Ovationen für drei Gruppen, die begeisterten

Blieskastel · Beim Zusatzkonzert blieben nur wenige Stühle leer: Englischer Humor, bekannte Lieder und beste Stimmung sorgten für einen am Ende Beifall umrauschten Abend. Für „The London Quartett“ war es bereits das vierte Gastspiel in Blieskastel.

 Die A-capella-Gruppe „The London Quartett“ in der Bliesgau-Festhalle. Foto: Jörg Martin

Die A-capella-Gruppe „The London Quartett“ in der Bliesgau-Festhalle. Foto: Jörg Martin

Foto: Jörg Martin

Die Feier des zehnjährigen Bestehens der Blieskasteler A-capella-Nacht hätte am Wochenende nicht passender sein können. Eigentlich war die in das alljährliche Festival Euroclassic eingebundene Veranstaltung nur für den Samstag vorgesehen. Die große Nachfrage für den Nationalfeiertag führte jedoch dazu, dass es am Sonntagabend ein Zusatzkonzert gab, bei dem nur wenige Stühle leer blieben. Blickte man durch die Reihen, so entdeckte man auch ein anderes Publikum als sonst in der Bliesgaufesthalle. Ein Zeichen, dass die Euroclassic-Besucher aus Zweibrücken, Pirmasens und Bitche auch in die Barockstadt kommen.

Dort traten an beiden Abenden drei Gruppen auf, die man hier nicht automatisch erwartet hatte. "The London Quartett" aus der britischen Hauptstadt und aus der Bundeshauptstadt die Formationen ONAIR und Delta Q. Letztere hatten die Funktion des Eisbrechers übernommen. Dieser Umstand spielte sowas von gar keine Rolle, da die vier Berliner es in Bruchteilen von Sekunden schafften, die Besucher in ihren Bann zu ziehen. "Rolling in the Deep" von Adele zu singen, um dann das Publikum zu kollektiven Lockerungsübungen im Stehen nebst Beinarbeit aufzufordern, das hat was. Die Besucher machten begeistert mit. "Freude schöner Götterfunken" als Afro-Song? Doch - das geht. Und es hört sich sogar richtig gut an. Es sorgt sogar für Lacher. A-Cappella muss nicht bierernst sein. Genau wie das Countdown-Medley.

Bekannte Ohrwürmer

Dabei machten die Sänger, wie Bariton Martin Lorenz erklärte, aus seiner Ungeduld eine Tugend: Bekannte Ohrwürmer wie "17 Jahr, blondes Haar" oder "Zehn nackte Friseusen" kamen hier zu Gehör, ohne, dass es nach Klamauk klang. Stehende Ovationen waren der Lohn, ehe es mit den vier Briten weiterging. "Eine Bank in der A-Cappella-Welt", betonte Moderator Peter Martin Jacob. "The London Quartett", welches seit 30 Jahren besteht und bereits zum vierten Mal bei der Nacht dabei war, hat sich durch zwei Neuzugänge verjüngt. Englischer Humor in Kombination mit Klassikern wie "Penny Lane" von den Beatles oder "Chanson d'Amour", so kann man den Beitrag umschreiben. Dabei geht es auch schon mal in den Saal, wo "Are you lonesome tonight" als Ständchen für die Dame in Reihe 1 geschmettert wird. Köstlich, wenn eine hinkende Schelllackplatte gesanglich imitiert wird, wie etwa bei "Strangers in the Night". Da glaubt man, dass tatsächlich Musik auf der Bühne gemacht würde.

Ähnlich ist es auch bei Onair. Die Sechs aus Berlin räumen reihenweise Preise in Europa ab. Wenn man sie hört, weiß man auch warum. Da sind Drums so klar und präzise zu hören, als würde gerade ein Chartbreaker gespielt. Oder "Nothing Else Matters", ohnehin ein ungewöhnlicher Heavy Metall-Song von Metallica: Man könnte meinen, da steht ein großer Instrumenten-Pulk. Doch es ist "nur" das Berliner Sextett. Gegensätze im Programm ziehen sich magisch an, denn dann folgten "Romeo und Julia" auf dem Fuß. Minutenlanger Applaus, stehende Ovationen, Bravo-Rufe und Zugabe-Forderungen? Blieskastel war entzückt!

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