser Name ja schon sagt, im Vordergrund.“ Aufgrund der Corona-Pandemie können die PBF derzeit nicht trainieren. Turniere und Ligenspiele sind ebenfalls nicht erlaubt.
Das sportliche Aushängeschild des Vereins ist die erste Mannschaft in der Regionalliga, die im Oktober vergangenen Jahres aber nur ein Ligaspiel austragen konnte, bevor die Queues wieder eingepackt werden mussten. Im Heimspiel gegen den 1. PBC Gießen gewannen die Blieskastele – beziehungsweise Bexbacher – mit 4:2. „Wir waren in der Saison zuvor ohne Niederlage aus der Oberliga aufgestiegen. In der Regionalliga wollten wir unter den ersten Vier mitspielen. Jetzt gehen wir aber davon aus, dass die Saison ohne Auf- und Absteiger annulliert wird. Dazu wird es aber noch eine Sitzung der Deutschen Billard-Union geben“, weiß der 49-Jährige. Dagegen hat das Präsidium des Billard-Verbandes Saar, unter dessen Dach die PBF-Mannschaften unterhalb der Regionalliga spielen, bereits beschlossen, die Saison abzubrechen.
„Die Pandemie erschwert es uns natürlich, neue Mitglieder zu gewinnen. Mittelfristig soll die erste Mannschaft den Aufstieg in die 2. Bundesliga anpeilen. Und die Reserve soll in die Oberliga vorstoßen. Dann wären wir hinter dem PBC Joker Altstadt der erfolgreichste Verein im Saarpfalz-Kreis“, nennt Bott die Ziele des Vereins.
Was ihn ärgert ist, dass Billard in der Öffentlichkeit teilweise noch immer als reiner „Kneipensport“ wahrgenommen wird. Das würde den sportlichen Leistungen der Spieler und den Mühen der Vereine nicht gerecht. „Das Image, das uns teilweise anhaftet, entspricht längst nicht mehr der Realität. „Wir betreiben unser Vereinsheim in Eigenregie. Und alle Mitglieder packen aufopferungsvoll mit an. Nur so kann unser Verein überleben“, sagt Bott.